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1168 - Nach den Regeln der Hölle

1168 - Nach den Regeln der Hölle

Titel: 1168 - Nach den Regeln der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verstehen Sie? Sein Name ist Dorffan Wade. Er trägt den gleichen Namen wie mein Vater und wie auch ich. Das ist auch so üblich, wenn man als Brüderpaar aufgewachsen ist. Dorian Wade war der Bruder meines Vaters. Der Mann mit den verdammten Kampfhunden ist mein Onkel.« Sie hatte die letzten Worte beinahe geschrieen und fuhr dann mit einer scharfen Bewegung herum, wobei sie Jane fast auf den Fuß getreten hätte. Die beiden Frauen schauten sich aus kurzer Entfernung an. Jane sah das Flackern in den Augen der anderen. Sie sah auch Alinas Zittern, die Mühe hatte, von allein auf den Beinen zu bleiben. Das Geständnis hatte sie geschockt.
    Die Detektivin legte einen Arm um Alinas Schulter. Sie führte sie zum Bett, auf dessen Kante sich Alina setzte.
    »Jetzt bleiben Sie mal ganz ruhig, Alina, wir regeln das schon. Soll ich Ihnen etwas zu trinken holen?«
    »Ja, das wäre nett. In der Küche im Kühlschrank stehen die Dosen mit dem Wasser.«
    »Ich bin gleich wieder da.«
    Als Jane in der Küche stand und zwei Dosen - für sich mit - aus dem Kühlschrank holte, da kam ihr die ganze Tragweite der Aussage in den Sinn.
    Es gab das Brüderpaar Wade. Beide gehörten zu den Kreaturen der Finsternis. Das heißt, bei einem war es ja vorbei, nicht aber bei dem zweiten.
    Der Bruder hatte den eigenen Bruder möglicherweise als Verräter entlarvt und ihn dann gnadenlos umgebracht, weil es um die Sache ging und nicht um familiäre Bindungen, denn die standen bei den Schwarzblütlern immer hintenan.
    Jane konnte sich vorstellen, dass es ein zweiter Schock innerhalb kurzer Zeit für Alina gewesen sein musste. Und die Vorgänge waren noch nicht beendet. Dieser Dorian Wade würde ernst machen und auf keinen Fall aufgeben.
    Als sie das Zimmer betrat, saß Alina Wade noch immer auf dem Bett. Sie hielt die Hände zusammengelegt und schaute auf ihre Knie, aber sie blickte hoch, als Jane auf sie zukam. Der Ausdruck in ihren Augen war nach wie vor normal.
    Jane zog sich einen Stuhl heran, nahm ebenfalls Platz, öffnete beide Dosen und reichte eine zu Alina Wade hinüber. »Ich war so frei und habe mir auch eine genommen.«
    »Ja, natürlich. Das ist doch selbstverständlich.«
    Erst nachdem sie getrunken hatte, stellte Jane Collins eine weitere Frage. »Dieser Dorian Wade ist demnach Ihr Onkel?«
    »Ja.«
    »Hm.« Jane drehte die Dose zwischen ihren Fingern. »Haben Sie denn beim Anblick des Mannes nicht gewusst, dass es Ihr Onkel ist?«
    »Nein.«
    Jane glaubte ihr zwar, wunderte sich aber. »Dann hat Ihr Vater nie darüber gesprochen, dass er einen Bruder hat?«
    »Niemals«, flüsterte sie. »Er hat überhaupt nicht über seine Familie gesprochen.«
    »Sie haben auch nicht gefragt?«
    »Doch - schon. Als Kind hatte ich natürlich Fragen. Andere Kinder gaben mit ihren Großeltern an. Bei mir war nichts. Ich hatte keine.«
    »Ist schwer zu verstehen«, sagte Jane. »Wie hat Ihr Vater es Ihnen denn beigebracht?«
    Alina trank, ließ die Dose dann wieder sinken und hob die Schultern. »Er hat davon gesprochen, dass meine Großeltern schon vor meiner Geburt gestorben sind. Wir sind auch nie zu den Gräbern gegangen, kann ich mich jetzt erinnern. Das kam für uns nicht in Frage. Ich habe auch aufgehört, meinen Vater mit diesem Thema zu nerven.«
    »Und wie war das mit den Großeltern mütterlicherseits?«
    »Davon wurde überhaupt nicht geredet. Meine Mutter existierte ja nicht. Warum hätten dann ihre Großeltern noch vorhanden sein sollen? So sah die Logik meines Vaters aus. Dagegen kann man natürlich nichts machen. Ich habe auch keine weiteren Fragen gestellt. Mir ging es ja gut. Mein Vater hat mich verwöhnt, er hat mich behütet, und er hat immer davon gesprochen, dass ich etwas Besonderes bin.« Sie konnte das Lachen nicht mehr zurückhalten. »Jetzt weiß ich, dass er auf seine Art und Weise Recht behalten hat.«
    »Stimmt«, gab Jane zu, »das muss man so sehen. Das Schicksal hat euch eingeholt, aber es hat deinen Vater vernichtet, ausgeschaltet. Du bist zurückgeblieben, und der Mörder deines Vaters lebt auch noch.« Jane war in den vertrauten Tonfall gefallen. Sie wollte mit Alina nicht mehr so förmlich reden.
    »War es mein Onkel?«
    Jane konnte nichts beweisen, aber sie nickte trotzdem. »Ja, Alina, so schwer es auch sein mag für dich. Wir müssen einfach davon ausgehen, dass es dein Onkel gewesen ist. Im Gegensatz zu deinem Vater sieht er sich nicht als Verräter an. Er tut das, was er tun muss.«
    »Morden?«
    »Zumindest

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