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1187 - Wächterin am Höllentor

1187 - Wächterin am Höllentor

Titel: 1187 - Wächterin am Höllentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schließlich ein Kloster für Frauen. Sie hatte sich wieder gefangen und setzte ihr bestes Lächeln auf. »Bitte, wir sind hier mit der Oberin verabredet.«
    »Ach ja?«
    »Glauben Sie mir. Mein Name ist Jane Collins, und ich habe John Sinclair mitgebracht, nach dem Schwester Josepha gefragt hat. Wir sind so schnell wie möglich gekommen.«
    Obwohl die Nonne genickt hatte, wich sie keinen Schritt von der Tür zurück. Janes Worte hatten sie noch nicht überzeugt, und die Detektivin wiederholte sich.
    »Sie brauchen keine Sorgen zu haben, wir sind tatsächlich mit der Oberin verabredet.«
    »Das habe ich auch nicht«, sagte die Frau mit weicher Stimme. »Aber ich meine…«, das weitere ließ sie unausgesprochen, öffnete aber die Tür und begleitete dies mit einem tiefen Atemzug. »Dann kommen Sie doch herein.«
    »Danke sehr.«
    Jane trat vor mir in das Kloster, dessen leicht düstere Eingangshalle uns gefangen nahm. Es brannte Licht. Zwei Leuchten an der Decke. Aber deren Schein erreichte kaum die rostbraunen großen Fliesen, die im Schachbrettmuster auf dem Boden lagen und die Helligkeit aufzusaugen schienen, obwohl sie sie hätten eigentlich reflektieren müssen.
    Ich sagte kein Wort. Ich schaute mich um und war dabei hochsensibilisiert. Irgendetwas stimmte nicht. Ich konnte nicht sagen, was. Es war einfach ein Gefühl.
    Ich drehte mich halb herum und sah, dass Jane und die Nonne sich gegenüberstanden. Hinten an der Wand stand ein großer dunkler Schrank mit Glastüren, hinter denen ich die dunklen Rücken einiger Bücher sah. Eine Sitzgruppe gab es auch. Die Stühle gruppierten sich um einen Stein, der aussah wie ein kleines Taufbecken.
    Es war alles so seltsam, und das konnte auch am Verhalten der Nonne liegen. Sie rang die Hände.
    Sie war kleiner als Jane und vielleicht um die 40 Jahre alt. In ihrem Gesicht fiel mir erst jetzt die kleine Nase auf, die nicht zu ihrem großen Mund passte.
    »Sie sind aber nicht die Oberin?«, fragte Jane.
    »Nein, nein, wo denken Sie hin, Miss Collins.« Die Schwester hob beide Arme an, um zu demonstrieren, dass sie damit nichts zu tun haben wollte.
    »Würden Sie denn die Freundlichkeit haben, der Oberin Bescheid zu geben?«
    Die Nonne schüttelte den Kopf. »Das geht nicht!«, presste sie mit gequält klingender Stimme hervor.
    »Ach! Und warum nicht?«
    »Weil sie verschwunden ist!«
    ***
    Eine klare, eine schlichte, aber auch eine verdammt harte Antwort, die Jane und mich zunächst sprachlos machte. Wir schauten uns an, und ich sah, wie Jane ein Kopfschütteln andeutete.
    Ich trat näher an die Schwester heran. »Moment mal, habe ich Sie richtig verstanden? Die Oberin ist verschwunden?«
    »Ja!«
    »Seit wann?«
    Wieder quälte sich die Nonne die Antwort ab. In ihren hellen Augen schimmerten plötzlich Tränen.
    »Das kann ich nicht genau sagen. Niemand von uns kann das, Mr. Sinclair. Sie ist heute Morgen nicht zur Messe gekommen.« Die Frau schnappte nach Luft. »Wir schauten dann in ihrem Zimmer nach, aber sie war nicht dort. Sie war… mein… sie war nirgendwo aufzufinden. Verstehen Sie das? Überall haben wir gesucht und sie nicht gefunden.«
    »Auch nicht im Freien?«, fragte ich. »Das Gelände hier ist ziemlich groß, und als Verstecke…«
    »Ich bitte Sie, Mr. Sinclair, warum hätte sich die Schwester Oberin denn vor uns verstecken sollen? Da sehe ich keinen Grund. Sie hatte nichts zu befürchten. Es gab keinen Streit, keine Auseinandersetzungen, einfach nichts. Sie ist gegangen, verstehen Sie. Einfach so. Weg. Ohne eine Nachricht für uns zu hinterlassen.«
    »Ist das schon einmal passiert?«
    »Nein, nie. Sie war immer für uns da. Wir haben sie nicht nur als Oberin betrachtet, sondern schon als unsere Mutter. Wer Probleme hatte, konnte zu ihr kommen. Und auch mit den normalen Schwierigkeiten des Alltags ist sie gut zurechtgekommen.«
    »Denken Sie da an diese Sache mit dem Friedhof?«, warf ich locker dazwischen.
    Die Schwester schaute mich mit einem Blick an, als könnte sie nicht glauben, was ich ihr da gesagt habe. »Woher wissen Sie davon? Sie sind doch fremd…«
    »Indirekt durch die Schwester Oberin.«
    »Verstehe ich nicht.«
    »Es hat wohl bei der Umbettung Probleme gegeben. Schließlich haben sich in einem Sarg keine Knochen mehr gefunden. Das war Ihrer Oberin nicht geheuer. Über den Grund wundere ich mich. Denn nicht jeder, der bei der Umbettung einer Leiche keine Reste mehr findet, wendet sich gleich an eine nächsthöhere Stelle, wie die Oberin

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