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1177 - Der Weg in die Unterwelt

1177 - Der Weg in die Unterwelt

Titel: 1177 - Der Weg in die Unterwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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graue Suppe hineingeschoben. Wir wussten auch nicht, woher er gekommen war, jedenfalls war er vorhanden und ließ sich nicht wegdiskutieren.
    Bill drehte mir seinen Kopf zu. Er sagte nichts. Sein Blick sprach Bände. Er rechnete mit einem Angriff aus dieser Nebelzone und richtete sich auf. Er blieb breitbeinig stehen.
    Ich verließ meinen Platz am Heck noch nicht. Die Stange lag griffbereit neben mir. Es konnte durchaus sein, dass wir verschwinden mussten, aber das blieb abzuwarten.
    Der dunklere Umriss innerhalb der Nebelwand baute sich immer intensiver aus, sodass mittlerweile eine bestimmte Form zu erkennen war - ein Boot!
    »0 nein!«, keuchte Bill hervor. »Das ist es. Das ist das verdammte Boot. Das ist genau das, auf das wir so lange gewartet haben. Ich… ich… drehe noch durch…«
    Er hatte sich nicht geirrt. Auch wenn die Nebelwolken den Gegenstand umkreisten, war für uns zu erkennen, dass es sich tatsächlich um ein Boot handelte. Ich wusste auch, dass es genau dieser alte Kahn war, von dem Melody gesprochen hatte.
    An einen hohen Aufbau glaubte ich nicht. Was sich da erhob, das waren weder Masten noch Stangen, sondern Gestalten. Ich hätte jede Wette angenommen, dass sie zu denen gehörten, die das Mädchen als lebende Skelette identifiziert hatte.
    Noch verschwamm alles in einer grauen Soße. Das Bild, das sich bisher nur schwach abzeichnete, ließ sich Zeit damit, um voll materialisiert zu werden.
    Von Sekunde zu Sekunde trat es immer deutlicher hervor. Es war jetzt für uns ein lebendiges Bild ohne Rahmen, in dem sich auch etwas bewegte.
    Oder war es eine Täuschung? Hervorgerufen durch den Nebel? Ich wusste es nicht und musste warten, bis sich das Boot oder die Totenbarke in Bewegung gesetzt hatte. Es kam aus der Unterwelt, und es würde wieder hineinfahren. Möglicherweise mit zwei neuen Passagieren für die Hölle.
    Es gab keinen normalen Antrieb, aber wir sahen, wie sich einige der Gestalten bewegten. Noch konnten wir nicht genau erkennen, ob sich tatsächlich Skelette dort aufhielten. Zu viel rollte und wallte noch über das Boot hinweg, aber Melody hatte uns bestimmt nicht angelogen. Ihre Träume erlebten wir jetzt in der Realität, und die Bewegungen wurden intensiver. Das Boot schob sich aus dem Nebel hervor.
    Einige standen, einige saßen. Es waren diejenigen, die rudern mussten. Sie tauchten die Ruder mit einer Gleichmäßigkeit von Galeeren-Sklaven in das Wasser ein. Es war noch nicht viel zu hören.
    Mal ein leises Klatschen, dann spritzte Wasser in die Höhe und schwappte über die Bordwand hinweg.
    Plötzlich war das Licht da!
    Es schwebte über dem Boot. Einige Reflexe breiteten sich aus und erreichten die sitzenden Gestalten. Durch die Helligkeit sahen wir sie jetzt besser, und wieder traf eine der Beschreibungen des verschwundenen Mädchens zu.
    Sie trugen Kutten!
    Es waren Skelette, die sich nicht so offen zeigten. Sie hatten ihre Knochenkörper durch Kutten verdeckt, aber nicht die Köpfe, von denen das Fleisch und die Haut abgefallen war. Sie schimmerten in der Dunkelheit ausgebleicht und dann auch gelblich, wenn sie von den tanzenden Lichtsplittern berührt wurden.
    Der Fährmann stand am Bug. Für mich war er der Boss, und er hielt auch die Laterne fest. Von Grace Turner und ihrer Tochter war nichts zu sehen. Sie mussten in der Welt hinter dem Nebel zurückgeblieben sein.
    Bisher war für uns alles sehr langsam gegangen. Die Zeit blieb auch gleich. Sie lief uns nicht schneller davon, aber wir hatten zumindest den Eindruck, dass dies geschah. Es würde nicht mehr lange dauern, dann hatten sie uns erreicht, und mit diesen Gedanken beschäftigte sich auch Bill Conolly.
    »John, wir müssen uns absprechen, was wir unternehmen. Wir sind bewaffnet. Wir können sie zerschießen und…«
    »Willst du das?«
    »Weiß nicht.«
    »Ich denke eher an Mutter und Tochter.«
    Er nickte. »Klar, ich auch. Aber sie sind nicht da.«
    »Da schon. Nur nicht zu sehen.«
    »Dann weiß ich Bescheid.«
    Bill fügte nichts mehr hinzu. Es war klar, wie es für uns weiterlaufen würde. Wenn die Barke nahe genug herangekommen war, würden wir sie entern. Falls man uns nicht sowieso holte. Aber wir würden keinen Widerstand entgegensetzen.
    »Besonders wohl fühle ich mich nicht!«, sagte Bill.
    »Frag mich mal.«
    Er hatte seinen Humor nicht verloren. Etwas verbissen fragte er: »Freust du dich schon auf die Unterwelt?«
    »Ich kann es kaum erwarten!«
    Die Rudernden taten ihr Bestes. Das Boot mit den

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