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1160 - Das Gespenst von Dartmoor

1160 - Das Gespenst von Dartmoor

Titel: 1160 - Das Gespenst von Dartmoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schultern. »Wohl kaum welche, die noch leben. Zumindest in neuerer Zeit. Wahrscheinlich diejenigen, die starben, haben ihn gesehen. Aber die können nichts mehr sagen.«
    »Er muss doch in den Geschichten oder Legenden beschrieben worden sein«, sagte Suko.
    »Ja, das ist der Fall gewesen. Er sieht nicht einmal originell aus. Man beschreibt ihn als eine große, düstere Gestalt in dunkler Kleidung. Fast wie ein Mönch.«
    »Mönch?«
    Randall nickte. »Ja, es kann durchaus ein Mönch sein. Alles mögliche.«
    »Wie kommen Sie denn auf einen Mönch?«, erkundigte ich mich.
    Randall musste sich räuspern. »Das ist auch so eine Geschichte. Ich habe Ihnen doch davon berichtet, dass ganz früher eine Kirche gebaut worden ist. Sie gibt es noch. Wir haben auch einen Pfarrer, aber der ist nicht so wie der damalige Mönch, der wohl die Einsamkeit nicht ertragen und sich umgebracht hat. Er ging ins Moor. Er war schwermütig, so heißt es in einer der Geschichten. Manche sind der Meinung, dass sein Geist noch immer durch die Landschaft wandelt, um eine alte Schuld wieder gutzumachen. Es kann alles zutreffen. Ich beneide weder Sie beide noch mich um diese Aufgabe. Ich habe auch meiner Tochter gesagt, dass sie zu Hause bleiben soll. Sie hat es nicht getan und befindet sich momentan hier im Lager.«
    »Ihre Tochter ist…«
    »Ja, ja, Mr. Sinclair. Sie ist Studentin der Juristerei. Sie will mal für einige Tage den Betrieb hier kennen lernen. Dagegen habe ich ja nichts, aber nicht zu diesem Zeitpunkt.«
    Da musste ich ihm Recht geben. Jedenfalls hatten wir einiges gehört. Ein großer Kobold, ein Mönch, ein Gespenst. Wir konnten es uns aussuchen.
    »Jetzt hoffe ich nur, dass Sie etwas erreichen«, sagte Clyde Randall. »Ich möchte Sie auch bitten, nicht in Princetown zu übernachten, sondern hier. Da sind Sie näher am Ort des Geschehens.«
    »Dann rechnen Sie mit weiteren Taten«, sagte Suko.
    »Ja.«
    »Wird wieder jemand entlassen? Unserem Mörder passt es wohl nicht, dass Leute von hier verschwinden.«
    Clyde Randall nickte schon traurig. »Ja, so kann man es sehen. Obwohl wir hier auf einem begrenzten Raum leben, gibt es einen Wirrwarr von Fäden, den wir erst auflösen müssen. Erst wenn wir das hinter uns haben, kann ich zufrieden sein.«
    »Haben Sie sich schon Gedanken darüber gemacht, wie wir anfangen sollen, Mr. Randall?«
    Er schaute mich treuherzig an. »Nein, das habe ich nicht. Das geht auch nicht. Sie müssen alles auf sich zukommen lassen. Sie müssen suchen und versuchen, etwas zu finden. Erst dann sind wir in der Lage, zu handeln. Einen besseren Rat kann ich Ihnen nicht geben.«
    Das war kein Rat, das war nichts. Aber wir waren nicht hergekommen, um nichts zu tun. »Sagen Sie, Mr. Randall, gibt es diese Kirche noch, von der Sie sprachen?«
    »Ja.«
    »Gut. Auch einen Pfarrer, der…«
    »Nein, leider nicht. Wenn wir einen Pfarrer brauchen, dann sagen wir in Princetown Bescheid. Er hatte früher einmal Sprechstunden eingerichtet. Aufgrund der geringen Nachfrage sind diese Stunden eingestellt worden.«
    »Danke.«
    »Wofür, Mr. Sinclair? Ich ärgere mich ja selbst darüber, dass es alles hier passiert ist. Drei Tote, einer in London. Das Gespenst von Dartmoor ist wieder erwacht. Allmählich glaube ich daran. Nein, ich weiß, dass ich daran glaube.«
    Wir standen auf. »Okay«, sagte Suko, »dann werden wir uns die Kirche anschauen.«
    »Und wo nächtigen Sie?«
    »Hier bei Ihnen.«
    Für einen kurzen Moment ging auf seinem Gesicht die Sonne auf. »Das finde ich gut. Ausgezeichnet. Wunderbar.« Er hob beide Hände an. »Ich ahne, dass es weitergeht. Die Dinge spitzen sich zu, die sind noch längst nicht beendet.«
    »Sie sind hier der Fachmann«, sagte Suko.
    »Hören Sie auf, verdammt. Ich bin froh, wenn hier wieder alles ruhig ist.«
    Als wir sein Büro verlassen hatten und eine breite Treppe nach unten stiegen, schüttelte Suko den Kopf. »Wie müssen wir uns eigentlich vorkommen, John?«
    »Wieso? Was meinst du?«
    »Auf den Arm genommen, um den anderen Ausdruck nicht gebrauchen zu müssen.«
    »Ehrlich, ich weiß es auch nicht. Aber drei Tote sprechen eine deutliche Sprache.«
    »Vier sind es.«
    »Noch schlimmer…«
    ***
    Mittagspause!
    Nicht nur Carl Walters hatte dieses Signal herbeigesehnt, auch all die anderen Gefangenen, die im Steinbruch, in der Metallwerkstatt und in der Schreinerei arbeiteten.
    Eine halbe Stunde, nicht länger. Die Zeit reichte gerade mal für ein Schläfchen und für das

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