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1170 - Baphomets Beute

1170 - Baphomets Beute

Titel: 1170 - Baphomets Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Seine Krawatte saß nicht mehr korrekt. Der Knoten war nach unten gezogen. Den obersten Hemdknopf hatte er geöffnet, und seine Gesichtsfarbe glich dem Grau der Zellenwände.
    »Das Schlimmste ist für mich, dass ich meinem Personal nicht mehr trauen kann. Die beiden Wärterinnen haben mir keinerlei Probleme bereitet. Gut, sie waren bei den Frauen nicht eben hoch angesehen, aber wer ist das schon vom Personal? Sie führten ein strenges Regime. Jedenfalls gab es in ihren Bereichen keinen Ausfall. So muss man das auch sehen. Und nun passiert so etwas. Das ist grauenhaft. Da komme ich einfach nicht mehr mit. Ich weiß nicht, wo ich noch nach Zusammenhängen suchen soll. Ehrlich.«
    »Sie haben Ihre Mitarbeiter soeben erwähnt«, sagte ich. »Darauf wollte ich noch zu sprechen kommen.«
    »Bitte, fragen Sie.«
    »Wir kennen von den beiden Frauen bisher nur die Vor- oder Spitznamen. Wie hießen sie mit vollem Namen, und könnten Sie uns auch etwas über ihre persönlichen Verhältnisse verraten?«
    Seine Antwort kam wie aus der Pistole geschossen. »Dora Flynn und Isolde Harries.«
    »Isolde…«, sagte Jane grinsend.
    »Ja, so hieß sie. Das wollte ihre Mutter so. Hat sie mir jedenfalls mal erzählt.« Bell runzelte die Stirn. »Was ihre persönlichen Verhältnisse angeht, da fragen Sie mich etwas, auf das ich Ihnen keine Antwort geben kann.«
    »Waren sie verheiratet?«, wollte Jane wissen.
    »Nein!« Die Antwort klang so, als hätte er gesagt: Die doch nicht! »Aber sie waren Freundinnen?«
    »Kann man so sagen.«
    »Und wo wohnten sie?«
    »In einem Haus, aber nicht zusammen. Sie hatten getrennte Wohnungen, wenn ich mich recht erinnere. Die Wohnungen lagen nebeneinander, das weiß ich auch.«
    »Die Anschrift kennen Sie ebenfalls?«
    »Sicher. Die Häuser liegen nicht sehr weit von hier entfernt.«
    Ich stellte die nächste Frage. »Wussten Sie eigentlich, Mr. Bell, welch eine Welt sich unter dem normalen Zuchthaus befindet? Kannten Sie diese Räume?«
    »Ja, Mr. Sinclair«, gab er offen und ehrlich zu. »Das ist mir bekannt gewesen.«
    »Interessant. Sie haben nie daran gedacht, die Verliese dort stillzulegen?«
    »Nein. Warum auch? Es war immer davon die Rede, dass die Frauen hier nur übergangsweise untergebracht werden sollten. Diese Räume stammten noch aus früheren Zeiten, wo sie auch als Strafzellen benutzt wurden. Damals waren hier noch Männer eingesperrt. Wir haben auf diese Art von Bestrafung verzichten können. Sie passt einfach nicht in den modernen Vollzug. Das werden Sie verstehen. Zumindest nicht bei uns.«
    Das verstanden wir. »Um das Privatleben der Mitarbeiterinnen haben Sie sich auch nicht gekümmert?«
    »Nein, Mr. Sinclair. Ich habe mich da auf gewisse Überprüfungen einer neutralen Stelle verlassen.«
    »Über ungewöhnliche Hobbys wissen Sie auch nichts?«
    »Wie meinen Sie das denn?«
    »Das ist schwer zu sagen. Aber es gibt Menschen, die sich für Magie interessieren.« Ich hatte die Erklärung bewusst weit gehalten und erntete als Antwort nur ein Kopfschütteln.
    »Wer könnte uns denn weiterhelfen?«, erkundigte sich Jane.
    »Keine Ahnung.«
    »Gab es noch jemand unter ihren Mitarbeitern, mit denen die beiden einen besonders guten Kontakt gehabt haben?«
    »Nicht, dass ich wüsste.« Er räusperte sich. »Die beiden waren Einzelgängerinnen, obwohl man sie oft zusammen gesehen hat. Ich will es mal anders ausdrücken. Sie gehörten mehr zu den Individualisten unter den Menschen.«
    Klar, so konnte man es auch sehen. Und wir sahen ein, dass uns die Unterhaltung mit dem Direktor nicht weiterbrachte. Als er damit anfangen wollte, über die eigenen Probleme zu sprechen, tat ich etwas, was ihn verwunderte. Ich holte mein Kreuz hervor und ließ es so auf der Handfläche liegen, dass er es einfach anschauen musste.
    Im ersten Augenblick war er irritiert. Dann huschte ein Lächeln über seine Lippen. »Es ist wunderbar«, lobte er meinen Talisman. »Das ist… ich habe ein derartiges Kreuz noch nie im Leben gesehen. Bitte, woher haben Sie es?«
    »Gefällt es Ihnen?«
    Graham Bell lächelte. »Wollen Sie es verschenken?«
    »Nein, auf keinen Fall. Oder würden Sie einen Talisman verschenken? Ich habe es Ihnen nur zeigen wollen, das ist alles. Aber es freut mich, dass es Ihnen gefällt.«
    Dumm war Graham Bell nicht, denn er fragte: »Sie haben mir das Kreuz doch nicht grundlos gezeigt?«
    »Das ist wahr.«
    »Was steckte dahinter?«
    »Ich wollte nur Ihre Reaktion erleben und Sie dann fragen, ob

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