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1168 - Nach den Regeln der Hölle

1168 - Nach den Regeln der Hölle

Titel: 1168 - Nach den Regeln der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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phasenweise. Ich weiß einfach zu wenig über die Kreaturen der Finsternis. Das muss man schon John Sinclair fragen. Er ist der Spezialist. Jedenfalls sind sie verbreiteter, als man annimmt, und sie gehen ihren Weg ohne Rücksicht auf Verluste. Ich weiß nicht, was deinen Vater dazu verleitet hat, abzuspringen und seinem Schicksal zu trotzen, aber es muss schon gravierend gewesen sein, sonst wäre er dieses Risiko für sich selbst nicht eingegangen, denn er musste ja wissen, was ihn erwartete.«
    Alina schüttelte den Kopf. »Wenn er nur mit mir gesprochen hätte«, flüsterte sie. »Nur einige Sätze, gar nicht mal viel. Dann hätte ich ihm vielleicht helfen können. Ich, die Tochter eines Dämons.«
    »Sie sollten sich keine Vorwürfe machen, Alina.« Jane war wieder förmlicher geworden. »Im Gegenteil. Es ist möglich, dass es an Ihnen liegt, weshalb ihr Vater sich entschloss, seinem Leben den Rücken zuzukehren und ein anderes anzufangen.«
    »Wieso an mir?«
    »Ja, Sie können für ihn ein Beispiel gewesen sein. Er kann sich danach gesehnt haben, als normaler Mensch leben zu wollen. Das liegt alles im Bereich des Möglichen. Man sollte sich gedanklich davon nicht so weit entfernen. Er hat Sie doch normal aufwachsen lassen. Sie sind in der Schule gewesen, Sie haben einen Beruf erlernt, in dem Sie erfolgreich sind. Das alles könnte ihn so beeindruckt haben, dass er sich zur Umkehr entschloss, finde ich.«
    Alina wollte nicht so recht zustimmen. »Zur Umkehr entschlossen«, sagte sie leise. »Nein, das ist nicht so einfach. Man bleibt doch das, als was man geboren ist.«
    »Ja, da widerspreche ich nicht. Ich sagte schon, dass es nicht einfach für ihn gewesen ist. Er hat dafür auch mit seinem Leben bezahlen müssen.«
    »Und hat sein Erbe an mich weitergegeben«, flüsterte Alina. Warum denn?
    »Es kann ein Schutz gewesen sein.«
    »Nein, das glaube ich nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Ich habe doch Angst vor mir selbst. Ich bin durcheinander. Ich weiß nichts mehr.«
    »Ein Schutz vor Ihrem Onkel, Alina? Damit Sie sehr schnell erkennen, mit wem Sie es zu tun haben. Denken Sie darüber mal nach.«
    Das Nachdenken dauerte nicht sehr lange. Alina nickte. »Ja, es ist alles so eingetroffen«, erklärte sie. »Was soll ich jetzt tun? Wie geht es hier weiter? Ich weiß zwar jetzt mehr, aber ich kenne mich nicht aus und kann deshalb mein Wissen auch nicht anwenden. Hinzu kommt noch meine Angst.«
    Mit einem furchtsamen Blick schaute sie Jane ins Gesicht. »Soll das Erbe meiner schlimmen Familie denn jetzt an mir hängen bleiben?«
    »Wahrscheinlich, aber Sie sind ja nicht allein. Ich bin bei Ihnen, und John Sinclair ist es auch.«
    »Er?«
    Jane wusste, worauf die Frage hinauslaufen sollte. »Ja, er«, sagte sie, »auch wenn ich nicht weiß, wo er sich aufhält. Und mir ist auch nicht bekannt, wo ich Ihren Onkel Dorian finden kann.«
    »Ich habe ihn zuletzt im Traum gesehen«, flüsterte Alina nach einer Weile. »Aber ich weiß leider auch, dass er nicht nur eine Traumgestalt ist. Es gibt ihn in der Realität. Nur hat er sich mir im Traum offenbart. Ich sehe ihn noch vor mir, wie er mir seinen Arm entgegenstreckte. Er schwebte wie ein großes Monstrum über mir, und ich lag auf dem Boden. Ich kam mir vor wie ein Wurm, der darauf wartet, getreten zu werden. Es war schlimm, und ich habe fürchterlich gelitten.« Sie musste erst nachdenken. »Sein Gesicht hatte sich verzerrt. Es zeigte einen irren Triumph. Er sprach davon, dass der eine geht und dass die andere kommt. So hat er damit gerechnet, dass ich von nun an die Stelle meines Vaters einnehme. Er weiß, was ich geerbt habe. Das hat er schon auf dem Parkplatz gemerkt, als auch mir die Erkenntnis kam. Da konnte ich mich noch wehren.«
    »Und wie war es im Traum?«
    Sie schloss für einen Moment die Augen. »Ich wollte nicht. Ich habe es nicht zu einem Kontakt kommen lassen. Ich nahm die Hand nicht an, die er mir entgegenstreckte. Es war nicht wie in dem Film E.T.! Nein, dieses Zeichen und diesen Kontakt habe ich nicht übernommen.«
    »Und wie ging der Traum weiter?« fragte Jane.
    »Mein Onkel zog sich zurück. Aber er lachte dabei. Ich werde dieses Lachen nie vergessen. Es war nur eine Episode. In der Wirklichkeit hätte er mich bestimmt schon gehabt.«
    »Zumindest ist er jetzt erst einmal verschwunden«, erklärte Jane. »Angst brauchen Sie vor ihm nicht mehr zu haben. Ich denke mir, dass wir John Sinclair finden sollten. Es ist sogar möglich, dass er ihn bereits

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