1171 - Der Todesimpuls
„Belinda! Dermot! Oldtimer und Rantu - ihr begleitet mich! Nehmt eure Waffen und kommt mit!"
„Und wir?" fragte einer der anderen. „Ihr bleibt hier und behaltet die Zwerge im Auge. Wenn sie näher kommen, eröffnet das Feuer auf sie. Gebündelt und konzentriert. Ehe sie wieder wegteleportieren können. Es muß schnell gehen!"
Ohne eine Antwort abzuwarten, winkte er den vier Auserwählten zu und rannte zum Lift.
Unten zwängten sie sich in den ersten Robotwagen, den sie fanden. „Sie können schon längst wieder woanders sein", maulte Oldtimer. „Nein, denn sie vernichten systematisch, immer eins nach dem anderen", widersprach Ralf Märten. „Wir werden sie finden. Mit Scheinüberfällen verleiten wir sie dazu, in die Stadt zu teleportieren, damit sie in die Reichweite unseres Geschützes geraten."
„Aha!" knurrte Rantu. „Das also ist dein Plan!"
„Wenigstens so ungefähr", schränkte Ralf ein. „Um ehrlich zu sein, ich weiß auch nicht, wie diesen Teufeln beizukommen ist, ohne die Bewußtseine der Mutanten zu gefährden. Ich bin jedoch überzeugt, daß sie frei werden, wenn sich die Körper der fremden Bewußtseine auflösen - sie sind auch nur Projektionen."
„Also eine physische Lösung?" vergewisserte sich Oldtimer und fingerte an seinem Colt herum. „Eine psychische wäre besser", belehrte ihn Ralf und korrigierte das Fahrtziel des dahinrasenden Wagens. „Aber die kenne ich auch nicht."
Sie wählten die Straßen, die zum östlichen Stadtrand führten. Vor ihnen blitzten mehrmals Explosionen auf, die zwischen den Häuserzeilen wie fernes Wetterleuchten wirkten. „Sie zerstören ein Gebäude nach dem anderen", bemerkte Belinda voller Sorge. „Woher stammen eigentlich die Explosionen, wenn sie nur mit Telekinese arbeiten?"
Ralf Märten änderte abermals die Richtung. „Soweit ES andeutete, sind sie in der Lage, Mutantenfähigkeiten umzuwandeln und in Kollektivkonzentration einzusetzen. Es ist also möglich, daß sie auch eine kleinere Kernspaltung auslösen können - aber da bin ich mir nicht so sicher."
Belinda war blaß geworden und stellte keine weiteren Fragen mehr.
Eine neue Explosion ließ sie alle geblendet die Augen schließen. Sie mußte in unmittelbarer Nähe erfolgt sein. Die Druckwelle raste ihnen entgegen und hätte fast den Wagen gegen die Häuser geschleudert.
Ralf hielt ihn an, als das Schlimmste vorbei war, und öffnete die Tür. „Wir halten uns dicht bei den Häusern, damit wir jederzeit verschwinden können.
Wenn sie uns entdecken, immer in Richtung Stadtmitte zurückziehen. Ich hoffe, daß sie uns verfolgen, es kann aber auch sein, daß ihnen die Zerstörung wichtiger erscheint als fünf harmlose Störenfriede - mehr sind wir nicht im Vergleich zu ihnen."
Die Straße mündete in einen Platz. Die Häuser der gegenüberliegenden Seite waren nur noch ein Trümmerfeld. In seiner Mitte stand der übliche Turm mit der schimmernden Kugelspitze - dem Abstrahler für die Energieversorgung dieses Stadtviertels.
Oldtimers Stimme zitterte vor Aufregung, als er links hinüberdeutete und flüsterte: „Da... da sind sie!"
Die zwölf Zwerge hatten ihren Konzentrationskreis aufgelöst und hielten sich nicht bei den Händen. Sie schienen ihr bisheriges Zerstörungswerk zu betrachten und ihr weiteres Handeln zu beraten. „Wie gehen wir vor?" fragte Dermot und entsicherte seinen Strahler. „Brennen wir ihnen von hier aus ein paar Schüsse auf den Pelz?"
Ralf Märten nickte. „Und dann nichts wie ab in die nächste Seitenstraße, für den Fall, daß sie uns doch folgen."
Für Oldtimer und Rantu war die Entfernung zu groß, aber Belinda und Dermot zögerten keine Sekunde, einige Energiebündel in Richtung der zwölf herumstehenden Zwerge zu schicken.
Keiner der Schüsse fand sein Ziel, aber der gewünschte Erfolg stellte sich trotzdem ein, und zwar in einer günstigeren Form, als Ralf Märten gehofft hatte. Die Zwerge blieben nämlich getrennt und nahmen die Verfolgung auf, ohne zu teleportieren.
Wie verabredet, zogen sich die fünf Projektionen zurück und bogen in die nächste Straße ein, in der sie knapp hundert Meter weiter hinter einer Hausecke Deckung fanden. Atemlos sahen sie zurück, die Waffen schußbereit.
Die Zwerge erschienen am Beginn der Straße und hielten unschlüssig an.
Ralf Märten nickte den anderen zu. Diesmal spannte selbst Rantu seinen weittragenden Bogen und legte einen Pfeil auf die Sehne. Oldtimer spannte den Hahn seines Revolvers und wartete auf
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