12 Stunden Angst
niemand mehr Rockstar oder Profi-Baseballspieler.«
»Wir reden hier nicht von Kinderträumen!«, rief sie, und Zorn stieg in ihr auf. »Wir reden hier über eine Ehe! Über zwei wunderbare Kinder!«
»Das stimmt. Wir reden über Familie. Über Vertrauen, du erinnerst dich?«
Noch während sie ihn mit neuer Hoffnung im Herzen beobachtete, verhärtete seine Miene sich wieder zu einer starren Maske.
»Du kannst nicht zurück in diesen heiligen Kreis, nachdem du ihn verlassen hast, um mit einem anderen Mann Unzucht zu treiben.« Er hob die Hand und zeigte anklagend auf sie wie ein puritanischer Richter. »Du hast seinen Samen in dieses Haus getragen! In das Haus, das ich gebaut habe, um dir und unseren Kindern ein Heim und eine Zuflucht zu geben! Du hast den Samen dieses Mannes in dir selbst nach Hause getragen! Und du hast es genossen! Willst du das abstreiten?«
»Ja.«
Warren trat näher an das Sofa, während er mit einer Hand in der Tasche kramte. »Lüg nicht! Wir sind fertig mit Lügen. Steh zu dem, was zu getan hast!«
»Ich habe es nicht getan.«
»Lügnerin!« Noch ein Schritt näher. »Mir wird schlecht von deinen Lügen!«
Sie warf einen hastigen Blick an ihm vorbei zu Beth’ schlafender Gestalt auf dem Sofa, während sie die Kraft aufzubringen versuchte, weiter zu lügen. »Ich habe dich nie betrogen, Warren. Ich hatte Hunderte von Gelegenheiten, aber ich habe es nie getan.«
Er hob die Hand, wie um sie zu schlagen. »LÜGNERIN! HURE!«
Sie schloss die Augen und wartete auf den Schlag.
»Steh auf!«
»Ich kann nicht. Meine Füße sind gefesselt.«
»Steh auf, verdammtes Weib! Schaff deinen …«
»Mama? Was ist los?«
Beth’ helle Stimme ließ Warren verstummen. Das kleine Mädchen stand im Durchgang zwischen Arbeits- und Wohnzimmer, die Arme zaghaft vor der Brust verschränkt, wie um sich zu schützen. Warren fuhr mit wilden Blicken herum und funkelte seine Tochter an. Laurel versuchte aufzustehen, doch Warren streckte die Hand aus und drückte sie zurück. Und dann fing er an zu schreien, als würde er im nächsten Moment den Verstand verlieren.
»Er wird sie töten«, sagte Danny, während er hastig die Instrumente auf der Anzeigetafel des Helikopters kontrollierte. »Wir können nicht länger warten.«
»Verdammt noch mal!«, rief Sheriff Ellis vom Sitz neben Danny. »Bringen Sie uns hoch!«
»Kann ich noch nicht!« Danny wartete, der Panik nahe, während er die Rotoren im Geiste zu maximaler Geschwindigkeit hochfuhr. Es war dunkel geworden wegen der Regenwolken.
»Black Seven, hier Black Leader«, rief Ellis in sein Mikrofon.»Wir heben in den nächsten Sekunden ab. Sobald wir über dem Garten sind, schaltet Major McDavitt den Scheinwerfer ein, und ich gebe den Befehl zum Losschlagen.«
»Black Seven, zehn-vier«, meldete Ray Breen.
»Black Diamond, sind Sie in Position?«
»Black Diamond in Position«, antwortete Carl Sims. »Ich habe das Ziel im Visier. Nach dem Thermobildgeber zu urteilen ist es das Wahrscheinlichste der drei.«
»Sind Sie feuerbereit?«
»Jawohl, Sir. Ich nehme das Ziel ins Visier, sobald die Fenster hochgehen, und schieße auf Ihren Befehl.«
Keine Spur von Zögern in Carls Stimme, dachte Danny. Der Tod schwebte über dem Haus der Shields.
»Gut. Sie haben Feuererlaubnis, sobald Sie Shields deutlich im Visier haben«, sagte der Sheriff. »Sobald die Fenster hochgehen, nutzen Sie die erste sich bietende Chance. Verstanden?«
»Verstanden«, meldete Carl.
»Okay. Alle anderen bitte bestätigen, dass Sie in Position sind!«
Das Radio fing an zu klicken. »Black One, verstanden. In Position.«
»Black Two, in Position.«
»Three, in Position.«
»Black Four, in Position.«
So ging es weiter bis Black Fifteen. Die Rotoren des Bell rauschten inzwischen und zogen die Maschine nach oben. Danny benutzte die Rotorblattverstellung und brachte den Heli ins Schweben; dann gab er Gas und veränderte den Anstellwinkel. Der Bell erhob sich in die Dunkelheit über Avalon.
Danny steuerte zunächst weg vom Haus der Shields. Der Lärm des Helikopters hatte Warrens Aufmerksamkeit sicher längst geweckt. Flieg eine Runde, zurück bis zum Garten hinter dem Haus, und schalte den Suchscheinwerfer ein. Shields wird glauben, dass der Sheriff versucht, durch die Oberlichter einen Blick ins große Wohnzimmer zu werfen. Wahrscheinlich wird er eineder Jalousien ein wenig öffnen, nach draußen spähen und versuchen, einen Blick auf den Heli zu erhaschen …
… und zwei
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