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12 - Tod Bei Vollmond

12 - Tod Bei Vollmond

Titel: 12 - Tod Bei Vollmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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nur dreihundert Meter von hier entfernt, gefunden. Es sah aus, als wäre sie von einem Rudel Wölfe zerfetzt worden.«
    Fidelma lehnte sich vor. »Warum meinen dann die Dorfbewohner, daß es sich um Mord handelt, und warum fiel der Verdacht auf Gabrán, Golls Sohn? Könnten nicht auch Wölfe oder andere Raubtiere das Mädchen angefallen haben?«
    »Vorstellbar ist das schon, aber nicht wahrscheinlich«, erwiderte Accobrán. »Normalerweise fallen Wölfe keine Menschen an, noch dazu erwachsene Personen, es sei denn, sie werden vom Hunger dazu getrieben. Liag, unser Heilkundiger und Arzt, hat jedoch festgestellt, daß Beccnats Wunden von Messerstichen verursacht wurden. Erst nachdem er sich die Leiche angesehen hatte, wurden wir uns der Tatsache bewußt.«
    »Hat dieser Liag … Hat er alle drei Opfer untersucht?«
    »Ja«, bestätigte Becc.
    »Dann wollen wir ihn auch aufsuchen«, erklärte Fidelma. »Wohnt er in der Festung?«
    Accobrán schüttelte den Kopf. »Er wohnt im Wald auf einem kleinen Hügel am Fluß Tuath – ein merkwürdiger Mann, der sich der Gesellschaft anderer entzieht. Er lebt fast wie ein Eremit. Aber er weiß sehr viel und hat schon die verschiedensten Leiden erfolgreich kuriert.«
    »Hat er feststellen können, ob zwischen den Opfern irgendein Zusammenhang bestand?«
    »Ich weiß nicht, ob ich die Frage richtig verstanden habe«, fragte Becc verblüfft.
    »Ich meine die Art ihres Todes. Sind sie alle auf die gleiche Weise umgekommen? Gab es Parallelen?«
    »Oh, Liag war sich sicher, daß sie alle von Menschen getötet wurden und nicht von wilden Tieren. Außerdem sagte er, alle drei starben durch ein und dieselbe Hand. Hier scheint ein Besessener am Werke gewesen zu sein.«
    »Habe ich richtig verstanden, daß das zweite Mädchen genauso alt war wie das erste?«
    Becc nickte traurig. »Escrach, die jüngste Tochter von Seachlann, war ein nettes junges Mädchen.«
    »Ihr Tod hat Seachlann schwer getroffen«, fügte Accobrán hinzu. »Brocc, der die Leute gegen die Klostergemeinschaft aufgebracht hat, ist sein Bruder.«
    »Derjenige, der behauptet, die Fremden seien die Mörder?« Fidelma wollte es genau wissen.
    »So ist es.«
    »Sieht Seachlann die Sache genauso wie sein Bruder?«
    »Ja.«
    »Dann müssen wir beide befragen und herausfinden, warum sie die Mönche beschuldigen. Welches Handwerk übt Seachlann aus?«
    »Er ist der Müller. Seine Mühle befindet sich auf dem Hügel genau südlich von hier.«
    »Was ist mit dem dritten Mädchen, dieser Ballgel?«
    »Wir kannten sie gut. Sie half in meiner Küche ihrem Onkel Sirin. Er ist hier der Koch«, sagte Becc.
    »Wohnte sie auch hier?«
    Accobrán antwortete mit einem Kopfschütteln. »Nein. Sie lebte bei Berrach, einer älteren Tante …«
    »Ist das Sirins Frau?« fragte Eadulf.
    »Sirin ist nicht verheiratet. Nein, Berrach ist Sirins Schwester, sie war aber auch die Schwester von Ballgels Mutter. Ballgels Eltern sind beide tot. Berrach hat sich um sie gekümmert. Sie besitzt eine kleine Hütte, eine halbe Stunde von hier entfernt. Mein Verwalter Adag hat sicher einen Fehler gemacht, das Mädchen nach Mitternacht allein nach Hause gehen zu lassen, wo es doch schon zwei Morde gegeben hat.«
    Nachdenklich blickte Fidelma zu Accobrán hinüber.
    »Eine logische Schlußfolgerung«, erwiderte sie, ehe sie sich wieder an Becc wandte. »Warum ließ man sie allein gehen? Warum war sie überhaupt in jener Nacht noch so spät hier?«
    »Ich hatte an jenem Abend Gäste. Sirin und Ballgel wurden hier gebraucht. Das war nicht ungewöhnlich, und zuvor ist auch nie etwas passiert. Ich habe mich um meine Gäste gekümmert und wußte nicht, wann genau das Mädchen weggegangen ist …« Er schwieg, fügte dann aber, sich ein wenig verteidigend, hinzu: »Ich bin der Fürst der Cinél na Áeda.«
    Fidelma lächelte ruhig. »Becc, ich wollte damit nicht sagen, daß du persönlich für den Arbeitsablauf der in deinem Dienst Stehenden zuständig bist. Du könntest aber nach deinem Verwalter schicken, der darüber Bescheid wissen müßte.« Sie hielt inne. »Hält sich der Koch Sirin gerade in der Festung auf?«
    Accobrán nickte.
    »So laß ihn rufen.«
    Accobrán erhob sich, um ihrer Bitte Folge zu leisten.
    »Ich schätze, alle deine Gäste übernachteten hier, und ihr habt bis tief in die Nacht hinein gezecht?« fragte Fidelma nun Becc.
    »Bis der Morgen graute. Nur Abt Brogán machte sich früher zur Abtei auf; er ging als erster.«
    »Wann ging er weg? Noch

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