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1159 - Mörderische Nixenwelt

1159 - Mörderische Nixenwelt

Titel: 1159 - Mörderische Nixenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aus Knochen, wie es normal gewesen wäre. Der Sumpf hatte sie gut konserviert. Sie waren nur an einigen Stellen des Körpers verwest. Mein Blick traf auch ihre Gesichter, in denen ich den Schrecken zu lesen glaubte, den sie in den letzten Sekunden ihres Lebens empfunden hatten.
    Da standen sogar noch die Augen offen. Ich sah die Pupillen, aber auch das Weiße darin, und es rann mir wieder kalt den Rücken hinab. Zudem hatte ich den Eindruck, dass dies hier irgendwie für mich inszeniert worden war und mir die große Überraschung noch bevorstand.
    Bei allen Toten standen die Münder offen, als wollten sie noch einmal nach Luft schnappen. Genau dies machte den Anblick ihrer Gesichter besonders schaurig.
    Ich bückte mich und berührte die Haut der Toten. Ja, sie war kalt, auch weich. Einige Hände waren gespreizt. Bei einer Toten hing der rechte Arm so zur Seite, als wäre er aus dem Schultergelenk herausgebrochen worden.
    Ich drehte mich wieder um und schaute dorthin zurück, wo Harry Stahl auf mich wartete. Ihm waren meine Bewegungen aufgefallen. Mit lauter Stimme rief er: »Was hast du gesehen, John?«
    »Vier Tote!«
    »Was?« Er konnte es nicht fassen.
    Ich sah, dass er den Kopf schüttelte, und sorgte für eine Erklärung. »Es müssen die vier Frauen sein, die damals in den Sumpf geschickt wurden. Ich weiß nicht, warum sie umkamen, aber sie haben den Rückweg nicht gefunden.«
    »Was ist mit Maja Illig?«
    »Keine Spur.«
    »Glaubst du denn, dass sie dort schon längere Zeit liegen?«, fragte Harry.
    »Nein, dann wären sie längst verwest. Sie müssen erst seit kurzem dort liegen.«
    »Und warum?«
    »Das frage ich mich auch, Harry.«
    Es gab nicht nur die eine Frage für mich. Auch andere bauten sich auf, und ich wurde das Gefühl nicht los, nicht sehr weit von der Lösung des Rätsels entfernt zu sein.
    »Willst du zurück, John?«
    »Noch nicht.«
    »Verdammt, was hält dich denn da?«
    »Können Tote lachen?«
    Mit dieser Frage hatte ich Harry überrascht, ihn aber zugleich auch auf die Problematik aufmerksam gemacht. Ich sah ihn zwar nicht sehr deutlich, konnte mir allerdings gut vorstellen, dass er vor Überraschung vergaß, den Mund zu schließen.
    »Hast du denn jemand anderen gesehen? Oder eben diese Frau, die gelacht haben könnte?«
    »Noch nicht. Ich suche weiter.«
    »Wunderbar. Wir haben ja Zeit.«
    Die Erhebung oder auch Insel war alles andere als groß. Ich brauchte nicht einmal knapp eine Minute, um alles gesehen zu haben. Natürlich ging mir das Lachen nicht aus dem Kopf. Es war so etwas wie der Antrieb gewesen. Der Lockruf, der mich auf dieses Eiland geführt hatte.
    Auf einmal hörte ich etwas, das mir in meiner Lage gar nicht gefiel. Es klang so harmlos, und trotzdem erzeugte es bei mir eine Gänsehaut. Es war ein Plätschern. Das Plätschern von Wasser, das sich meinem Standort näherte. Das leise Heranschleichen der Wellen, als wollten sie bei jeder Bewegung Beifall klatschen. Flüsternd und leicht platschend, sich behutsam herantastend, immer weiter kommend, gegen das Ufer schwappend, und sich darüber freuend.
    Ich wartete eine Weile ab, dann ging ich bis zum Rand vor und ließ meinen Blick über die Oberfläche außerhalb der kleinen Insel hinwegstreifen.
    Es sah nicht gut aus. Als gäbe es in diesem Boden zahlreiche Quellen, so strömte an verschiedenen Stellen das Wasser aus der Tiefe. Es war klar, aber auch irgendwie bräunlich. Es breitete sich aus.
    Die Wellen kräuselten heran und erreichten das Ufer der Insel, wo sie eben mit diesen leisen Geräuschen ausliefen.
    Plötzlich waren in der Umgebung ein Teil der Gräser bereits verschwunden. Das Wasser hatte eine Schicht über sie gelegt, als sollten all die Pflanzen ertränkt werden.
    Die unterirdischen Quellen sorgten für weiteren Nachschub. Das Wasser stieg zwangsläufig, und es hatte auch schon die Ränder der kleinen Anhöhe überspült. Mein Rückweg sah auch nicht mehr so aus wie sonst, und ich geriet immer mehr darüber ins Grübeln, wie ich mich verhalten sollte. Es noch einmal wagen? So schnell wie möglich zu Harry Stahl zurücklaufen?
    Ich probierte es mit dem Stocktest. Er hatte mir einmal den Weg gezeigt, und das tat er auch jetzt, aber leider mit einem negativen Vorzeichen. Der Stock verschwand bis über die Hälfte im Wasser.
    Da war kein Grund mehr da, der ihn stoppte.
    Auf eine rätselhafte Art und Weise hatte sich die Umgebung der Insel verändert. Durch das neue Wasser war sie praktisch zu einem See

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