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12 - Tod Bei Vollmond

12 - Tod Bei Vollmond

Titel: 12 - Tod Bei Vollmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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hatte er geahnt, wohin sich die Unterhaltung bewegen würde. Jetzt entdeckte er einen Funken Erregung in ihren Augen. Fidelmas Gesichtszüge verrieten, daß sie Feuer gefangen hatte. Er wußte, er könnte dem Anreiz nichts entgegensetzen, den dieser Fall ihrem Verstand bot. Seit sie aus dem Land des Südvolks zurückgekehrt waren, selbst in der Zeit der Schwangerschaft und nach der Geburt Alchús, war Eadulf aufgefallen, daß sie nicht recht glücklich war. Fidelma gehörte nicht zu den Frauen, die völlig in Ehe und Mutterschaft aufgingen. Insgeheim hegte er den Verdacht, mehr mütterliche Gefühle zu besitzen als sie.
    Schon seit längerem war Eadulf klargeworden, daß sie sich nach jener Beschäftigung sehnte, die sie stets so sehr gefesselt hatte – der Auffindung der Wahrheit bei Rechtsbrüchen unter Anwendung des Gesetzes. Das belebte sie und stachelte ihre Sinne an. In den letzten Monaten hatte er bemerkt, daß sie sich langweilte. Sie langweilte das Leben auf dem Schloß mit all der Fürsorge um Alchú. Ihr fehlten die Herausforderungen. Wenn er so etwas dachte, hatte er manchmal Schuldgefühle, denn sie war ja beileibe keine schlechte Mutter, die gleichgültig gegenüber ihrem Kind war. Fidelma liebte Alchú über alles. Er kannte sie nur zu gut und verurteilte sie nicht, weil sie ihr Wesen nicht verleugnete. Er räusperte sich.
    »Wir müssen auch an Alchú denken«, sagte er leise.
    Fidelma preßte verärgert die Lippen zusammen.
    »Sarah ist ein gutes Kindermädchen«, warf Colgú ein, ehe sie antworten konnte. »Ihr seid höchstens eine Woche unterwegs, maximal zehn Tage. Sie würde sich bis zu eurer Rückkehr nur um euer Kind kümmern. Auf Schloß Cashel sind Kinder doch immer wohlbehütet aufgewachsen.«
    »Du bist unsere einzige Hoffnung«, fügte Becc flehend hinzu. »Das meine ich ernst und aufrichtig.«
    Fidelma schaute Eadulf ein wenig traurig an, so als hätte sie begriffen, daß er sich darüber im klaren war, welch große Herausforderung Beccs Ansinnen für sie bedeutete. Sie mußte sich der Herausforderung stellen; er konnte ihr das nicht verwehren, nicht einmal Alchú könnte diesen Teil ihres Lebens verdrängen. Sie war für ihren Beruf geboren, man hatte sie dafür ausgebildet, sie brauchte ihn so sehr wie die Luft zum Atmen, die Nacht zum Schlafen und das Licht am Tage.
    Sie wandte sich wieder an Becc. »Diese drei Fremden, die du erwähntest … Was meintest du damit? Sind sie Fremde für die Cinél na Áeda oder unser Königreich von Muman oder gar die fünf Königreiche von Éireann?«
    »Die Fremden sind über die Meere gekommen, aus einem fernen Land, von dem ich nie zuvor gehört habe.«
    »Also geht es auch um die Ehre des Königreiches und nicht nur um die der Cinél na Áeda, wenn die Fremden unrechtmäßig beschuldigt und bedroht werden.«
    Eadulf seufzte leise.
    Colgú nickte zustimmend.
    »Diesen Gesichtspunkt gilt es zu berücksichtigen«, pflichtete er ihr bei. »Der Fall muß dringend aufgeklärt werden, ehe es noch zu weiteren Übergriffen auf die Abtei des heiligen Finnbarr kommt.«
    »Oder noch mehr junge Mädchen dran glauben müssen«, fügte Fidelma ernst hinzu. Wieder schaute sie zu Eadulf hinüber. »Also muß ich hin. Mir bleibt keine andere Wahl. Kommst du mit mir, Eadulf? Ich werde deine Hilfe brauchen. Sárait wird sich um Alchú kümmern.«
    Eadulf zögerte nur einen Moment, dann fügte er sich seinem Schicksal.
    »Natürlich«, antwortete er mürrisch. »Wie dein Bruder schon sagte, Sárait ist ein gutes Kindermädchen. Sie wird für das Baby sorgen, wenn wir fort sind.«
    Fidelma sah ihn mit einem zufriedenen Lächeln an. »So werden wir morgen in aller Frühe nach Rath Raithlen aufbrechen.«
    Colgú läutete wieder mit der silbernen Handglocke. »Ehe wir unsere Unterhaltung beenden, muß ich noch eine Sache klären.«
    Diesmal trat Colgús geistlicher Berater ein. Ségdae war Bischof von Imleach und comarb , also offizieller Nachfolger des heiligen Ailbe, der den christlichen Glauben nach Muman gebracht hatte. Der nicht mehr junge Mann mit dem vogelartigen Gesicht, dessen dunklen Augen nichts entging, hielt ein längliches Kästchen in den Händen.
    Colgú erhob sich, und entsprechend dem Zeremoniell standen nun alle auf. Ségdaes strenge Gesichtszüge erhellten sich für einen Augenblick, als er die Anwesenden begrüßte und dann Colgú das Kästchen überreichte. Jetzt schritt der König auf Fidelma zu.
    »So wie dieser Fall liegt, Fidelma, geht es auch um

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