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12 Stunden Angst

12 Stunden Angst

Titel: 12 Stunden Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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als wäre seine Müdigkeit plötzlich verflogen. »Alles ins Arbeitszimmer!«, befahl er. »Los, Beeilung!«
    Er wedelte mit dem Revolver und trieb Danny vor sich her zur Hintertür des Arbeitszimmers. Danny blieb keine andere Wahl als vorneweg zu gehen. Einige von Warrens Worten während ihres früheren Telefongesprächs kamen ihm in den Sinn.
    »Ich habe einen anderen Computer zu Hilfe genommen.«
    »Worauf genau warten Sie?«
    »Den Namen, Danny.«
    »Den Namen?«
    »Den Namen von dem Kerl, der meine Frau gevögelt hat. Sie immer noch vögelt, soviel ich weiß.«
    Danny blieb mit heftig pochendem Herzen in der Tür zum Arbeitszimmer stehen. Jeden Moment steht mein Name auf dem Bildschirm …
    »Warren, wenn wir hier reingehen, wird einer von uns sterben«, sagte Danny. »Vielleicht sogar wir alle. Draußen können sie uns auf dem Thermobildgeber sehen, und diesmal werden sie schießen.«
    »Wenigstens habe ich vor meinem Tod die Wahrheit erfahren.« Warren schob sich mit Laurel im Schlepptau an ihm vorbei. Sie berührte ihn, während Warren sie die eine Stufe hinunterzerrte, und ihr Duft stieg ihm in die Nase.
    »Sie werden nicht lange genug überleben, um lesen zu können, was auf dem Bildschirm steht«, sagte er.
    »Meinetwegen können Sie gehen«, rief Warren über die Schulter. »Aber Laurel bleibt hier. Alles, was heute passiert ist, hat zu diesem Augenblick geführt.«
    Danny, der Laurel nicht im Stich lassen konnte, ging hinunter in Warrens Arbeitszimmer, doch er bewegte sich so, dass die Männer draußen wussten, wo er stand. »Wenn Sie unbedingt Selbstmord begehen wollen – von mir aus. Aber ich lasse Sie nicht hängen, Warren. Vielleicht schießen der Sheriff und seine Leute nicht, solange ich hier bei Ihnen bin.«
    Als Warren sah, dass es Danny ernst war, winkte er ihn zur anderen Seite des Schreibtisches, gegenüber dem Aeron-Bürosessel vor dem Computerbildschirm. Dann befahl er Laurel, sich rechts neben ihn zu stellen, und nahm in seinem Sessel vor dem PC Platz. Laurel war nun ein menschlicher Schild; ihrer beider Konturen waren auf dem Thermobildgeber verschmolzen. Warrens ultimatives Ziel mochte der Selbstmord sein, doch er war fest entschlossen, lange genug am Leben zu bleiben, um herauszufinden, wer mit seiner Frau geschlafen hatte.
    »Merlin hat das Passwort gefunden. Es ist Magie!«, verkündete der Computer einmal mehr.
    Warren lachte freudig auf wie ein Zwölfjähriger vor einem Videospiel. Während er mit der Maus über den Bildschirm fuhr und Fenster anklickte, zuckten Dannys Blicke durch den Raum und versuchten die Geometrie zu erfassen. Er musste Carl einen Schuss ermöglichen, und zwar schnell. Wenn Warren erst dengesuchten Namen aus Laurels Hotmail-Account zog, war er, Danny, ein toter Mann. Warren hatte bereits einen Deputy und seinen Partner aus der Gemeinschaftspraxis erschossen. Wie schwer mochte es ihm da fallen, den Mann zu töten, der seine Frau geschwängert hatte?
    Warren hatte den Revolver in den Schoß gelegt, um beide Hände für den Computer frei zu haben. Laurel stand einen halben Meter rechts von ihm, und zwischen ihr und Danny befand sich der Schreibtisch. Sie blickte ihn an, flehentlich, irgendetwas zu unternehmen, um ihren Mann daran zu hindern, ihre E-Mails zu lesen.
    Was sieht Warren jetzt?, fragte Danny sich. Eine Liste mit alten E-Mails von mir? Danny unterschrieb seine kurzen Notizen – Verabredungen und dergleichen – niemals. Doch die längeren Mails, in denen er beispielsweise seine Gefühle für Laurel beschrieb, hatte er stets mit seinem Namen signiert. Und weil sie eine Frau war, hatte Laurel wahrscheinlich genau diese Mails aufbewahrt.
    »Was haben Sie gefunden?«, fragte Danny in dem Versuch, Zeit zu schinden.
    Warren schüttelte staunend den Kopf. »Ich lese gerade eine Mail, in der meine Frau aufgefordert wird, sich am üblichen Ort mit ihrem Liebhaber zu treffen. Ist das nicht merkwürdig?«
    Jedenfalls ist diese Mail nicht unterschrieben, dachte Danny. Aber die nächste vielleicht.
    »Ich werde schon noch herausfinden, wer der Vater des Kindes ist. Das ist ein Tag, den man im Kalender rot anstreichen muss, meinen Sie nicht auch?« Er klickte erneut mit der Maus, wohl um die nächste Mail zu laden.
    Laurels Gesicht zuckte vor Angst.
    Fünf Sekunden reichen, und wir sind tot, wurde Danny bewusst. Scheiß auf das Risiko. Carl muss schießen! »Warren, hören Sie auf damit! Sie haben Laurel schon den ganzen Tag den dritten Grad gegeben! Der

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