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1147 - Zirkel der Untoten

1147 - Zirkel der Untoten

Titel: 1147 - Zirkel der Untoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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konnten.
    Und der leere Blick!
    Ich kannte diese Augen. Schon oft genug hatte ich sie erleben müssen. Immer und immer wieder, denn Zombies waren Geschöpfe, die mich fast mein gesamtes Leben begleitet hatten. Zumindest das Berufsleben. Schon beim ersten normalen Fall, auf den mich Scotland Yard angesetzt hatte, waren mir diese Wesen über den Weg gelaufen. Damals gelenkt von Professor Orgow, dessen Medium die Toten durch leises Sprechen magischer Worte aus den Gräbern holte.
    Das war im letzten Jahrhundert gewesen. Eigentlich hatte sich im neuen nicht viel verändert, und doch wollte mir der Begriff Zombie 2000 nicht aus dem Sinn.
    Zu dieser Gruppe hatte Stuart Gray gehört. Ich musste zugeben, dass er anders gewesen war als Peter Harris. Der Konstabler erinnerte mich mehr an die alten Zombies, wie ich sie immer wieder erleben musste. Demnach konnte es durchaus sein, dass ich es mit zwei verschiedenen Arten dieser Wesen zu tun hatte.
    Er tat nichts. Er griff mich nicht an. Er bewegte sich auch nicht. Er saß auf dem Bett und schien eingefroren zu sein. Dennoch hatte er etwas vor. Grundlos war die Haltung nicht verändert worden, wobei ich nicht glaubte, dass es aus eigener Initiative geschehen war. Er konnte auch ferngelenkt sein.
    Hinter mir öffnete jemand die Tür. »Bleib ruhig stehen, John, ich bin es nur.«
    »Okay, Suko. Was ist mit der Frau?«
    »Ich habe geraten, sich ins Bett zu legen. Das hat sie auch versprochen. Sie will nur vorher ihren Sohn anrufen.«
    »Sehr gut.«
    »Wie geht es unserem Freund?«
    Ich musste leise lachen. »Wie immer. Er hat sich nicht verändert. Er sitzt da wie jemand, der darauf wartet, einen Befehl zu bekommen, damit er sich weiter bewegen kann.«
    »Gar nicht so übel.«
    Suko stand jetzt neben mir, und ich drehte den Kopf ein wenig nach rechts. »Wie kommst du darauf?«
    »Die Sache mit den Befehlen, John. Ich könnte mir vorstellen, dass es eintritt.«
    »Weiter…«
    »Dass jemand im Hintergrund sitzt und ihn leitet.«
    »Jemand?«, murmelte ich.
    »Unter Umständen auch ein Zirkel, der aus nicht mehr als vier Personen besteht.«
    »Sehr gut.«
    »Es wäre eine Chance für uns. Hingesetzt hat er sich schon. Jetzt kommt es nur darauf an, dass er seine nächsten Befehle auch ausführt, falls er sie bekommen hat.«
    »Das werden wir sehen.«
    Wir mussten leider noch warten. Es war totenstill. Ich merkte erst jetzt, wie warm es auch in diesem Raum war. In der Ecke stand der grüne Metallofen. Hier wurde noch mit Holz und Kohle geheizt. In Orten wie Mousehole war die Zeit stehen geblieben.
    »Wie lange geben wir ihm?«
    »Hast du es so eilig, John?«
    »Mittlerweile schon.«
    Mein Freund lachte. »Nur die Ruhe kann es bringen. Der wird schon reagieren, und wenn wir Glück haben, bringt er uns ebenfalls hin zum Licht.«
    »Oder zu unseren Zirkel-Freunden.«
    »Auch das.«
    Harris hatte uns bestimmt nicht gehört. Dass er seine Arme anhob, musste eine andere Ursache haben. Er schien sich recken und strecken zu wollen, aber er senkte sie auch wieder sehr schnell und fasste den Rand der Bettdecke an.
    Er schleuderte sie zurück…
    Nichts unterschied ihn dabei von einem normalen Menschen. Abgesehen davon, dass er sich sehr langsam und dabei auch relativ zackig bewegte. Normalerweise hätten wir über seine Kleidung gelächelt. Er trug eine graue Hose, die so eng anlag wie eine Leggings. Den Oberkörper bedeckte ein wollenes Nachthemd, dessen Saum bis hinab zu den Knien reichte. Er schwang auch die Beine herum und stellte seine nackten Füße auf den Holzboden. Es gab keine Pantoffeln oder Schuhe, in die er hätte hineinschlüpfen können, so blieb es bei seinen nackten Füßen, die ihm den nötigen Halt für eine erste Drehung gaben. Gleichzeitig stemmte er sich hoch. Uns sah er nicht. Vielleicht übersah er uns auch, aber wir erlebten, dass er genau wusste, was er tat. Seine Befehle oder was auch immer, waren eindeutig. Er kannte nur ein Ziel - die Tür!
    Wir standen zwischen ihm und ihr, und hüteten uns, ihn anzugreifen.
    Bisher war er noch nicht gegangen. Auch wenn wir ihn zu den besonderen Zombies zählten, so glich sein Verhalten denjenigen, die wir schon seit Jahren kannten.
    Die gleichen ruckartigen Bewegungen, die ihn aussehen ließen, als litte er unter einer Schwäche.
    Das war ein Irrtum, und wir unterschätzten ihn auch nicht.
    Er war kein normaler Zombie. Zumindest nicht in diesen Momenten. Wäre er einer gewesen, dann hätte er uns als Beute angesehen und uns auch

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