Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
116 - Dämonenfalle Amazonas

116 - Dämonenfalle Amazonas

Titel: 116 - Dämonenfalle Amazonas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
zu sehr vertraut hatte, und er hatte dieses Vertrauen gewissenlos mißbraucht. Wenn er keine Zeit für sie gehabt hatte, nahm sie ihm die fadenscheinigsten Ausreden ab, weil sie davon ausging, daß er sie niemals belügen würde.
    Selbst als man ihr verriet, daß er sich bei solchen Gelegenheiten mit anderen Mädchen traf, glaubte sie es nicht. Doch als diese Anschuldigungen immer massiver wurden, beschloß Jadi, einer davon nachzugehen, und sie war felsenfest davon überzeugt, sie entkräften zu können. Sie würde wie eine Seifenblase zerplatzen - damit rechnete sie.
    Doch die »Seifenblase« zerplatzte nicht, und die Lüge entpuppte sich als schreckliche Wahrheit. Bis zu diesem Tag hatte sie gemeint, ein Herz könne nicht wirklich brechen, aber als sie ihren Verlobten in den Armen der anderen sah, spürte sie es mit schmerzhafter Deutlichkeit.
    Mit einem Wust von Lügen hatte ihr Verlobter versucht, sie zurückzugewinnen, doch sie warf ihm den Ring ins Gesicht und verließ die Stadt, in der sie keinen Atemzug mehr hätte tun können, solange sie wußte, daß er auch da lebte.
    Sie ging fort und wollte Nützliches tun, arbeitete in zwei Krankenhäusern und erfuhr durch Zufall von der Urwaldstation »White Angel«, wo man sie gut gebrauchen konnte.
    Seit einem Jahr lebte sie hier, und es gefiel ihr sehr gut. Männer gab es nicht mehr für sie, nur noch Menschen, denen sie half. Sie ging dabei manchmal fast bis an die Grenze der Selbstaufopferung. Ihr Lohn war ein dankbarer Händedruck, ein inniges Lächeln, wenn ein Kranker die Station geheilt verlassen durfte.
    Jadi blickte auf ihre Armbanduhr. Sie klappte das Buch zu, in dem sie gelesen hatte. Es war von einem europäischen Chirurgen geschrieben und deckte vertuschte Kunstfehler auf. Ein heißes Eisen, faszinierend geschrieben -ins Portugiesische übersetzt; Jadi las es schon zum zweitenmal.
    Doch nun war es Zeit für einen Rundgang.
    Jadi verließ das Schwesternzimmer. Im Schlafsaal herrschte Ruhe, die ab und zu von einem Schnarchlaut gestört wurde. Jadi ging von Bett zu Bett.
    Dr. Sheene nahm auch kleinere chirurgische Eingriffe vor. Für größere Operationen war die Station jedoch nicht ausgerüstet. Solche Patienten ließ Sheene mit dem Hubschrauber abholen.
    Mano Casaz, ein siebzehnjähriger Junge, richtete sich auf. Dr. Sheene hatte ihm ein Furunkel aufgeschnitten. An und für sich eine Kleinigkeit, aber Mano hatte so hohes Fieber bekommen, daß sie ihn dabehielten.
    »Du schläfst noch nicht?« fragte die Krankenschwester vorwurfsvoll. Sie wußte, daß er sie ganz besonders in sein Herz geschlossen hatte. Er hatte sich in sie verliebt, doch sie sah in ihm nur einen Patienten von vielen.
    Er lächelte und gab leise zurück: »Ich habe auf dich gewartet. Ich möchte mit dir reden, Jadi.«
    »Dazu ist jetzt wohl nicht die rechte Zeit.«
    »Morgen werde ich entlassen«, sagte Mano Casaz. »Das stimmt mich sehr traurig.«
    »Dummkopf. Du solltest dich darüber freuen. Es ist nicht so schön, in einem Krankenbett zu liegen.«
    »Doch, aber nur, wenn man von dir betreut wird. Setz dich zu mir, Jadi.«
    »Das ist nicht möglich. Ich habe zu arbeiten.«
    »Dann sieh nach dem Rundgang wenigstens noch mal bei mir vorbei.«
    Sie seufzte. »Na schön, aber ich bleibe nicht länger als fünf Minuten.«
    »Zehn.«
    »Du bist schrecklich, Mano«, sagte die Krankenschwester und setzte ihren Rundgang fort.
    Natürlich wollte sie auch nach Puso sehen, der ein eigenes Zimmer hatte. Als sie die Tür öffnete, weiteten sich ihre dunklen Augen, und ihr Herzschlag setzte für einen Moment aus.
    Was sie sah, war ein nie erlebter Schock für sie.
    ***
    Das Ende… Unabwendbar… Unwiderruflich… Diese Gedanken durchrasten mich, während der Häuptling der Kopfjäger zustach. Ich stand still, wehrte mich nicht, schrie nicht. Das hatte alles keinen Sinn mehr.
    Der glühende Tod war mir gewiß, und anschließend würde man meinen Kopf dem heiligen Feuer übergeben…
    Als ich mit allem abschloß und keine Hilfe mehr erwartete, wurde mir geholfen - und auch noch von einer Seite, die an einem lebenden Tony Ballard nicht das geringste Interesse hatte.
    Etwas fegte durch die Luft, hinweg über das heilige Feuer, dessen züngelnde Flammen sich ängstlich duckten. Dieses Etwas war viel schneller, als der Häuptling zustechen und mich tödlich treffen konnte. Es kam ihm zuvor!
    Der dicke Mann brüllte auf, während etwas Langes, Dünnes seinen Körper durchbohrte. Ein Speer war es, in ein

Weitere Kostenlose Bücher