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12 - Tod Bei Vollmond

12 - Tod Bei Vollmond

Titel: 12 - Tod Bei Vollmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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außen drang. Darum beschloß er, auch sie umzubringen.«
    Die Anwesenden seufzten tief auf. »Es wäre für mich sehr schwierig zu beurteilen, inwieweit ein Mensch wie Gabrán für seine Taten verantwortlich ist«, fuhr Fidelma fort. »Ist er wirklich ein dásachtach , ein Geisteskranker, der vor Gericht für seine Taten nicht zur Verantwortung gezogen werden kann? Wir sollten nicht vergessen, daß unser Recht nicht nur darum bemüht ist, die Gesellschaft vor Wahnsinnigen zu schützen, sondern umgekehrt auch die Kranken vor der Gesellschaft. Ich meine, er fing mit seinen Greueltaten als fer lethchuinn an, als eine Person, die vor unserem Gesetz nur teilweise zurechnungsfähig ist.«
    »Du bist sehr schlau vorgegangen, Schwester Fidelma.« Goll brauste auf. »Die Leute scheinen deine unglaubliche Geschichte ja beinahe zu schlucken.«
    »Alles, was ich vorgebracht habe, fußt auf Beweisen und Zeugenaussagen«, versicherte ihm Fidelma. »Du wolltest doch auch die Wahrheit herausfinden, nicht wahr? Du warst dir selbst nicht sicher, was deinen Sohn anging. Deshalb bist du ihm neulich heimlich gefolgt, als du Bruder Dangila und Gabrán im Eberdickicht gesehen hast.«
    Dieser Hieb saß. Goll setzte sich mit blassem Gesicht wieder auf seinen Platz. Da erhob sich Fínmed, die sich inzwischen ein wenig beruhigt hatte. Sie sprach ganz ruhig.
    »Doch trotz deiner Schlauheit hast du eines übersehen, Schwester Fidelma. Nämlich die Tatsache, durch die bewiesen wurde, daß mein Sohn nicht die Schuld an Beccnats Ermordung trägt. Demzufolge ist jede weitere Anschuldigung gegen ihn hinfällig. Es ist jener Punkt, mit dem Brehon Aolú die Unschuld meines Sohnes beweisen konnte. Er kann nicht noch einmal vor Gericht gestellt werden.«
    »Ehe du weitersprichst«, erwiderte Fidelma, »muß ich dich berichtigen. Aolú hat Gabrán nicht für unschuldig befunden. Er hat nur eingeschätzt, daß die Beweismittel nicht genügten, um gegen Gabrán Anklage zu erheben. Dem Gesetz nach ist ihm damit noch nicht der Prozeß gemacht worden. Also haben meine Anschuldigungen vor Gericht Gültigkeit.«
    »Du bist schlau, dálaigh !« rief Fínmed triumphierend. »Irgendwie zu schlau. Du hast offenbar den Hauptpunkt der Beweisführung vergessen. Gabrán war in jener Vollmondnacht gar nicht hier. Er befand sich im Kloster Molaga. Und Tanist Accobrán hat das bezeugt, weil er auch dort war. Ich bin sicher, daß du mit Bruder Túan gesprochen hast, dem Verwalter des Klosters, als er in unserer Abtei zu Besuch war.«
    Fínmed setzte sich wieder hin und blickte Fidelma siegesgewiß an. Es herrschte einen Augenblick Stille in der Halle. Dann schlug sich Accobrán lachend auf die Schenkel.
    »Da bist du schachmatt, dálaigh ! Wahrlich überschlau! Ich kann Fínmeds Worte bezeugen, auch wenn ich Gabrán nicht gerade mag. Er war in der Vollmondnacht in Molaga.«
    Erwartungsvolle Blicke richteten sich auf Fidelma. Aber sie wirkte nicht sonderlich berührt davon.
    »So bin ich wohl wie alle anderen schuldig, einen entscheidenden Punkt übersehen zu haben«, gestand sie leise. »Es ist gut, daß es Gabráns Mutter war, die darauf zu sprechen kam.«
    Accobrán lachte vergnügt vor sich hin. Selbst Goll lächelte erleichtert und drehte sich zu seinem Sohn um, als wolle er ihn beglückwünschen.
    »Dieser entscheidende Punkt ist, daß Beccnat gar nicht in der Vollmondnacht getötet wurde.« Fidelmas gestrenge Stimme brachte alle zum Schweigen. »So kam ich auf den Gedanken, daß Gabrán nicht von Anfang an an einem Mondwahn litt. Das entwickelte sich erst mit den nächsten Morden.« Sie schaute nun Liag an. »Du hast die Leichen untersucht, Liag. Erinnerst du dich an unser erstes Gespräch, als ich dich nach dem Zeitpunkt des Todes fragte?«
    Der alte Heilkundige stand auf und nickte mißtrauisch. »Ja.«
    »Du hast mir gesagt, daß man Beccnats Leiche am Morgen nach der Vollmondnacht fand.«
    »Das stimmt.«
    »Ach so?« warf nun Accobrán ein. »Das würde bedeuten, daß sie in der Nacht getötet wurde – in der Vollmondnacht.«
    »Ich habe dich dann gefragt, warum du die Leute davon abgebracht hast, ein wildes Tier hätte sie gerissen«, fuhr Fidelma fort. »Was hast du mir darauf geantwortet? Erinnerst du dich noch an deine Worte?«
    Liag dachte einen Moment nach. »Ich sagte dir, ich hätte bei der Untersuchung festgestellt, daß der Mörder ein gezacktes Messer benutzt hatte. Die Wunden konnte man anfangs kaum erkennen.«
    »Genau, und warum?«
    »Ich

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