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12 - Tod Bei Vollmond

12 - Tod Bei Vollmond

Titel: 12 - Tod Bei Vollmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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verraten können. Deshalb hat er alle Uí Fidgente so erbarmungslos getötet.«
    Die Menge hielt den Atem an.
    »Menma und Suanach werden bezeugen, daß die Krieger der Uí Fidgente keine Möglichkeit hatten, sich zu ergeben.«
    Becc lehnte sich zurück. Trauer und Zorn standen in seinem Gesicht. »Ein Tanist legt den Schwur ab, dem Wohl seines Volkes zu dienen. Mir ist mit der Zeit immer klarer geworden, wie fragwürdig sich Accobrán verhält, doch ich habe alles damit entschuldigt, daß er noch jung und unerfahren ist. Aber das …? Das verstößt gegen das Gesetz und die Moral. Das ist ein schwerer Vertrauensbruch gegenüber den Cinél na Áeda.«
    »Das ist noch nicht alles«, erklärte Fidelma. »Ich fragte Gobnuid nach dem Goldklumpen, den Síoda gefunden hatte. Er wurde ganz aufgeregt, weil er wohl glaubte, daß ich hinter das Geheimnis der Höhle gekommen sei. Am nächsten Morgen versuchte er, einen Unfall vorzutäuschen, allerdings ohne Accobráns Einwilligung. Als Eadulf und ich auf den Wachturm an den Toren der Festung gestiegen waren, tauchte Gobnuid mit einer Botschaft von Accobrán dort oben auf. Tückischerweise hatte er vorher eine Sprosse der Leiter mit einem Messer beschädigt. Beim Abstieg hatte Eadulf einfach Glück, daß er nicht zu Tode stürzte, als die Sprosse unter ihm brach.
    Zu seiner Beruhigung muß Accobrán ihm wohl gesagt haben, daß wir viel zu sehr mit dem Mord an den drei Mädchen beschäftigt seien, um uns um die Goldmine zu kümmern. Die eingekerbte Leitersprosse war ein törichter Fehler, denn nun hatte mich Gobnuid auf die Idee gebracht, eine Verbindung zwischen den Vorfällen zu suchen.«
    Der Tanist stand schweigend da. Eadulfs Schwertspitze hielt ihn immer noch in Schach. Fidelma hatte einen Krieger herbeigewunken, der Gobnuid bewachte.
    »Cousin Becc, dein Tanist hat dich schmählich betrogen und das Amt, das er bekleidet hat, entwürdigt. Habsucht! Wenn alle Sünden alt sein werden, wird die Habsucht immer noch jung sein. Sie ist das älteste und stärkste Motiv für Verbrechen.«
    »Müssen wir nun auch davon ausgehen, daß Accobrán und seine Kumpane für die Ermordung der drei Mädchen verantwortlich sind?« fragte Becc. »Hatten sie sein Geheimnis entdeckt, und mußten sie sterben, damit sie für immer schwiegen?«
    Fidelma verneinte. »In diesem Fall hatte Lesren mit seinen Anschuldigungen recht.«
    Da sprang Gabrán von seinem Platz auf und wollte sich durch die Menge zur Tür durchkämpfen. Zwei Männer hielten ihn schließlich fest. Fínmed, Gabráns Mutter, weinte verzweifelt.
    »Wie ist das möglich?« sagte Becc fassungslos. »Er ist doch von meinem Brehon Aolú freigesprochen worden, und auch du …«
    »Wir haben uns alle geirrt, was Gabrán betrifft«, erwiderte Fidelma.
    Fínmed schluchzte leise. Goll war wutentbrannt aufgestanden und eilte nach vorn.
    »Du bist im Unrecht, Schwester Fidelma. Du bist im Unrecht. Wir erheben Einspruch gegen diesen Vorwurf … Du …«
    »Wenn du dich beruhigen würdest, Goll, dann könnte ich das erläutern.«
    Ihre Stimme klang fest und fordernd. Sobald das Gemurmel in der Menge abebbte, sagte Fidelma: »Gabrán und Beccnat wollten heiraten. Das ist wahr. Es stimmt aber auch, daß es sich Beccnat anders überlegt hatte, so wie Lesren es uns mitteilte.« Fidelma sah nun Lesrens Witwe Bébháil an, die mit gesenktem Kopf neben Tómma saß. »Da Lesren dich nicht mehr bedrohen kann, wirst du uns vielleicht die Wahrheit erzählen.«
    Langsam hob Bébháil den Kopf. »Du weißt ja inzwischen, wie Lesren war und warum er nicht wollte, daß sich unsere Tochter mit Gabrán verband. Das ist alles wahr.« Sie machte eine Pause und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Es stimmt auch, daß Gabrán um die Hand unserer Tochter anhielt und beide tatsächlich heiraten wollten. Sie haben sich regelmäßig getroffen. Sie waren auch bei Liag, wohl eher, um sich zu sehen, als daß sie sich ernsthaft für Sternenkunde interessiert hätten.«
    Liag prustete verächtlich, doch Bébháil redete unbeirrt weiter.
    »Lesren hat die Wahrheit gesagt, Beccnat hatte sich von Gabrán abgewendet …«
    »Alles Lüge!« schrie Gabrán und versuchte die beiden Männer, die ihn festhielten, abzuschütteln. »Becc, du hast darüber bereits dein Urteil gesprochen und die Anschuldigungen gegen mich abgewiesen. Das sind alles Lügen.«
    »Beccnat wollte ihn verlassen«, sagte Bébháil unerschütterlich.
    »Welchen Grund gab es für diesen Entschluß?«

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