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1170 - Abgrund unter schwarzer Sonne

Titel: 1170 - Abgrund unter schwarzer Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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übertrug. Meine Selbstsicherheit kehrte zurück. Ich tastete nach der Waffe, die ich am Gürtel meiner Montur trug. „Du befindest dich in einer ausweglosen Lage, mein Sohn.
    Es ist in den Gesetzen des Kosmos nicht vorgesehen, daß Unrecht auf Dauer über Recht triumphiert. Ich frage mich, wer du bist. Ein Handlanger und Helfershelfer der beiden Sternvagabunden, die sich Hyänen nennen lassen, obwohl sie nicht einmal den Mut eines Wurms besitzen? Oder womöglich einer der Vagabunden selbst? Der Braune Gardh? Oder der Graue?"
    Ein scharfes Geräusch drang aus dem Empfänger. Sato Ambushs unverschämtes Geschwätz hatte dem anderen den Atem verschlagen. Dann hörte ich ein unartikuliertes Gurgeln und schließlich eine röhrende Stimme: „Der Graue Gardh ist es, mit dem du es zu tun hast, Zwerg! Wisse das, bevor ich dich in Atome zerfetze ..."
    Ein Blitz zuckte über den leuchtenden Umriß. Ich hörte Sato Ambush kichern. Ein Schlag traf mich, aber er war nicht annähernd so wuchtig wie der erste. Ich wahrte das Gleichgewicht.
    Inzwischen hatte ich die Waffe schußbereit. Es blieb zu sehen, was die Technik der Suwi auf diesem Gebiet leistete.
    Ein spiralig rotierendes Feld löste sich aus der Mündung des Desintegrators. Es schraubte sich durch das Halbdunkel des Abgrunds und faßte nach der Gestalt hinter dem leuchtenden Schild.
    Ein schriller Schrei gellte auf. Staunend sah ich, wie die Leuchterscheinung ins Wanken geriet.
    Sie taumelte, sie stürzte. Einem Kometen gleich, einen feurigen Schweif hinter sich herziehend, schoß sie in die Tiefe, und der schaurige Schrei gellte mir noch lange in den Ohren.
    Ich schob die Waffe zurück in den Gürtel. Noch verstand ich nicht, was soeben geschehen war.
    Hatte ich mit einem einzigen Treffer den Grauen Gardh unschädlich gemacht, eine der beiden Sternenhyänen, die im Schutz ihres leuchtenden Energieschirms selbst die Hölle im Innern des Schwarzen Loches überstehen konnten? Hatte es das kleine, unscheinbare, desintegratorähnliche Gerät, das Vajtti mir gegeben hatte, tatsächlich vermocht, den Schild zu durchdringen und den Grauen Gardh zu verletzen? Zu töten gar? Nein, getötet hatte ich ihn nicht. Einer, der an der Schwelle des Todes stand, schrie nicht mit so kräftiger Stimme.
    Ich blickte in die Tiefe. Der Komet war verschwunden. Nur die beiden gelblichgrünen Leuchterscheinungen geisterten noch in der Dunkelheit. Ihr Licht, schien mir, war schwächer geworden. „Laß uns keine Zeit verlieren", drängte Sato Ambush. „Er ist angeschlagen, aber nicht ausgeschaltet. Er wird versuchen. Kräfte zu sammeln. Außerdem ist da noch immer sein Bruder, mit dem wir rechnen müssen."
    Mit einer knappen Geste gab ich meine Zustimmung. Schneller als bisher drangen wir in die Finsternis des Abgrunds vor.
     
    *
     
    „Ihre Kraft erlischt", sagte Sato Ambush.
    Zwei tanzende Flecken hellgrünen Glanzens bewegten sich vor uns in der Finsternis. Meine Beobachtung hatte sich bestätigt. Die Intensität des Leuchtens nahm ab. Eine Stunde noch, vielleicht zwei, und es war vollends erloschen. Was bedeutete das? Freiheit und Gerechtigkeit starben?
    Sie reagierten nicht auf unsere Worte. Wenn wir uns ihnen zu nähern versuchten, wichen sie vor uns zurück. Sie schienen körperlos. Nur der grüne Glanz verriet ihre Anwesenheit. Wie sollten wir befreien und retten, was wir nicht greifen konnten? „Ihr kommt zu spät", höhnte eine Stimme aus der Finsternis. „Die Rache ist vollzogen. Freiheit und Gerechtigkeit müssen untergehen."
    Vergebens spähte ich ins Dunkel. Der Sprecher entzog sich meinem Blick. Die Stimme war nicht die, die ich zuvor gehört hatte. Wer mochte sich sonst noch hier unten aufhalten? Der Braune Gardh? „Ihre Energie schwindet dahin", sagte eine zweite, mattere Stimme, der das Sprechen Mühe zu machen schien. „Die Minute, die du brauchtest, um mich mit deinem heimtückischen Schuß zu verletzen, trennt euch vom Erfolg. Nichts kann jetzt den Verfall mehr aufhalten."
    Die Worte bereiteten mir körperlichen Schmerz. Sollten wir wirklich zu spät gekommen sein? Der gelb-, lichgrüne Glanz der tanzenden Irrlichter wurde schwächer. Haß und Grimm klangen in den Worten der beiden Sprecher. Der Braune und der Graue Gardh hatten sich in der Tiefe des Abgrunds eingefunden, um Augenzeuge des Todes der zwei Sternengeister zu werden. Um eine Minute nur waren wir zu spät? Sprach er die Wahrheit - oder sagte er es nur, um meine Verzweiflung zu schüren? Er klang

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