Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1177 - Der Weg in die Unterwelt

1177 - Der Weg in die Unterwelt

Titel: 1177 - Der Weg in die Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
lebenden Skeletten hatte noch mehr Fahrt erhalten, und bei jedem Wellenschlag, der es traf, hüpfte auch das gelbe Licht der Laterne wie ein huschender Geist über die Gestalten und das Wasser hinweg. Die Reflexe schienen sich verlaufen zu haben und waren nun dabei, eine Heimat zu finden.
    Ich bewegte unseren Nachen nicht mehr. Auch wenn wir uns immer leicht drehten, das störte jetzt keinen mehr. Wichtig waren die anderen, und noch wichtiger waren Mutter und Tochter.
    Die Barke kam näher…
    Die Gestalten wuchsen. Sie standen höher als wir. Eine vorn, die andere am Heck.
    Außerdem waren sie trainiert. Wie auf Kommando zogen sie ihre Ruder ein. Sie hatten genau gewusst, dass dies getan werden musste. Das Boot hatte noch genügend Fahrt, um den Kurs beizubehalten, und der führte es direkt auf unseren Nachen zu. Wenn es nicht vorher stoppte, würden wir kollidieren.
    Ich hörte, wie Bill leise fluchte. Er ging zurück, als hätte er Angst vor diesem unheimlichen Bild, das näher und näher rückte.
    Die Wellen des anderen Wasserfahrzeugs hatten mittlerweile auch unseren Nachen erreicht. Das Gefährt geriet in träge Schwankungen. Es fiel uns beiden nicht leicht, auf den Beinen zu bleiben.
    Bill fluchte seinen Ärger hinaus.
    Dann erfolgte die Kollision!
    Beide Boote prallten mit einem dumpfen Laut zusammen, der sich als Echo über dem Wasser verlor. Den dabei entstehenden Stoß konnten wir nicht mehr ausgleichen. Beide verloren wir das Gleichgewicht und landeten auf unseren Hintern. In dieser Lage fühlt man sich hilflos wie eine auf den Rücken gedrehte Schildkröte, und ich sorgte dafür, dass ich so rasch wie möglich wieder in eine andere Position geriet. Ich rollte mich herum und erreichte eine Bauchlage.
    Die ersten Gestalten hatten ihre Ruder verlassen. Ich wunderte mich nur darüber, wie flott sich diese lebenden Skelette bewegen konnten. Beide Boote waren wieder auseinander gedriftet, aber die Zwischenräume wurden durch gezielte Sprünge rasch überwunden.
    Vier Gestalten hatten es geschafft. Zwei für Bill Conolly und zwei weitere für mich.
    Mein Freund war als erster an der Reihe. Er wollte sich wehren, jedenfalls deuteten seine Armbewegungen darauf hin, aber die Klauen dieser Monster waren stärker.
    Sie schnappten zu wie Zangen. Umklammerten Bills Gelenke, der sich aus diesen Griffen nicht befreien konnte. Dann zerrten sie ihn in die Höhe.
    Ich hörte ihn fluchen, als er seinen Kopf drehte, um mich anschauen zu können.
    »Lass es wie es ist!«, riet ich ihm und musste mich dann auf die anderen beiden konzentrieren.
    Wäre die Lage nicht so ernst gewesen, so hätte der Vergleich mit zwei angetrunkenen lebenden Skeletten gepasst. Nach diesen Scherzen war mir nicht zu Mute. Sie schwankten aufgrund der Wellenbewegungen, und ich schwankte mit.
    Für einen Moment huschte mir der Gedanke durch den Kopf, die Beretta zu ziehen und geweihte Silberkugeln in die Knochengesichter hineinzujagen, aber damit wäre weder Grace, noch Melody Turner geholfen. Also blieb mir nichts anderes übrig, als mich ebenfalls gefangen nehmen zu lassen, auch wenn es mir gegen den Strich ging.
    Der rechte der beiden schnappte zuerst zu. Sein Pech, dass er stolperte und dabei nach vorn fiel.
    Meine Reaktion war ein Reflex, ich konnte nicht anders.
    Blitzschnell riss ich das Bein und damit auch das Knie hoch. Das Skelett prallte mit seiner Knochenfratze dagegen, und zugleich hörte ich den Schrei.
    Es war der Schrei eines Menschen!
    Wehleidig und schrill. Für mich kaum vorstellbar, dass ein Skelett ihn ausgestoßen hatte. Demnach musste hinter dem Knöchernen noch mehr stecken.
    Die Gestalt kam wieder hoch. So wurde mir auch ein Blick in das Gesicht erlaubt.
    Hatte es durch den Aufprall Risse bekommen oder waren sie schon vorher dagewesen?
    Ich wusste es nicht und musste diesmal hinnehmen, wie der zweite Knochenmann meinen linken Arm in Höhe des Gelenks packte und mich zu sich heranzog.
    Durch eine falsche Wellenbewegung erhielt ich noch mehr Schwung und prallte gegen den Knöchernen. Seine zweite Hand erwischte mein Haar. Es war ein brutaler Griff. Mein Kopf wurde zur Seite gezerrt, ich erhielt einen harten Schlag, der mich auf die Knie schleuderte.
    Das war die Lage, in der sie mich haben wollten. Ich wehrte mich auch nicht, als die kalten Totenhände abermals meine Gelenke umfassten und mich auf die Füße zerrten.
    Man bog mir die Arme nach hinten. Ich stand gebückt und musste den Kopf anheben, um nach vorn schauen zu

Weitere Kostenlose Bücher