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1207 - Ich komme aus der Hölle

1207 - Ich komme aus der Hölle

Titel: 1207 - Ich komme aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dann bat ich ihn nachzuforschen, ob etwas über den Tod eines gewissen Ben Fuller zu finden war. Es musste Akten geben.
    »Gut, John, ich werde recherchieren. Warten Sie einige Minuten, dann haben wir Klarheit. Ich rufe zurück.«
    »Danke, Sir.«
    Wir verließen den Bau, denn hier in der Halle wollten wir nicht auf den Anruf unseres Chefs warten.
    Eine schon warme Aprilsonne schickte vereinzelte Strahlen über das Gelände hinweg. Es tat uns allen gut, sich dieser Helligkeit hinzugeben. Der März war viel zu kalt und auch zu regnerisch gewesen, sodass die ersten Sonnenstrahlen von den Menschen sehnsüchtig erwartet wurden. Dazu gehörten wir ebenfalls.
    Eine Gruppe von Studenten kam uns vor der Tür entgegen.
    Ihre lauten Stimmen brachten etwas Leben in die ruhige Umgebung, und mir kam eine Idee.
    Mein Ruf hielt sie auf, bevor sie den Bau betreten konnten.
    Fünf Köpfe drehten sich.
    »Pardon, ich will euch nicht aufhalten oder stören, aber ich bitte um einen Moment Aufmerksamkeit.«
    Eine junge Frau in grüner Jacke und schwarzer Cordhose schob sich vor. Im dunklen Haar sah ich helle, mit Perlen verzierte Spangen. »Worum geht es denn?«
    »Um Evelyn Fuller.«
    Das Gesicht verschloss sich. »Die arbeitet nicht mehr bei uns.«
    »Tut euch das Leid?«
    Da nickten alle.
    »War sie so gut?«, fragte ich.
    »Sie hat jetzt einen besseren Job«, erklärte ein junger Mann im Parka.
    »Wo denn?«
    Meine Frage hatte sie etwas aus dem Konzept gebracht. Sie schauten sich an, zuckten mit den Schultern und sagten zunächst mal nichts. Bis sich die Studentin, mit der ich zuerst gesprochen hatte, einen Ruck gab. »Man sagt, dass sie in eine andere Branche gegangen ist.«
    »Ja, das wissen wir auch.«
    »Warum fragen Sie eigentlich?«, rief der Parka-Knabe.
    »Weil sie tot ist.«
    Wieder erlebten wir den Schock und die Sprachlosigkeit, die wir schon bei Mr. Richard gesehen hatten.
    »Tot?«
    Ich nickte der Studentin zu. »Wir sind von der Polizei. Evelyn Fuller ist keines natürlichen Todes gestorben. Um es auf den Punkt zu bringen: Sie wurde umgebracht.«
    »O Scheiße!«
    Es dauerte seine Zeit, bis sich die jungen Leute wieder gefangen hatten. Bei Mr. Richard oben hatten wir nicht alles gesagt, was wir wussten, hier hielten wir nicht über dem Berg und berichteten abwechselnd, welch einem Job sie nachgegangen war.
    Für die Studenten, zumindest für die beiden weiblichen, war es keine Überraschung. Die jungen Frauen schauten sich nur kurz an, nickten dann und rückten mit der Sprache heraus.
    So erfuhren wir, dass Evelyn sie angesprochen hatte, sich einen bestimmten Nebenjob zu suchen.
    »Du bist doch sogar dort im Studio gewesen, Brenda.«
    Brenda war die Studentin mit den Spangen im Haar. Sie bekam ein rotes Gesicht.
    »Dann waren Sie also da?«
    »Ja, war ich.«
    »Und?«
    Sie schüttelte heftig den Kopf. »Ich habe das Studio gesehen, Mister. Ich… verdammt, das ist nichts für mich gewesen. Ich bin nicht prüde, aber dieses Ausziehen, auch unter den Augen des Aufpassers, das ist nicht mein Fall gewesen.«
    »Sie haben abgelehnt?«
    »Rigoros. Außerdem geht es mir finanziell nicht so schlecht, denn meine Eltern unterstützen mich. Wenn sie das erfahren hätten, dann hätte ich Ärger bekommen.«
    Ich schaute zu der zweiten Studentin hin.
    »Nein, ich auch nicht. Das konnte ich nicht. War nicht mein Fall. Ehrlich.«
    »Aber es gab andere, nicht wahr?«
    »Bestimmt.«
    Sie zeigten sich etwas verschlossen nach dieser Antwort. Es war klar, dass sie ihre Freundinnen nicht verraten wollten. Das brauchten sie auch nicht. Die Namen kannte Tanner inzwischen bestimmt.
    »Wissen Sie schon, warum man sie getötet hat?«, fragte Brenda mit leiser Stimme.
    »Leider nicht.«
    »Und eine Spur von dem Killer haben Sie auch nicht?«
    »Wir sind dabei.«
    »Aber sonst war sie okay«, meldete sich ein junger Mann, der bisher nichts gesagt hatte. »Sie war zwar älter als wir, aber das war kaum zu merken. Wir kamen gut klar. Eve lyn war für viele von uns so etwas wie eine Ersatzmutter. Sie hatte für jeden ein offenes Ohr, und das sage nicht nur ich.«
    »Danke, das wollten wir wissen.«
    Suko und ich verabschiedeten uns. Wir ließen eine traurige Gruppe junger Menschen zurück. Bisher ha tten wir nur Positives über die Ermordete gehört. Sie schien fast eine Heilige gewesen zu sein, zumindest als sie noch hier in der Verwaltung beschäftigt gewesen war. Ein Motiv für den Mord gab es nicht. Zumindest keines, was für uns nachvollziehbar

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