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1191 - Monsterblut

1191 - Monsterblut

Titel: 1191 - Monsterblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dann dauerte es nur noch einen Flügelschlag, bis sich die Gestalt in die Höhe geschwungen hatte. Ein Baum stand sehr günstig. Das Ding rammte hinein. Ich hörte noch das Brechen kleinerer Äste, und als ich feuerte, war es wieder zu spät, denn auch die zweite Silberkugel ging daneben.
    Wenig später hatte ich den Eindruck, dass der graue Himmel die Gestalt verschluckt hatte, denn zu sehen war sie nicht mehr. Wütend steckte ich die Waffe weg. In meiner Nähe atmete Purdy Prentiss ebenso heftig wie ich, und ich hörte sie auch fluchen.
    Endlich hatte ich Zeit, mich wieder um mich selbst zu kümmern. Ich spürte schon, dass der Treffer etwas im Kopf zurückgelassen hatte, denn das Stechen konnte ich einfach nicht ignorieren. An einer Stelle brannte es besonders, was auch Purdy bemerkte, denn sie kam auf mich zu.
    »Du bist ja verletzt!«
    »Ach ja, wo?«
    Sie hatte schon ein Taschentuch hervorgeholt und tupfte mir die Stirn an einer bestimmten Stelle ab.
    »Es ist eine Schramme, John, nicht mehr.«
    »Blutet es?«
    »Nur wenn du lachst.«
    »Haha…«
    Sie tupfte noch mal nach und war dann zufrieden. »Ein Pflaster brauchen wir dafür nicht.« Sie machte sich trotzdem Sorgen. »Kannst du denn fahren?«
    »Willst du?«
    »Warum nicht?«
    »Okay.« Ich hatte keine Lust, hier den Macho zu spielen. Purdy war eine ebenso gute Autofahrerin wie ich, und die Ruhe würde mir wirklich gut tun.
    Wir tauschten die Plätze. Ich stieg zuerst ein. Im Innenspiegel schaute ich mir an, was der Stein angerichtet hatte. Viel war es nicht. Ich erinnerte mich nur, dass dieses kleine Monster ihn mit seinen ebenfalls kleinen Krallen gepackt und dann auf mich zugeschleudert hatte. Das Blut war von Purdy abgetupft worden, und mit dem zurückgebliebenen Rest konnte ich leben. Das musste ich auch, denn es ging weiter. Wir waren nahe dran…
    ***
    Die Staatsanwältin mit den blonden Haaren schlug die Tür zu, traf aber noch keine Anstalten, den Rover zu starten. Sie sah mich an. Ich erkannte, dass auch in ihr noch eine große Energie steckte.
    »Auch wenn du verletzt bist, John, hast du dir Gedanken darüber gemacht, wie es weitergehen soll?«
    »Wie besprochen.«
    »Zurückfahren.«
    »Klar.«
    »Und dann?«
    Ich gab ihr zunächst keine Antwort, sondern produzierte ein schiefes Lächeln, dem sie alles Mögliche entnehmen konnte, doch mir kam es dabei auf eine bestimmte Sache an, und genau das schien sie auch zu ahnen.
    »Du willst ihn raushaben?«
    »Genau!«
    Sie ballte die Hände zu Fäusten. »Verdammt, John, das wird mehr als schwer werden.«
    »Ist mir klar.«
    »Ich werde meinen Chef vom Sinn dieser Aktion wohl kaum überzeugen können. Das ist nicht drin, John.«
    »Du vielleicht nicht.«
    »Du denn?«
    »Nein, das denke ich nicht.«
    »Eben.«
    »Lass das ›eben‹ mal weg. Wir wollen auch keinen großen Formularkram. Ich habe mir eine andere Möglichkeit ausgedacht. Es ist die einzige, die Erfolg bringen könnte.«
    »Da bin ich gespannt.«
    Ich holte mein Handy hervor. »Ist im Prinzip ganz einfach, Purdy. Ich werde meinen Chef, Sir James, anrufen. Ich werde ihm unser Dilemma erklären. Wie ich ihn kenne, wird er sich mit deinem Chef in Verbindung setzen. Die beiden kennen sich aus dem Club. Da kann man die Beziehungen ausnutzen, nehme ich an.«
    Sie zögerte einen Moment, nickte dann und sagte zu mir: »Versuch es. Aber ich halte keine Wette.«
    »Brauchst du auch nicht.«
    Die Zahlen hatte ich schnell eingetippt. Die Stiche im Kopf ignorierte ich und erreichte die volle Konzentration. Sir James war da. Er wusste über meine neue Aufgabe Bescheid, aber er war überrascht, als er hörte, wie es gelaufen war. Über den Mord an dem Justizbeamten wusste er noch nichts.
    Ich legte die Karten offen auf den Tisch. Sir James sollte alles wissen, um richtig reagieren zu können. Als ich meinen Monolog beendet hatte, blieb es zunächst einmal still.
    Purdy schaute mich gespannt an, entdeckte in meinem Gesicht allerdings keinen Hinweis. Die Zeit bis zur Antwort kam mir länger vor als normal, und die Worte rissen mich nicht vom Sitz hoch.
    »Das ist natürlich ein heikler Vorschlag, den Sie da an mich herantragen, John.«
    »Ich weiß, Sir.«
    »Dieser Brian Mills ist ein Doppelmörder und nicht irgendein kleiner Dealer.«
    »Ich kenne die Problematik. Aber ihn freizubekommen, zumindest für eine Weile, ist unsere einzige Chance, seine Schwester zu stellen und auch weitere Morde zu verhindern. Dieses Monstrum hat sich bereits einen Menschen

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