Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1170 - Baphomets Beute

1170 - Baphomets Beute

Titel: 1170 - Baphomets Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Wäre es tatsächlich Asmodis gewesen, dann hätte er mich, seinen großen Feind, auf keinen Fall ignoriert. Die Zeit, seinen Triumph auszukosten, die hätte er sich immer genommen.«
    »Meinst du?«
    »Da bin ich mir sogar sicher.« Ich trank einen Schluck Kaffee, der inzwischen etwas kühler geworden war. So konnte man ihn trinken, ohne sich den Mund zu verbrennen.
    »Und wen hast du dann in Verdacht?«
    Ich stellte die Tasse wieder zurück auf den Teller. »Sollen wir jetzt ein Ratespiel beginnen?«
    »Auf keinen Fall. Ich meine es ernst.«
    »Und ich kann dir leider keine konkrete Antwort darauf geben. Die Reiche der Dämonen sind verdammt vielschichtig, und ebenso vielschichtig sind die, die sich darin aufhalten.«
    »Also nichts!«, stellte sie fest.
    Ich schielte nach rechts und blickte sie an. »Nothing - richtig. Der Schlag ins Leere.«
    Damit wollte sich Jane nicht zufrieden geben. Mit einem scharfen Blick starrte sie auf das Fenster und auch gegen die Gitterstäbe, als wollte sie diese Dinger zersägen. Sehr leicht schüttelte sie den Kopf. Ich ließ sie in Ruhe und widmete mich wieder meinem Kaffee.
    »Julia hat immer vom Teufel gesprochen«, sagte sie nach einer Weile. »Das sicherlich nicht ohne Grund.«
    »Da weißt du mehr.«
    »Stimmt. Ich habe mich mit ihr unterhalten. Sie war davon überzeugt, dass der Vater ihres Kindes der Teufel war. Das hat sie auch hingenommen. Das schlechte Gewissen trat erst später ein. Da ahnte sie, mit wem sie sich eingelassen hat. Da hat sie mich auch sprechen wollen. Und das alles ist hier im Knast passiert.«
    »Dann ist Julia für uns die wichtigste Zeugin.«
    »Ich gebe dir Recht, John. Aber möchtest du sie in ihrer Lage jetzt verhören?«
    »Nein.«
    »Genau deshalb werden wir noch warten müssen, obwohl in der Zwischenzeit etwas passieren kann. Was auch immer.«
    Ich schob die Tasse etwas zur Tischmitte hin und stützte meine Ellenbogen auf. »Sie haben etwas mit diesem verdammten Balg vor, Jane. Fragt sich nur, was sie damit anstellen wollen.«
    »Und auch wer sie sind?«
    Ich nickte bedächtig. »Die anderen. Davon hat Dora gesprochen. Immer nur von den anderen. Es muss also eine Organisation hinter ihr stehen. Deren Mitglieder haben dafür gesorgt, dass durch Dora die richtige Person ausgesucht wurde, die der Teufel dann besuchen konnte. Ich kann mir auch vorstellen, dass Dora und Reddy Julia Coleman in gewissen Gesprächen auf das Kommende vorbereitet haben. Man wollte eine recht labile Person, und die hat man in Julia gefunden. Oder siehst du das mit anderen Augen?«
    »Auf keinen Fall.«
    »Dann sind wir uns schon fast einig.«
    »Also wäre es sinnvoll«, fuhr Jane Collins fort, »dass wir uns mit dem Privatleben dieser beiden Frauen beschäftigen. Wenn sie Kontakt zu dieser unbekannten Gruppe gehabt haben; könnten irgendwelche Unterlagen zu finden sein. Das meine ich sehr weit gestreckt. Hinweise, Verhaltensmuster und so weiter.«
    »Das wäre eine Möglichkeit«, gab ich zu.
    »Das ist bisher die einzige.«
    »Jeder Mensch hat einen Nachnamen. Wir kennen nur Dora und Reddy. Bell wird uns sagen, wie sie mit vollem Namen heißen. Da könnte Suko dann ansetzen.«
    »Jetzt bist du fast wieder der Alte«, lobte Jane mich und lächelte mich dabei an.
    »Man braucht eben seine Zeit.«
    Da Bell wusste, wo wir uns aufhielten, konnte er uns auch finden. Es wurde zuerst leise gegen die Tür geklopft, bevor Bell sie öffnete und das Zimmer betrat.
    Er war wirklich kein großer Mensch. Unter der Last der Vorgänge schien er noch kleiner geworden zu sein. Zudem bewegte er sich gebückt und kam uns schon devot vor. Es gab einen Hocker in der Ecke. Er zog ihn heran, ließ sich darauf nieder und strich mit beiden Händen durch sein Gesicht.
    »War es so schlimm?«, fragte Jane.
    »Sie können sich nicht vorstellen, wie ich mich fühle. Es war grauenhaft. Ich… ich war immer so stolz darauf, dass in meinem Gefängnis bis auf Kleinigkeiten, die ja überall vorkommen, alles in Ordnung war. Und jetzt das hier.«
    »Man steckt eben nie drin!«
    »Das sagen Sie, Miss Collins. Aber so einfach ist das wirklich nicht für mich.«
    »Wir glauben Ihnen, Mr. Bell!«
    Ich übernahm das Wort. »Aber Sie können sich gewiss vorstellen, dass wir noch einiges aufzuklären haben.«
    »Natürlich«, gab er mit leiser Stimme zu. Bell wirkte erschöpft. Er sah aus wie jemand, der soeben erfahren hatte, dass er nur noch zwei Monate hier auf Erden weilte und dann in den Tod gehen musste.

Weitere Kostenlose Bücher