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12 Stunden Angst

12 Stunden Angst

Titel: 12 Stunden Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Scharfschütze könnte jeden Augenblick feuern! Sie sind ein leichtes Ziel, so wie Sie am Schreibtisch sitzen …«
    Warrens Hand schoss zur Seite wie eine zubeißende Schlange. Er packte Laurels Handgelenk. Einen Sekundenbruchteil später war er auf den Beinen und riss ihre Hand aus der Hosentasche.
    Das Handy!, erkannte Danny. Er hat ihr Handy entdeckt!
    Danny wollte um den Schreibtisch herum, doch Warren riss den Revolver hoch. Die schwarze Mündung starrte direkt in Dannys Gesicht.
    »Dritter Grad?«, wiederholte Sheriff Ellis im mobilen Kommandoposten, wo er zusammen mit Deputy Sandra Souther saß. »Dritter Grad … mein Gott. Der Major sagt uns, dass wir schießen sollen. Er sagt uns, wir sollen Shields erledigen.«
    Ellis nahm ein Walkie-Talkie vom Tisch. »Hier Black Leader. Wir werden die Fenster auf Carls Zeichen hin in die Luft jagen! Ich wiederhole, Black Diamond hat jetzt das taktische Kommando. Carl, sobald Sie freies Schussfeld haben, nutzen Sie Ihre Chance.«
    »Verstanden, Sheriff. Ich habe das Thermobild vor mir, aber die Personen sind nicht aufgelöst. Entweder der Major oder Shields’ Frau stehen in der Schusslinie.«
    »Major McDavitt sagt, dass Shields an seinem Schreibtisch sitzt. Wenn Sie ihn auf dem Thermobildgeber nicht sehen können, lassen Sie die Fenster hochjagen und gehen Sie das Risiko ein.«
    »Wird gemacht. Alles hört auf mein Kommando. Ich sage, wann die Scheiben gesprengt werden. Erfasse Ziel …«
    »Verdammt!«, fluchte Ray Breen. »Lassen Sie mich und meine Männer diesen Bastard ausschalten! Das ist genau die Situation, für die wir ausgebildet sind!«
    »Negativ«, erwiderte der Sheriff. »Carl gibt das Zeichen. Bestätigen Sie, Deputy.«
    Ray klickte zweimal mit der Sprechtaste.
    Warren hielt das Motorola seiner Frau wie eine Trophäe hoch. Sie hatte das silberne Klapphandy offen in der Tasche getragen. Danny war schmerzhaft bewusst, dass es wahrscheinlich Laurelsgeheimes Handy war – das Gerät, das sie ausschließlich benutzte, um mit ihm in Verbindung zu treten.
    Warren blickte gierig auf das Display. »Du hast den ganzen Tag die Hand in der Tasche gehabt. Selbst als du gefesselt warst. Das war jetzt einmal zu viel.«
    Laurel schwankte. Danny wünschte sich beinahe, sie würde ohnmächtig werden und Carl ein klares Ziel ermöglichen.
    »Wollen doch mal sehen, wen du anrufen wolltest«, sagte Warren, indem er die winzigen Tasten bearbeitete. »Oder hast du Textnachrichten geschrieben?«
    In dem Augenblick, als Laurels und Dannys Blicke sich begegneten, hielt Warren inne. Er starrte seine Frau an, und ein Schauer durchlief ihn. Dann schlug er Laurel mit dem Lauf des Revolvers in den Unterleib. »Ich wusste gleich, dass das Balg nicht von mir ist!«
    »Warren?«, fragte Danny vorsichtig. »Was ist?«
    Shields lachte eigenartig; dann warf er Danny das Handy zu.
    Danny fing es auf und blickte auf das Display. Es zeigte den Ordner GESENDETE NACHRICHTEN und eine SMS:
    IHR MÜSST IHN ERSCHIESSEN!
    »Ihr müsst ihn erschießen«, sagte Danny, als würde er die Textnachricht laut lesen, doch in Wirklichkeit sprach er zu Carl Sims, dem Scharfschützen.
    »Ich schätze, jetzt gibt es nur noch eine Möglichkeit, die Wahrheit herauszufinden«, sagte Warren. »Die Wahrheit über den Bastard, der meine Frau geschwängert hat.« Er drückte die Mündung des Revolvers gegen Laurels Leib, streckte die linke Hand aus, bewegte die Computermaus und klickte auf eine Schaltfläche.
    »Warren, tu das nicht«, sagte Laurel mit brüchiger Stimme. »Bitte, sieh nicht hin …«
    Doch er hörte nicht auf sie. Er starrte auf den Bildschirm wie ein Mann, der seinen eigenen Tod mit ansah. »Verdammt, das ist unmöglich … das kann nicht sein!«
    Danny rechnete damit, dass Warren mit dem Revolver auf ihn zielen würde; stattdessen klickte er wie besessen mit der Maus auf den Schaltflächen. »Es ist nichts hier! Unterschreibt er denn keine von seinen verdammten Mails?« Mit einer wilden Handbewegung fegte er den Bildschirm vom Schreibtisch.
    »Es ist vorbei, Warren«, sagte Danny erleichtert. »Jetzt ist es vorbei. Sie finden nicht mehr heraus, wonach Sie suchen. Nicht heute Nacht jedenfalls. Legen Sie den Revolver weg.«
    Warren starrte Danny an, als wäre er endlich von der Wirklichkeit eingeholt worden. Nach Stunden des Irrsinns war er der Wahrheit keinen Schritt näher als zu Anfang. Ein Hoffnungsfunke keimte in Dannys Innerem …
    Und dann summte sein Handy.
    Warrens Blick schweifte zu

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