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12 - Tod Bei Vollmond

12 - Tod Bei Vollmond

Titel: 12 - Tod Bei Vollmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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ein Bad nehmen. Geh du schon in Beccs Halle voraus und entschuldige mich. Sage, daß ich gleich kommen werde.«

K APITEL 8
    Tags darauf beschloß Fidelma nach dem Frühstück, Goll und seine Familie aufzusuchen. Sie sagte Accobrán, daß sie die Pferde nehmen würden, die gestrige Wanderung sei doch sehr strapaziös gewesen. Zwar hatte es sich nur um kurze Entfernungen gehandelt, doch das Gelände war an- und absteigend, und die schmalen Waldpfade hatten sich als ermüdend erwiesen. Der Tanist ließ also Pferde satteln. Unterdessen begutachteten Fidelma und Eadulf die hohen Wachtürme, die an den Toren der dreifachen Schutzwehr zur Festung standen.
    »Ziemlich imposant«, meinte Eadulf, während er zu einem Turm hochschaute.
    Fidelma lief auf den Eingang zum Turm zu.
    »Laß uns hinaufsteigen. Mal sehen, was sich alles von oben entdecken läßt«, rief sie Eadulf zu. »Dann können wir uns ein Bild von der Landschaft machen.«
    Leise stöhnend folgte Eadulf ihr, denn er war nicht schwindelfrei. In dem hölzernen Turm führten Holzleitern zu den einzelnen Plattformen. Eadulf zählte fünf davon, ehe sie auf ein flaches Dach hinaustraten. Die Oktobersonne schien sanft auf sie herab. Eadulf schaute furchtsam nach unten. Der Wald, der sich in alle Richtungen wie ein grüner Teppich ausbreitete, war von silbernen Linien durchzogen, das waren Flüsse, die sich durch die Täler wanden. Im Norden und Westen konnten sie die vagen Schatten eines Gebirges ausmachen.
    »Eine wunderschöne Landschaft«, sagte Fidelma und streckte sich. Obwohl es schon Herbst war, wurde es in der Sonne noch recht warm. Auch Eadulf spürte die Wärme. Er war neben der Luke stehengeblieben, durch die sie hinausgeklettert waren, während Fidelma am Rand der Plattform stand. Dort wagte er sich nicht hin. Sie schaute auf das Gelände hinunter, das sie gestern durchquert hatten. Ob Eadulf nun hinuntersah oder sein Blick in die Ferne schweifte, er fühlte sich unwohl. Als würde er das Gleichgewicht verlieren; als würde er von der Erde in die Leere des Himmels fallen. Schweiß trat ihm auf die Stirn.
    Fidelma bemerkte das alles nicht. Sie berechnete wohl gerade die Länge bestimmter Wegstrecken in dem waldigen Gebiet.
    »Komm mal her und sieh dir das an, Eadulf«, forderte sie sie ihn auf »Kein Wunder, daß hier so viele Orte garran heißen.«
    » Garran? Was bedeutet das?« fragte er geistesabwesend, obwohl er es nur zu gut wußte.
    » Garran ist ein kleiner Wald oder ein Weg durch einen Wald«, erwiderte eine männliche Stimme zu seinen Füßen. Sie kam von einem dünnen, drahtigen Mann mit rötlich hellem Haar. Er hatte gerade seine Schultern durch die Luke geschoben.
    Fidelma wandte sich sofort um. Erstaunt erkannte sie Gobnuid.
    »Richtig. In deiner Sprache, Eadulf, habt ihr das Wort gráf dafür, glaube ich.«
    Eadulf nickte. Ihm fiel auf, daß sie den Ankömmling mit funkelnden Augen betrachtete.
    »Das Land der Wäldchen. Die Bezeichnung ist wohl angemessen.«
    »Man hat mich geschickt, euch mitzuteilen, daß eure Pferde bereitstehen«, verkündete Gobnuid, der nun bei ihnen angelangt war. »Accobrán wartet unten auf euch.«
    »Danke«, sagte Fidelma kühl. »Wir haben gerade die herrliche Landschaft bewundert. Von hier oben kann man sie gewiß am besten überschauen.«
    »So ist es«, stimmte ihr der Schmied zu und blickte sich um, als sähe er das alles zum erstenmal.
    »In welcher Richtung befindet sich die Hütte von Goll, dem Holzfäller?«
    »Südwestlich, hinter dem Eberdickicht, auf der anderen Seite des Flusses.«
    Fidelma blickte auf die dunkelgrünen Baumwipfel, die sich über den Hügel zogen, auf den Gobnuid gedeutet hatte.
    »Das wird sicher ein vergnüglicher Ritt«, meinte sie.
    Der Schmied nickte zerstreut.
    »Solltest du dich jetzt nicht auf den Weg machen? Accobrán wartet unten«, wiederholte er.
    »Vielleicht hast du recht«, erwiderte Fidelma leise.
    »Nach dir, Lady.« Der Schmied ließ ihr an der Luke den Vortritt.
    Eadulf sagte rasch: »Ich gehe voran.« In Wahrheit wollte er so schnell wie möglich diesen ungeschützten, gefährlichen Ort verlassen. Ohne auf eine Antwort zu warten, kletterte er auf die Leiter und hoffte, daß Fidelma seine Eile nicht bemerken würde. Sie folgte ihm, dann kam der Schmied.
    Eadulf war auf halber Höhe der ersten Leiter angelangt, als er spürte, daß die Sprosse, auf die er seinen Fuß gesetzt hatte, nachgab und mit einem lauten Knacken zerbrach. Wenn er sich in seiner Ängstlichkeit

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