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1178 - Lisas Totenruf

1178 - Lisas Totenruf

Titel: 1178 - Lisas Totenruf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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raue Wand.
    Der Kerl war so überrascht worden, dass er sich nicht wehrte. Aber er schrie plötzlich auf. Ob etwas verstaucht oder gebrochen war, wusste ich nicht. Der Erfolg, den ich erreichen wollte, trat ein. Er ließ das Messer fallen, das kaum den Boden berührte, als der Kerl einen Tritt von mir bekam.
    Mehr stolpernd als gehend bewegte er sich die Strecke zurück. An der Wand konnte er sich schließlich fangen und starrte auf mich. Er sah sein Messer in meiner Hand, das ich ihm entgegenhielt und sagte: »Du kannst es dir später wieder abholen, Freund!«
    Er sagte nichts. Ich drehte mich um und öffnete die Tür, ohne anzuklopfen.
    Mit dem nächsten Schritt hatte ich das Reich des lebenden Orakels Sofia betreten. Ich ging noch weiter, blieb dann stehen und hörte, dass die Tür hinter mir zufiel.
    Ich war nicht mal überrascht, weil ich auch an die Einrichtung im Lokal dachte. Hier sah es nicht viel anders aus. Plüsch und roter Samt. Wichtig war der breite Sessel, auf dem Sofia ihren Platz gefunden hatte. Dass sie von zwei Leibwächtern bewacht wurde, nahm ich nur nebenbei zur Kenntnis. Sie war für mich die wichtige Person, und ich war es für sie auch.
    Über einen Tisch hinweg schauten wir uns an.
    Sofia war eine mächtige Person. Sie füllte den Sessel ganz aus, und sie hatte ihren fleischigen Körper gegen die Rückenlehne gedrückt. Ihr Gesicht zeigte eine etwas dunklere Hautfarbe. Sie musste irgendwo aus dem Süden Europas stammen. Das dunkle Haar hatte sie streng zurückgekämmt. Da ihr Körper an der Wand einen Schatten hinterließ, erkannte ich auch den Knoten, zu dem das Haar zusammengeflochten war. Ein breites Gesicht mit vollen Wangen, die allerdings zu den Mundwinkeln hin ein wenig herabhingen. Der Mund war klein und kaum zu sehen. Dafür fielen die ebenfalls fleischige Nase und die breite Stirn auf. Ich sah dunkle, funkelnde Augen und ein Kleid, das an Buntheit kaum übertroffen werden konnte. Obwohl sie saß, reichte es ihr bis zu den Knöcheln, und noch etwas stach mir in die Augen. Sie trug an den Handgelenken zahlreiche Reife unterschiedlichster Dicke. Aber alle schimmerten golden. An den Fingern steckten Ringe der verschiedensten Größen, und um ihren Hals hatte sie eine einzige Kette gehängt, die mit zahlreichen kleinen Figuren bestückt war.
    So wie sie da saß, machte sie schon einen imposanten Eindruck auf mich. Ich konnte mir auch gut vorstellen, dass die Männer vorn in der Kneipe Respekt vor Sofia hatten. Mir fiel noch auf, dass ihre Füße auf einem kleinen Hocker standen.
    Die beiden Leibwächter in den dunklen Anzügen bewegten sich nicht. Sie standen so ruhig wie Puppen, aber ihre Augen sahen alles. Auch meine Bewegungen, mit denen ich langsam auf Sofia zuging.
    Vor dem Tisch stoppte ich und legte das Messer dort ab. »Ich musste es einem Typen abnehmen.«
    Sofia lachte. »Ja, ja, ich weiß. Er ist etwas unbeherrscht. Er will mich immer besonders gut beschützten.«
    »Sein Pech.«
    »Wieso?«
    »Kann sein, dass er einen Arzt braucht. Seine rechte Hand ist nicht mehr so in Ordnung.«
    »Man wird sich darum kümmern.« Sofia lächelte. »Ich bin nicht überrascht, dass Sie es geschafft haben und so reagierten. Nichts anderes habe ich von Ihnen erwartet.«
    »Tatsächlich?«
    »Sie sind ein berühmter Mann, Mr. Sinclair«, sagte sie mit leiser Stimme.
    Ich musste lachen. »Das war mir bis heute nicht bekannt. Soll ich glauben, was Sie sagen? Oder ist das nur ein Spruch des lebenden Orakels, wie man Sie noch nennt?«
    »Es ist die Wahrheit!«, erklärte sie. »Sonst hätte ich mich nicht an Sie gewandt.«
    »Soll ich das als Kompliment auffassen?«
    »Ja, das können Sie, John Sinclair. Sie sind bekannt bei vielen. Auch bei denen, die Sie persönlich nicht kennen. Und dazu gehöre ich. Gewissermaßen zu einer schweigenden Mehrheit.«
    »Aber Sie wollen nicht nur mit mir reden?«
    »Nein, nicht nur. Ich möchte mit Ihnen reden und möchte Sie dann um etwas bitten.«
    »Es hört sich an, als würden Sie Hilfe brauchen.«
    »In gewisser Hinsicht schon.«
    »Ein Orakel?«, fragte ich leicht spöttisch.
    »Ich bin ein Mensch«, erklärte Sofia. »Und als Mensch bin ich nicht unfehlbar.«
    »Das stimmt.«
    »Und deshalb habe ich auch Probleme.«
    »Dachte ich mir.«
    Ein Sitzplatz war mir nicht angeboten worden, aber ich konnte auch stehen bleiben. Das war nicht tragisch. Ich war nur gespannt, was sie von mir wollte. Einer Frau wie ihr begegnete man nicht jeden Tag. Sofia strömte

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