Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1202 - So enden sie alle

1202 - So enden sie alle

Titel: 1202 - So enden sie alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
dir gegenüber wie ein Vater. Wenn man es so sieht, bist du verdammt unartig gewesen. Auch mein Vater hat mich früher bestraft, wenn ich etwas Böses getan habe. Er hat dann auf mich eingeprügelt. Er hat mich nicht nur als Sohn gesehen, sondern zugleich auch als einen Bastard, weil ich eben so Verwachsen war. Er schlug mich blau und grün. Er nannte mich einen hässlichen Höllenköter, der eigentlich ins Feuer gehörte und nicht ins normale Leben. Ich habe mir alles gemerkt, und das Leben hat mir einen Ausgleich gegeben. Ich bin immer besser gewesen als andere. Auf der Schule ebenso wie auf der Universität. Und ich wollte alles. Ich wollte meinen Genius frei entfalten können. Ich wollte das Ungewöhnliche und Schöne schaffen, das glatte Gegenteil meines Aussehens. Darauf habe ich hingearbeitet, und es ist mir gelungen, denn, ich fand Leute, die ebenfalls an den Fortschritt glaubten, sodass ich Human Chip gründen konnte. Es ist mein Lebenswerk, verstehst du das? Und du hast mich und mein Lebenswerk durch deine Flucht in große Schwierigkeiten gebracht. Verstehst du mich?«
    Carlotta hatte alles gehört. Jedes Wort hatte sie praktisch eingesaugt. Aber sie dachte auch daran, was der Professor mit ihr gemacht hatte, und dafür gab es keine Entschuldigungen.
    Das würde sie ihm nie verzeihen können. Noch jetzt wirkten die Schmerzen nach, und ihre Wut steigerte sich noch weiter.
    Ich habe Kraft!, dachte sie. Verdammt noch mal, ich habe doch Kraft. Wenn ich jetzt nichts tue, komme ich nie mehr zu etwas. Ich muss was unternehmen!
    Er fasste sie an. Er streichelte sie. Er beugte sich nieder und wollte auf sie einsprechen.
    Da fegte Carlotta in die Höhe!
    Damit hatte der Professor nicht gerechnet. Er konnte nicht mehr ausweichen. Ihr Kopf hieb gegen sein Gesicht. Der böse Schmerz fuhr ihm bis in den letzten Winkel des Schädels. Er stieß einen schon tierischen Laut aus, als er wie von einem Hammerschlag getroffen, zurückfuhr.
    Elax stolperte über die eigenen Beine. Er verlor Gleichgewicht und Halt zugleich. Wäre die Wand nicht gewesen, er wäre rücklings zu Boden gestürzt, so aber prallte er dagegen und wurde von ihr aufgehalten.
    Dennoch hatte sein Hinterkopf etwas abbekommen. Er fluchte. Das Gesicht war ebenfalls stark getroffen worden. Die Lippen bluteten. Vor den Augen wehten Schatten vorbei, und das Denken fiel ihm schwer, weil die Schmerzen alles überdeckten.
    Dennoch wurde ihm klar, dass er hier eine Runde verloren hatte. Vielleicht sogar das ganze Spiel. Carlotta hatte sich gegen ihn gestellt. Sie war nicht mehr sein Geschöpf, nicht so richtig. Er hatte sie verloren.
    Carlotta kam auf ihn zu. Sehr groß wirkte sie auf ihn, weil er hockte. Elax sah sie nicht so klar, immer wieder tanzte die Gestalt von ihm weg, aber er spürte, dass etwas von ihr ausging, mit dem er nicht fertig wurde.
    Er konnte es nicht erklären. Es war ein Gefühl, das sich trotz allem wie eine Aura ausgebreitet hatte.
    Wut? Hass?
    Es konnte alles sein. Aus ihren Nasenlöchern lief Blut. Der Blick war nicht mehr der Gleiche wie sonst. Er sah darin Abscheu. Sie war an einem Punkt angelangt, an dem sie ihrem Leben eine andere Richtung gegeben hatte. Sie wollte nicht mehr. Nicht mehr bei ihm sein, und plötzlich bereute Elax jetzt, sie allein besucht zu haben.
    »He, mach keinen Mist…«
    Carlotta ging weiter.
    Elax merkte die Gefahr, die sich immer stärker verdichtete. Er zuckte und bewegte seinen Kopf dabei mal nach rechts und auch nach links, um dort einen Ausweg zu finden.
    Es gab keinen.
    Dafür schlug Carlotta ihm ins Gesicht!
    Es war ein Treffer, mit dem er nicht gerechnet hatte. Sein Kopf flog zur Seite. Die linke Wange brannte.
    »Was tust du?«
    »Das!« Sie schlug noch mal zu.
    Diesmal wurde die andere Seite getroffen. Noch stärker als beim ersten Mal. Der Kopf rutschte mit seiner hinteren Seite an der glatten Wand entlang, und dann griff sie richtig an.
    »Du Verbrecher!«, keuchte sie und umfasste mit beiden Händen den Hals des Professors.
    Elax wusste nicht, wie ihm geschah. Er wurde gewürgt. Er wurde hin und her geschüttelt. Er dachte plötzlich an die Beutewaffe in seiner Kitteltasche. Es war ihm in diesen Augenblicken unmöglich, an sie heranzukommen.
    Das Vogel-Mädchen war wie von Sinnen. Sie ließ den Hals nicht los und schleuderte den Professor von einer Seite zur anderen, bis er nicht mal ein Röcheln schaffte.
    Da ließ Carlotta ihn los.
    Elax fiel auf den Boden, und es sah aus, als wäre ein Toter

Weitere Kostenlose Bücher