Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1153 - Hölle auf Erden

Titel: 1153 - Hölle auf Erden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
zu einer Spezialklinik der Hanse, an die der Springerpatriarch Hinnoch einen Container mit dem Drüsenextrakt von Traumkäfern geliefert haben soll."
    „Geliefert hat!" raschelte Dibbedob entrüstet.
    „Der Extrakt wird zur Behandlung schwerer Fälle von Schizophrenie verwendet", fuhr Booker fort. „Ich hoffe, in der Spezialklinik Ärzte vorzufinden, die sich mit der Anwendung auskennen. Wir werden in der Stadt die Befallenen aufsammeln und zur Klinik bringen, um zu versuchen, sie von ihrem Wahn zu befreien, Angehörige einer anderen Lebensform zu sein."
    „Das ist eine ausgezeichnete Idee", sagte Deighton.
    „Sag endlich etwas von meinen zwanzigtausend Galax!" forderte der Trox.
    „Wer ist das?" fragte Deighton.
    „Ein Trox", antwortete Booker. „Warum forderst du mich nicht auf, nach Terrania zu kommen, Gal?"
    „Nicht deshalb, weil ich mir denke, daß du nicht kommen willst, Bookie", erklärte der Gefühlsmechaniker bedrückt. „Sondern, weil du es nicht bis nach Terrania schaffen würdest. Etwa hunderttausend Befallene haben sich zu Rebellengruppen zusammengeschlossen und bewaffnet. Sie besitzen alle Arten von Waffen, auch schwerste, denn viele von ihnen waren mit der Bewachung von Depots betraut. Die Entwicklung überholte alle vorbeugenden Maßnahmen. In vielen Städten wird erbittert gekämpft. Auf der Erde herrscht regelrechter Kriegszustand."
    „Aber die Befallenen können nichts dafür!" sagte Booker erschrocken. „Sie sind unschuldig! Wie könnt ihr auf sie schießen lassen?"
    Mehrere Explosionen ertönten; Deighton wurde leichenblaß.
    „Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll!" stieß er hervor. „Offenbar wird auch im HQ gekämpft. Die Lage gerät außer Kontrolle. Ich werde versuchen, Hilfe für euch nach Daressalam zu schicken, Bookie. Viel Glück!"
    „Viel Glück", erwiderte Booker mechanisch und schob sich das schweigende Gerät in die Brusttasche seines Hemdes.
    Er duckte sich, als zwei ultrahelle Strahlbahnen dicht an der Kabine des Gleiters erschienen und wieder erloschen. Ohne lange zu überlegen, ließ er das Fahrzeug nach der anderen Seite abkippen und drückte es tiefer.
    Unten wurde heftig gekämpft. Booker sah einen Gebäudekomplex brennen und erkannte ihn als die große Ferienstadt am Südufer des Manyara-Sees. Sie wurde von mehreren Flugpanzern beschossen, hinter denen ungeordnete Haufen von Bewaffneten zu Fuß vorgingen. Aus der Ferienstadt schlug ihnen nur wenig Feuer entgegen, aber auf einer Rasenfläche mit drei Schwimmbecken lag das Wrack einer Kogge. Sie hatte anscheinend eine Bruchlandung gebaut. Um sie herum wimmelten Menschen, die knallrote Kisten ausluden und mit Antigravplattformen zum Ufer des Sees transportierten, wo sie sie einfach ins Wasser kippten.
    Booker konnte nur vermuten, worum es ging. Er nahm an, daß die Kogge Waffen oder Munition geladen hatte, die vielleicht aus einem gefährdeten Depot in Sicherheit hatten gebracht werden sollen. Die Angreifer konnten Befallene sein, die über die Fracht Bescheid wußten und sie in ihren Besitz zu bringen versuchten.
    Im nächsten Augenblick hatte der Gleiter das Kampfgebiet überflogen und raste im Tiefflug in die Massai-Steppe hinaus. Booker preßte die Lippen zusammen, als er dicht an einer Parasitär-Enklave vorüberflog, die mindestens fünfzehn Meter hoch war. Die hellgelbe Masse unter ihrer transparenten Oberfläche zuckte und schlängelte sich, während sie weiter wuchs.
    Er warf einen Blick nach hinten auf Assaile und fragte sich, ob vielleicht gerade jetzt Körpersubstanz von ihr in die Masse dieser Kuppel überging. Die Frage nach dem Wie erschien ihm zweitrangig. Wichtiger war ihm die Frage, wie lange dieser Substanzverlust anhalten würde. Zweifellos verloren die Befallenen nicht nur organische Substanz, sondern auch etwas von ihrem Intellekt. Das hatte Assailes Verhalten bewiesen.
    Gleichzeitig mußten sie so etwas wie ein fremdes Bewußtsein aufgepfropft bekommen, so daß sie sich nicht mehr als Menschen fühlten.
    Eine weitere Kuppel kam in Sicht. Sie stand mitten in einem Wäldchen am Rand einer Agrostadt, die von künstlich bewässerten Feldern umgeben war. Die Stadt wirkte tot.
    Wahrscheinlich war sie sowohl von Befallenen als auch von Nichtbefallenen verlassen worden.
    Plötzlich wurde die Landschaft schlagartig in grelles Licht getaucht, in dem alle Farben verblaßten.
    Booker blickte nach hinten und stöhnte, als er dort, wo in zirka fünfzig Kilometern Entfernung der Manyara-See liegen

Weitere Kostenlose Bücher