Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1172 - Die Macht des Kreuzes

1172 - Die Macht des Kreuzes

Titel: 1172 - Die Macht des Kreuzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Sekunden später, hatte sich an diesem Bild nichts verändert.
    Vier Fenster, vier Gesichter!
    Glenda Perkins holte tief Luft. Sie drehte sich auf der Stelle, um jedes Gesicht einzeln zu sehen. Ich sah, dass sie eine Gänsehaut bekommen hatte. Die Lippen zitterten, aber sie brachte kein Wort hervor.
    Ebenso erging es Harold Winter. Das Licht strahlte durch die Fenster in den Wagen hinein. Es veränderte auch unsere Gesichter und ließ sie totenblass wirken.
    Mir rieselte es kalt den Rücken hinab. Ich glaubte, einen Kloß in meiner Kehle zu haben. Über meinen Rücken lief ein kalter Schweißtropfen, und als ich nach meinem Kreuz fasste, da hatte es sich nicht einmal erwärmt. Es nahm dieses Licht nicht als Gefahr auf, und trotzdem war sie eine, zumindest für uns.
    Harold Winter fand als erster die Sprache wieder. »Sie ist zurückgekehrt, sie ist wieder da.« Jedes Wort drang hastig über seine Lippen. »Sie wird nicht verschwinden, auch wenn ich es mir wünsche. Auch wenn ich ihr Abbitte leiste. Sie ist da, nicht?« Er drehte sich.
    Schaute zuerst Glenda an, danach mich.
    Wir nickten.
    Tief saugte er die Luft ein. Seine Kiefer bewegten sich, doch er war nicht in der Lage, einen Kommentar abzugeben.
    Ich hatte meine Hand wieder vom Kreuz gelöst. Es war schon so etwas wie ein Phänomen. Wir fühlten uns von einer magischen Kraft bedroht, auf die unser Kreuz nicht reagierte. Das musste ich mir erst mal durch den Kopf gehen lassen. Es war verrückt, und ich hatte so etwas noch nie erlebt, aber es kam der Wahrheit so verdammt nahe.
    Wichtig war jetzt, dass der Direktor nicht durchdrehte und die Nerven behielt. Deshalb winkte ich Glenda zu mir, die mich nur starr anschaute.
    »Gib du etwas auf ihn Acht.«
    »Okay. Was machst du?«
    »Ich kümmere mich um die Erscheinungen. Sorge bitte dafür, dass er den Wagen nicht verlässt.«
    »Schon gut.«
    Ich wollte schon zur Seite gehen, da hielt sie mich fest. »John, was ist mit dem Kreuz?«
    »Nichts.«
    »Bitte?«
    »Es reagiert nicht.«
    Glenda verdrehte die Augen. »Aber sie ist doch…«
    »Nein, Glenda, sie ist nicht. Oder nur halb. Oder beides in einem. Ich kenne ihre Gedanken auch nicht.«
    »Dann weißt du auch nicht, wie wir sie stoppen können?«
    »Frag lieber nicht.«
    Vier Gesichter an vier Scheiben. Jedes Gesicht glich dem anderen aufs Haar. Da war nichts Fremdes zu sehen. Es gab keine Abweichungen.
    Schon jetzt stellte ich mir die Frage, ob ich hier einem Engel mit vier Gesichtern gegenüber stand.
    Ein Vierling?
    Ich nahm mir das nächstliegende Fenster vor und trat dicht heran.
    Dahinter schimmerte das Gesicht. Es war nicht zu erkennen, ob es die Scheibe berührte oder ob es noch einen Zwischenraum gab. Das war auch nicht wichtig. Ich wollte nur herausfinden, ob die Gesichter auch reagierten.
    Wir schauten uns in die Augen. Ich war dazu etwas in die Knie gegangen, um die gleiche Höhe zu haben. In den Augen konnte ich nichts Fremdes entdecken. Der gleiche klare Blick. Keine Falschheit.
    Kein dämonischer Ausdruck. So rein, so klar, und doch musste dahinter etwas Teuflisches liegen.
    Ich versuchte, einen Kontakt aufzunehmen. Zuerst ein Lächeln, aber es erfolgte keine Reaktion. Der Blick blieb weiterhin starr. Immer mehr wuchs in mir die Überzeugung, dass ich es bei diesem Gesicht möglicherweise mit einem Hologramm zu tun hatte, das auf irgendeine magische Art und Weise entstanden war.
    Emily White selbst hatte sich als Engel bezeichnet. Ich fand noch andere Ausdrücke. Für mich war sie so etwas wie ein Todes- oder ein Racheengel.
    Zum Spaß hatte sie sich nicht in diesen Zustand versetzt. Da steckte schon mehr dahinter. Wahrscheinlich hätte sie den Direktor schon längst getötet, wären wir nicht bei ihm gewesen.
    Hinter mir hörte ich die leise Unterhaltung zwischen Glenda Perkins und Harold Winter. Sie redeten so flüsternd, dass ich nicht in der Lage war, auch nur ein Wort zu verstehen. Aber ich konnte die Furcht heraushören, die in den Worten des Mannes mitschwang.
    Langsam trat ich zurück. Die anderen Fenster schenkte ich mir und machte mich auf den Weg zur Tür. Ich musste an den beiden anderen vorbei, die ihre Unterhaltung unterbrachen.
    Glenda hatte es geschafft und Winter wieder auf den Rand der Sitzbank gedrückt. Sie selbst stand. Er schaute zu ihr hoch. Auf seinem Gesicht malten sich die Schweißtropfen ab, als wären sie mit Pinselstrichen aufgesetzt worden. In seinem Blick leuchtete die Angst.
    Nichts war mehr von dem mutigen Dompteur

Weitere Kostenlose Bücher