1155 - Der Erwecker
Tifflor, Kadett Tifflor, bleich wie er selbst. Und daneben Waringer und Deighton, die diese Frau aus alten Aufzeichnungen kannten.
Jetzt wird alles gut! durchzuckte es Bully. Er riß sich zusammen und machte einen Schritt nach vorn.
„Thora!" ächzte er. „Thora von Arkon! Perry ist zur Zeit nicht da. Und Thomas, ihn ... gibt es nicht mehr. Er ist schon lange ..."
„Ich weiß es, Bully. Laß ihn ruhen, meinen Sohn Thomas Cardif!"
„Thora!" - „Thora!"
Der Name wurde geflüstert. Er machte die Runde, und die Menschen verstanden plötzlich, wer da vor ihnen stand. Sie alle kannten die Geschichte des Menschenreichs.
Der Name Thora war eng damit verbunden. Ja, sie erinnerten sich an Bilder von der Arkonidin, die sie gesehen hatten.
Thora von Arkon. Eine Legende war auferstanden.
Die Angst, die Furcht der Menschen, sie wichen dahin. Vishna war vergessen.
„Glaubt ihr mir nun? Mir, dem alten Mönch aus den Bergen?"
Le So Te flüsterte es und blickte dabei zu Boden, als hätte er nichts Bedeutendes vollbracht.
„Wir glauben dir, Le So Te", erhielt er zur Antwort. Es war Thora, die es sagte.
*
Warum kann Perry Rhodan das nicht erleben, dachte Gruderkon. Er stand neben der metallenen Doppeltür des Kombimed. Die Anlage unterzog Thora einer eingehenden Untersuchung. Neben den üblichen Messungen wie Hirnwellenfrequenz und Zellkernstrahlung hatte die Arkonidin weitere Tests zu absolvieren. Es wurden ihr kleine Knochen- und Organproben entnommen, mit deren Hilfe das Alter bestimmt werden konnte. Daneben befragte ein Hypnostrahler sie nach ihrem Wissen und ihrer Erinnerung.
Galbraith Deighton hatte die Untersuchung angeordnet.
Bully tobte, aber über diese Zornesausbrüche setzte sich der Sicherheitschef der Hanse hinweg. Durch den fehlenden Kontakt zu den Kontoren und Basaren in der Milchstraße war sein Bereich um etliches geschrumpft. Auf der Erde und dem Mond gab es nicht viel zu überwachen, aber im Zusammenhang mit den Plagen Vishnas ließ sich Deighton nur zu gern in die Rolle einer zusätzlichen Feuerwehr drängen.
Gruderkon hatte dafür vollstes Verständnis.
Drei Tage dauerte die Prozedur, dann waren die Untersuchungen abgeschlossen. Eine nochmalige Überprüfung durch NATHAN bestätigte alle Werte.
Zum dritten Mal begleitete der Hanse-Sprecher die Frau zu der ihr zugewiesenen Wohnung. Thora war schweigsamer, als er sich das vorgestellt hatte. Sie sagte nur Belangloses, und über Le So Te und ihre Wiedererweckung sprach sie gar nicht. Als Bully sie zu einer endgültigen Aussprache abholte, tat sie, als müsse sie sich erst daran gewöhnen, daß sie auf der Erde weilte.
Diesmal waren sie unter sich. Tifflor, Deighton, Waringer, Bully und Thora. Deighton hatte ein strenges Geheimhaltungsdossier ausgegeben. Unter normalen Umständen hätte damit keiner Probleme gehabt." So aber war die Versuchung zu groß, und die Nachricht von den Vorgängen hatte die Grenzen des Bereichs der LFT und von HQH erreicht, bevor der Sicherheitschef reagieren konnte.
„Wie ich es nicht anders erwartete, haben die Tests deine Identität bestätigt", sagte Bully mit leisem Vorwurf an Galbraiths Adresse. „Wir sollten also darüber diskutieren, welchen Stellenwert Le So Te in unseren zukünftigen Planungen einnimmt."
Thora nickte zustimmend. Sie trug eine eng anliegende, hellrote Kombination, die das Feuer in ihren Augen verstärkte und ihre Figur betonte. Ein sehnsüchtiges Lächeln lag um ihren Mund, es galt eindeutig Perry Rhodan.
Thora sehnte sich nach Perry, und sie hatte zu verstehen gegeben, daß sie die Menschen mit all ihrer Kraft unterstützen wollte, einen Weg aus dem Grauen Korridor zu finden.
„Es gibt da etwas, was mir Kopfzerbrechen bereitet", eröffnete Deighton. „Thora lebt wieder, und sie verfügt nicht nur über ihre gesamte Erinnerung bis zum Augenblick ihres Todes. Sie verfügt über sämtliches Wissen unserer Zeit. Woher hat sie es?"
„Wir sollten den Mönch fragen", meinte Tifflor. „Nachdem die GOLFSTONE ohne Ergebnis aus dem Grenzbereich des Korridors zurückgekehrt ist, liegt es nahe, daß wir unsere Aufmerksamkeit dem Aufsehen widmen, das Le So Te überall erregt. Es gibt keine Stadt und kein Dorf auf der Erde, in dem er nicht Tagesgespräch ist. Sein Ruf als Heiliger hat sich seit seiner Ankunft in Terrania weiter gefestigt."
„Er ist die Zukunft unseres Planeten", bestätigte Thora. „Er ist alt und manchmal ein wenig weltfremd, aber das dürft ihr ihm nicht verübeln.
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