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1187 - Wächterin am Höllentor

1187 - Wächterin am Höllentor

Titel: 1187 - Wächterin am Höllentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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würde sich nicht querstellen. Schließlich war sie es gewesen, die Father Ignatius informiert hatte.
    Diesmal mussten wir den schmalen Pfad hochsteigen, und ich hatte die Führung übernommen. Auch wenn die Büsche um uns herum noch recht dicht wuchsen und auch die Helligkeit des Himmels ganz allmählich abnahm, so gelang mir hin und wieder doch ein Blick auf dieses ungewöhnliche Tor, das den Eingang zu einer in den Hügel gebauten Höhle bildete. Eine andere Lösung kam für mich nicht in Frage.
    Es war schon ungewöhnlich, den grauen Stein zu sehen. Auch er hatte der Witterung Tribut zollen müssen und im Laufe der Jahre eine grünliche Patina bekommen.
    Diese Tür besaß weder eine Klinke, noch einen Knauf. In eine Ausbuchtung des Steins hinein drängte sich in Klinkenhöhe ein Ring aus Metall. Er hatte im Laufe der Zeit Rost angesetzt. Der Ring war dazu vorhanden, um die Tür zu öffnen.
    Über ihm schwebte der steinerne Sensenmann, als wollte er die Menschen vor einem Betreten dieser Höhle warnen oder sie daran erinnern, wie vergänglich sie doch letztendlich waren. Eine fast perfekte Stille umgab uns. Nur unsere Geräusche waren zu hören. Ich verglich die Nähe des Friedhofs mit diesem seltsamen Bau, der auch keine Fenster besaß und konnte mir plötzlich vorstellen, dass so etwas auch als eine Leichenhalle benutzt wurde, in der die Toten vor der Beisetzung aufbewahrt wurden.
    Ich blieb stehen, um auf Jane zu warten. Ihr Gesicht war leicht gerötet. Sie sah mir das Interesse an dieser Tür an und fragte mit leiser Stimme:
    »Du willst hinein?«
    »Sie ist schon ungewöhnlich.«
    Jane zog die Nase hoch. »Die Tür ist verdammt schwer. Du wirst Schwierigkeiten haben, sie aufzuziehen.«
    »Kommt auf einen Versuch an.«
    »Dann tu es.«
    Der Ring war kalt. Auch rostig. Das Zeug drückte gegen meine Handfläche. Ich schloss die Hand darum und versuchte, die Tür zu öffnen.
    Es blieb bei dem Versuch, denn ich hatte noch nicht richtig angefangen, als wir beide den Schrei hörten.
    In der Nähe, aber nicht dort, wo wir die Person hätten sehen können. Der Schrei war hinter der Tür aufgeklungen…
    ***
    Ich ließ den Ring los, als wäre er glühend geworden. Sofort danach trat ich einen Schritt zurück.
    Fast automatisch rutschte meine Hand zur Beretta hin, doch die Waffe ließ ich stecken, weil ich kein Ziel ausmachen konnte.
    Der Schrei war kurz und heftig gewesen. Und auch so laut, dass die dicke Tür ihn nicht hatte aufhalten können.
    Er lag schon Sekunden zurück, da standen Jane und ich noch immer da wie zwei versteinerte Menschen, die nur allmählich ihre Bewegungsfähigkeit zurückerlangten.
    Jane wollte auf Nummer sicher gehen, als sie fragte: »Du hast das Gleiche gehört wie ich?«
    »Natürlich.«
    Sie deutete auf die massive Tür. »Dahinter ist jemand eingesperrt, der geschrieen hat. Und wenn mich nicht alles täuscht, ist es eine Frau gewesen.«
    »So sehe ich das auch.«
    »Und jetzt, John? Willst du es noch mal versuchen?«
    »Und ob.«
    »Verdammt, da ist jemand gefangen. Aus eigener Kraft kommt die Person nicht frei. Ich frage mich nur, wer das getan hat und wen man dort gefangen hält.«
    Ich hatte sie reden lassen und kümmerte mich wieder um den Ring. Er war groß genug, um ihn mit beiden Händen umfassen zu können. Ich stemmte meine Beine gegen den Boden und lauschte zugleich, ob sich der Schrei wiederholte.
    Das war nicht der Fall, und so zog ich!
    Es kostete mich viel Kraft. Ich merkte, dass mir die Anstrengung die Röte ins Gesicht trieb, aber ich erlebte keinen Erfolg. Die Tür war einfach zu schwer. Durch menschliche Kraft ließ sie sich nicht öffnen.
    Jane half mir mit. Auch gemeinsam bekamen wir die verdammte Tür nicht auf. Ob sie nur aus Stein bestand, konnten wir auch nicht sagen. Vielleicht war es eine Mischung aus Stein und Holz.
    Schwer atmend traten wir zurück und schüttelten beide den Kopf. »Da ist nichts zu machen«, sagte Jane keuchend. »Ich denke, dass wir aufgeben sollten. Du wirst lachen, aber ich wünsche mir, dass wir uns den Schrei eingebildet haben.«
    »Nein, der war echt.«
    Ich überlegte, ob es Sinn hatte, gegen die Tür zu hämmern und auf uns aufmerksam zu machen.
    Jane sah sogar aus, als wollte sie mit den Fäusten dagegenschlagen, sah jedoch ein, dass es keinen Sinn hatte.
    Dafür wiederholte sich der Schrei. Diesmal anders. Nicht so von Angst erfüllt. Mehr grell, schon dem Wahnsinn nahe. Und wir wussten nicht mal, ob es ein Schrei oder mehr ein

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