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12 Stunden Angst

12 Stunden Angst

Titel: 12 Stunden Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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verdammt!«, brüllte eine aufgebrachte Stimme. »Ich bin es, Ray!«
    Trace erhob sich, doch der Sheriff bedeutete ihm, sich wieder zu setzen.
    »Reden Sie mit mir, Danny«, drängte Ellis. »Wir haben nur wenig Zeit.«
    Danny nahm die Hand vor den Mund, als müsste er sich übergeben. Die mystische Erscheinung, die im Helikopter über dem Garten ihren Anfang genommen hatte, hatte sich endlich offenbart. »Shields will, dass wir ihn töten.«
    Ellis riss die Augen auf. »Was? Sie meinen … Selbstmord mit Hilfe der Cops?«
    »Genau.«
    »Wegen seiner Krankheit?«
    »Ich weiß es nicht. Ja und nein. Tief im Innern ist er ein Typ wie John Wayne. Ganz egal, wie stark sein Wunsch ist, sich selbst zu töten – er betrachtet Selbstmord als einen Ausweg für Feiglinge. Ich glaube nicht, dass er Angst davor hat, an Krebs zu sterben. Vor den Schmerzen, meine ich. Es ist die Würdelosigkeit. Er ist viel zu stolz dafür.«
    Ellis starrte auf eine Stelle an der Wand hinter Danny. »Das kann ich nachvollziehen, Major. Mein Vater ist an Lungenkrebs gestorben, und ich habe es mit angesehen, jede Minute. Es ist ein beschissener Weg abzutreten.«
    Ray Breens dumpfes Brüllen ließ das Aluminium desWohnwagens erzittern. »Ich bin durchnässt bis auf die Haut, verdammt! Lasst mich rein!«
    »Gleich!«, rief Sheriff Ellis zurück. »Kleinen Moment noch!« Seine Kiefermuskeln arbeiteten, als er sich über das Kinn strich. »Verraten Sie mir, warum ich Sie in dieses Haus lassen soll, Major. Was erhoffen Sie sich davon?«
    »Shields vertraut mir. Vielleicht kann ich mich ihm weit genug nähern, um ihm die Waffe wegzunehmen.«
    »Wenn das Ihr Plan ist, vergessen Sie’s!«, schnaubte Ellis. »Damit betteln Sie förmlich darum, erschossen zu werden. Fragen Sie jeden Cop, den Sie finden.«
    Beinahe hätte Danny dem Sheriff sein Verhältnis mit Laurel gestanden. Der Mann hatte Verständnis für die Schwierigkeiten des Lebens – doch wie weit würde er als baptistischer Diakon gehen? Würde er für Danny die Regeln beugen?
    »Was ist, Major?«, fragte Ellis. »Es ist an der Zeit, dass Sie den Mund aufmachen.«
    Beinahe hätte Danny gebeichtet, doch letzten Endes sagte er sich, dass er den einzigen Trumpf aus der Hand geben würde, den er in dieser Situation hatte, wenn er die Wahrheit enthüllte. Außerdem konnte es dazu führen, dass er vom Tatort verbannt wurde. »Ich kann es nicht in Worte fassen«, sagte er lahm. »Doch Warren Shields respektiert mich. Wenn ich ihm in die Augen sehen kann, von Mann zu Mann, könnte es mir gelingen, ihn zur Vernunft zu bringen.«
    »Und wenn nicht?«
    »Schaffe ich es vielleicht, seine Frau und die Kinder in Sicherheit zu bringen.«
    »Sind Sie bereit, dafür Ihr Leben aufs Spiel zu setzen? Für eine abwegige Chance?«
    »Er wird mich nicht töten.«
    »Warum nicht?«
    Danny überlegte. »Weil er der Meinung ist, dass er nicht das Recht dazu hat.«
    Ellis schnalzte mit der Zunge; dann drehte er sich zu TraceBreen um, der das Gespräch der beiden Männer misstrauisch verfolgt hatte. »Haben Sie etwas Neues gehört?«
    »Nur Rauschen und Stimmengemurmel. Sie sind zu weit weg von den Fenstern, Sir. Sollen wir versuchen, die Mikros neu zu postieren?«
    »Versuchen Sie alles, was funktionieren könnte.« Ellis drehte sich zu Danny um. Er hatte eine Entscheidung getroffen. »Ich kann Sie nicht gehen lassen, Major. Shields ist vielleicht nicht verantwortlich für seine Handlungsweise. Ich meine damit nicht nur, dass er verzweifelt ist. Der Tumor könnte sein Denken beeinflusst haben. Shields könnte Sie töten, ganz gleich, was Sie glauben.«
    Danny zuckte die Schultern. »Es wäre nicht das erste Mal, dass jemand versucht, mich umzubringen.«
    »Im Krieg ist es etwas anderes, Major.« Ellis blickte auf die Uhr; dann musterte er Danny eingehend. »Es sei denn, Sie wissen etwas, das ich nicht weiß.«
    »Ich weiß nicht mehr als Sie, Sheriff.«
    »Dann vergessen Sie’s. Sie bleiben hier. Trace, lassen Sie Ihren Bruder rein.«
    Trace erhob sich und ging zur Tür.
    »Und informieren Sie mich, sobald die Richtmikros etwas auffangen.«
    »Möchten Sie, dass ich Carl nach vorn schicke, vor das Haus? Vielleicht hat er das Ziel von dort besser im Visier.«
    »Lassen Sie Carl, wo er ist.«
    Ray rannte seinen Bruder fast um, als er in den Wohnwagen stürmte. Wasser schwappte von der Krempe seines Stetsons. Seine Augen brannten vor Wut.
    Bevor er seinem Ärger Luft machen konnte, sagte Ellis: »Ray, schaffen Sie Ihre

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