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12 - Im Auge des Tigers

12 - Im Auge des Tigers

Titel: 12 - Im Auge des Tigers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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kommt es ein bisschen arg auffällig vor, aber wenn du meinst…« Brian hielt das Handy wieder ans Ohr. »Geht in Ordnung, Jack.«
    »Klasse. Ich kümmere mich darum. Falls es nicht klappen 567

    sollte, rufe ich noch mal an. Wenn ihr nichts mehr von mir hört, kommt ihr einfach hierher.«
    »Alles klar, Jack. Bis dann.«
    »Ciao«, hörte Brian noch, bevor er die Verbindung unterbrach. »Also, wenn du mich fragst, Enzo – ich halte das für keine gute Idee.«
    »Er ist direkt vor Ort, und er hat zwei gesunde Augen.
    Wenn nötig, können wir uns immer noch zurückziehen.«
    »Wahrscheinlich hast du Recht. Laut Karte kommt in et-wa fünf Meilen ein Tunnel.« Die Uhr am Armaturenbrett zeigte 4.05 an. Sie kamen gut voran. Allerdings ragte vor ihnen, gleich hinter Bad Gastein, ein Berg auf. Um auf die andere Seite dieses gewaltigen Buckels zu gelangen, brauchten sie entweder einen Tunnel oder eine Riesenherde Ziegen.
    Jack fuhr seinen Computer hoch. Nachdem er sich geschlagene zehn Minuten lang mit der Telefonanlage herumge-schlagen hatte, konnte er sich endlich einloggen. Seine Mailbox quoll über. Unter den Nachrichten fand sich auch ein ›Bravo!‹ von Granger zur erfolgreichen Mission in Wien
    – mit der Jack doch nicht das Geringste zu tun gehabt hatte
    – sowie Bells und Wills’ Einschätzung zu 56MoHa. Alles in allem eher enttäuschend. MoHa war offenbar ein Einsatzleiter der bösen Jungs. Er plante Aktionen, und eine davon hatte in vier amerikanischen Einkaufszentren eine ganze Menge Menschen das Leben gekostet, weshalb dieser Bastard schnellstens vor seinen Schöpfer treten musste. Die Einschätzung enthielt keine näheren Angaben darüber, was MoHa im Einzelnen getan hatte, wie er ausgebildet worden war, über welche Fähigkeiten er verfügte oder ob er eine Waffe trug – lauter Informationen, die Jack gern gehabt hätte. Nachdem er die entschlüsselten E-Mails durchgegan-gen war, verschlüsselte er sie wieder und speicherte sie in seinem ACTION-Ordner ab, um sie später mit Brian und Dom noch einmal durchzugehen.
    568

    Der Tauerntunnel war nur mit dem Autoverladezug zu passieren, aber wenigstens war auf diese Weise das Risiko geringer, dass es darin zu einem Flammeninferno kam wie vor ein paar Jahren im Montblanc-Tunnel zwischen Frankreich und der Schweiz. Die Fahrt mit dem Zug schien zwar eine Ewigkeit zu dauern, aber schließlich kamen sie doch auf der anderen Seite heraus. Von da an schien die Straße nur noch bergab zu führen.
    »Tankstelle voraus«, meldete Brian. Tatsächlich kam einen knappen Kilometer weiter ein ELF-Schild in Sicht, und Dominic fuhr zum Tanken raus.
    »Prima. Ich muss mal pissen.« Die Tankstelle war nach amerikanischen Maßstäben sehr sauber. Die Raststätte –
    deren Herrentoilette übrigens tadellos war – unterschied sich deutlich von den Burger King und Roy Rogers, die die Zwillinge von zu Hause gewöhnt waren, und das Benzin wurde nach Litern berechnet, was den Preis geschickt ver-schleierte – bis Dominic im Kopf nachzurechnen begann.
    »Mann, was die hier für den Sprit verlangen!«
    »Geht doch alles auf Firmenkosten, Mann«, tröstete ihn Brian und warf ihm eine Packung Kekse zu. »Weiter geht’s, Enzo.«
    »Okay.« Der Sechszylindermotor sprang schnurrend und schon waren sie wieder auf der Autobahn.
    »Italien wartet«, bemerkte Dominic, als er in den höchsten Gang schaltete.
    »Dann wollen wir’s mal nicht warten lassen«, stimmte ihm Brian zu. »Noch vierhundertfünfzig Meilen bis Rom, wenn ich richtig gerechnet habe.«
    »Ein Katzensprung. Sechs Stunden, sofern nicht allzu viel Verkehr ist.« Dominic rückte seine Sonnenbrille zurecht und schüttelte die Schultern aus. »Wir steigen also im selben Hotel wie unsere Zielperson ab – na, ich weiß nicht.«
    »Ich hab mir die Sache noch mal durch den Kopf gehen lassen. Dieser Kerl weiß absolut nichts über uns. Wahrscheinlich hat er nicht mal eine Ahnung, dass überhaupt 569

    jemand Jagd auf ihn macht. Überleg doch mal: zwei Herzinfarkte, einer davon im Beisein eines Zeugen, und ein Unfall, ebenfalls im Beisein eines Zeugen, den er sogar kennt. Das ist verdammtes Pech, aber kein direkter Hinweis auf irgendeine Form von Feindeinwirkung.«
    »Mich an seiner Stelle würde so was schon etwas beunruhigen«, dachte Dominic laut nach.
    »Was soll’s, dann ist er halt beunruhigt. Trotzdem – wenn er uns im Hotel sieht, sind wir für ihn doch nichts weiter als zwei x-beliebige Ungläubige. Solange er uns nicht

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