Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
12 Stunden Angst

12 Stunden Angst

Titel: 12 Stunden Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
Vom Netzwerk:
müsste gehen.«
    »Ich habe mein Ziel verloren«, meldete Carl. »Er hat den Bereich des Bildgebers verlassen. Ich glaube, er ist in der Küche.«
    »Hier Black Six mit dem Thermobildgeber vor dem Haus«, meldete sich eine neue Stimme. »Ich habe ein schwaches Signal aus der Küche.«
    »Das ist Shields«, sagte Sheriff Ellis.
    Ray Breens aufgepeitschte Stimme drang verzerrt aus den überforderten kleinen Lautsprechern des Headsets. »Vergessen Sie Sims! Machen wir es auf die althergebrachte Weise!«
    Danny spürte einen Anflug von Panik, doch Ellis schüttelte nur den Kopf. »Halten Sie sich zurück, Ray. Major, bringen Sie uns zurück zum Kommandoposten.«
    »Sind Sie sicher, Sheriff?«, drängte Ray.
    »Verdammt noch mal, Breen!«, brüllte Ellis ins Mikrofon. »Ich habe Ihnen einen Befehl erteilt! Ich wiederhole ihn ein letztes Mal: Abbrechen! Jagen Sie die Fenster nicht hoch! Nicht hochjagen die Fenster! Haben Sie verstanden?«
    Zwei Klicks ertönten in den Headsets. Offenbar war Ray Breen so wütend wegen des abgebrochenen Einsatzes, dass er kein Wort hervorbrachte.
    Danny wendete den Helikopter und schwebte zurück zu der kleinen Baumgruppe mit dem Wohnwagen dahinter. Als er das Gas zurücknahm und die Landung einleitete, sah er, wie die Hände des Sheriffs in seinem Schoß zitterten. Ellis schien zu spüren, dass er beobachtet wurde, denn er rieb hastig die Handflächen gegeneinander, als wäre ihm kalt. Danny hatte den Mann nie als Feigling eingeschätzt, der seine Nerven nicht unter Kontrolle hatte. Im Gegenteil – er wusste, dass seine eigenen Hände in dem Augenblick, in dem er sie von den Kontrollen nahm, genauso zittern würden.

20
    D anny platzte durch die Tür des mobilen Kommandopostens, Sheriff Ellis dicht auf den Fersen. Trace Breen riss überrascht den Kopf herum. Ellis wollte wissen, was im Haus vor sich ging. Trace zuckte die Schultern.
    »Hören Sie den Jungen?«, wollte Ellis wissen. »Grant Shields?«
    »Nein.« Trace schüttelte den Kopf.
    »Anzeichen von Gewalt im Haus?«, fragte Danny.
    »Ich weiß es nicht. Nachdem Shields wie verrückt herumgeschrien hat, habe ich als Letztes das kleine Mädchen gehört. Es hat geweint und nach einem Milchkakao gefragt.«
    »Milchkakao?«, wiederholte Ellis.
    »Ja. Sie sind jetzt in der Küche. Die Mikros fangen nicht viel auf, weil die Küche tiefer im Haus liegt.«
    »Milchkakao«, murmelte der Sheriff fassungslos und benutzte ein paar Papierhandtücher, um sich den Schweiß und den Regenvom Gesicht zu wischen. »Herr im Himmel. Was ist mit den Thermobildgebern?«
    Trace nahm ein Walkie-Talkie zur Hand. »Black Six, hier Basis. Was sehen Sie?«
    »Drei Personen, dann waren es nur noch zwei. Ich glaube, die Mutter hat das Mädchen auf den Arm genommen. Die Bilder sind sehr schwach. Tiefer im Haus, schätze ich.«
    »Irgendein Zeichen von einer vierten Person?«, fragte Ellis.
    »Black Six, haben Sie sonst noch jemanden auf dem Schirm?«
    »Ich habe einen Schatten aufgefangen, nachdem Carl den Jungen auf der Rückseite aus den Augen verloren hat, einen schwachen grünen Fleck. Aber er kommt und geht immer wieder und bleibt nie länger als ein paar Sekunden auf dem Schirm.«
    »Wo im Haus?«, fragte Trace, bevor Danny die Frage stellen konnte.
    »Irgendwo in der Mitte. Sieht beinahe so aus, als wäre es zwischen den Stockwerken. Auf der Treppe vielleicht.«
    Danny blickte Sheriff Ellis an. »Der Junge hat sich seinen Eltern vielleicht noch nicht zu erkennen gegeben. Vielleicht sucht er nach einer Möglichkeit, seiner Mutter zu helfen. Deshalb ist er ins Haus zurückgekehrt, jede Wette.«
    »Das ist doch alles nur ein verdammter Witz«, brummte Ellis. »Vor zwei Minuten wollten wir dem Mann das Hirn aus dem Schädel pusten, und jetzt sind sie zusammen in der Küche und trinken Milchkakao!« Er warf die zerknitterten Papierhandtücher auf die Risszeichnungen auf dem Tisch. »Vielleicht sollten wir zusammenpacken und uns vom Acker machen. Sollen die Shields ihre Probleme doch alleine lösen …«
    Danny wollte gerade »Vielleicht« antworten, als Agent Biegler durch die Tür kam. »Wenn das Ihr Plan ist, Sheriff, sollten Sie Ihr Abzeichen nehmen und es das Klo runterspülen«, sagte er. »Sie hatten keine Ahnung, was für ein Job das ist, für den Sie kandidiert haben, stimmt’s?«
    »Verschwinden Sie aus meinem Kommandoposten«, sagte Sheriff Ellis gefährlich leise, »bevor ich Sie eigenhändig rauswerfe.«
    Biegler trat furchtlos vor den Sheriff hin.

Weitere Kostenlose Bücher