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115 - Das Höllenbiest

115 - Das Höllenbiest

Titel: 115 - Das Höllenbiest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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wo er sie
gefesselt zurückgelassen hatte. Larry stutzte.
    Sein Gehirn begann fieberhaft zu arbeiten. Er mußte an die
zahlreichen Menschen denken, die Morrison bisher zum Opfer gefallen waren.
    Morrison, der sich unten vor dem beleuchteten Podest wie auf einem
Tablett darbot, stutzte plötzlich. Er befand sich auf halbem Weg zur Tür, die
ins Innere des Turms führte. Er hatte die Absicht, von draußen die Geräte zur
Reinigung zu holen, als es ihm auffiel.
    Er ruckte herum. Sein Blick fraß sich auf dem leeren Stuhl fest,
auf dem Pamela Delivery gesessen hatte.
    Ein unartikulierter Fluch kam aus seinem Mund.
    Sein Gesicht, lief puterrot an. Im grellen Scheinwerferlicht war
dies alles genau zu sehen.
    »Verdammtes Weib!« schrie erlos. »Wo bist du, wo hast du
dich versteckt?!«
    Seit drei Minuten befand er sich in diesem Kellerraum, aber erst
jetzt fiel ihm das Fehlen von Pamela Delivery auf.
    Er erwachte aus dem Blutrausch, in den ihn sein teuflisches
Geschäft versetzt hatte.
    Seine Umgebung wurde erst jetzt, in dieser Sekunde, in diesem
Augenblick, wieder Wirklichkeit für ihn.
    Zuerst rannte er auf die Geheimtür zu. Sein Schatten fiel groß und
verzerrt an die gekalkte Wand hinter ihm, überragte ihn wie ein riesenhaftes
Wesen, das zu eigenem Leben erwacht war.
    »Du kannst nicht weit gekommen sein«, knurrte er.
    Jedes Wort hallte durch den Kellerraum.
    »Mir ist noch niemand entkommen, noch niemand!«
    Dann rannte er die schräge Ebene zum Podest empor.
    Da verlor Pamela Delivery die Nerven. Sie
schrie auf.
    Doch ihr Aufschrei verschlimmerte ihre Situation nicht. Innerhalb
der nächsten drei Sekunden hätte Morrison sie sowieso entdeckt.
    So war Larry weder erschreckt noch überrascht.
    Der Schrei der jungen Engländerin war noch nicht verklungen, als
er hinter dem Aufbau bereits hervorkam. Er richtete sich zu voller Größe auf.
    Gil Morrison prallte zurück. »Wer sind Sie? Was wollen Sie hier?
Ich kenne Sie nicht!« Seine Augen flackerten, seine Stimme überschlug sich.
    Gil Morrison war ein Verrückter. Der Geist dieses Mannes war
völlig verwirrt.
    »Ich werde die Polizei rufen. Sie sind ohne mein Wissen in meine
Behausung eingedrungen.«
    Larry lächelte. »Aber selbstverständlich steht Ihnen das frei,
Mister Morrison. Die Dame war so freundlich mich hierherzuführen und mir das
Zimmerchen zu zeigen, in dem sie einen Kopf kürzer gemacht werden sollte. Die
Tür stand offen. Wir brauchten nur noch hereinzukommen. Die Polizei wird Ihre
Nachricht dankend entgegennehmen, Mister Morrison.«
    »Morrison? Was reden Sie da für einen Unsinn? Ich bin Doktor
Bergmann, Doktor Mathias Bergmann …«
    Während er sprach, ging eine Veränderung mit ihm vor. Seine Stimme
kippte um und nahm einen ganz anderen Tonfall an. Er sprach nicht mehr das
irisch gefärbte Englisch, sondern einwandfreies Deutsch.
    Larry Brent kniff die Augen zusammen. War er nicht diesem Mann
schon mal begegnet?
    Als er in die PSA, die Psychoanalytische Spezialabteilung,
aufgenommen worden war, wurde er einer gründlichen Ausbildung unterzogen. Dazu
gehörten zahlreiche Besuche in Kliniken, Instituten und Forschungszentren, die
sich mit Geisteskranken befaßten, die sich in Verbrechen verstrickt hatten. Schizophrene,
Paranoide, Sadisten, Sexualabnorme, Brandstifter, Süchtige, Mörder.
    In Mitteleuropa lernte er Menschen kennen – Frauen und Männer –,
denen abwegige Staatssysteme erlaubt hatten, in Lagern unbequemen und
aufsässigen Personen mit allen Mitteln der Menschenschinderei das Fürchten
beizubringen. Oppositionellen und Staatsfeinden …
    Morrison, der sich jetzt Dr. Bergmann nannte, trat dicht an Brent
heran und inquirierte ihn flüsternd: »Wer ist … diese Person?« Er wies mit
einem kurzen Seitenblick auf die junge Engländerin.
    »Sie muß eliminiert werden. Wir können uns diese Menschen nicht
leisten. Staatsfeinde – müssen ausgerottet werden …«
    Jetzt erkannte Brent den deutschen Doktor. Nicht ihn selbst, aber
zahlreiche Männer seinesgleichen hatte er kennengelernt und sich eingehend mit
ihnen beschäftigt. Es war ja gerade die Hauptaufgabe der PSA, Verbrechen, die
mit den konventionellen kriminologischen Vorstellungen nicht zu erfassen waren,
aufzuklären.
    Brent sah Morrison in die starren Augen, die Fanatismus, Gewalt
und Feigheit verrieten. Er wagte es und stellte sich flüsternd vor: »Brent,
RSHA z. b. V.«
    Morrisons Gesicht überflog eine jähe Röte, die sofort wieder
verschwand. »Sie wußten von mir …?«

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