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1208 - In den Katakomben von Starsen

Titel: 1208 - In den Katakomben von Starsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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überquert hatte und von den elf Eremiten sich fünf drüben, sechs hüben befanden.
    Der Kampf verlief nach ähnlichem Schema wie jener, den Atlan in der großen Höhle beobachtet hatte. Die Eremiten waren zuerst überrascht und agierten aus der Defensive heraus. Allmählich jedoch brachten sie ihre überlegene Stärke zur Geltung und gingen selbst zum Angriff über. Atlan sah eine Kugel, die von den Ästen eines wuchtigen Eremiten ergriffen und in die Höhe geschleudert wurde. Sie beschrieb eine steile Kurve und stürzte haltlos wieder zu Boden. Es gab einen lauten, platschenden Knall, und die Kugel zerbarst.
    Um diese Zeit trieben bereits vier Gefangene reglos auf der Oberfläche des Wassers. Der Himmel mochte wissen, wie viele inzwischen versunken waren. Die Eremiten gewannen jetzt sichtlich die Oberhand. Der Kampf verlagerte sich auf das diesseitige Ufer des Wasserlaufs. Die Kugeln griffen nach wie vor die Wurzelsysteme der Baumwesen an, in der Hoffnung, sie auf diese Weise zu Fall zu bringen. Soweit der Arkonide sehen konnte, hatten sie noch keinen einzigen Erfolg erzielt.
    Die ersten Kugeln ergriffen die Flucht. Sie waren überaus beweglich. Zum ersten Mal sah Atlan, daß ihre Körper nicht aus kompakter Substanz, sondern aus einem Gewirr flexibler Zweige bestanden, die sich aufgrund irgendeiner Laune der Natur zu einem annähernd sphärischen Gebilde geformt hatten. Mit den Spitzen der Zweige griffen sie in den Untergrund; die Spannkraft der Äste lieferte ihnen die Fortbewegungsenergie. Sie bewegten sich mit bedeutender Geschwindigkeit den Hang herauf, auf die Stelle zu, an der Atlan und Chulch Posten bezogen hatten.
    Atlan sah die Gefahr. Er stand mit Chulch dort, wo der Stollen eine Weite von erst vier Metern besaß. Er wußte nicht, auf welche Weise ihnen die kugeligen Pflanzen gefährlich werden konnten, aber er hatte sie unter den Gefangenen wüten sehen und zweifelte nicht daran, daß hier höchste Vorsicht geboten war. Unter der Stollenmündung hatten er und Chulch keine Gelegenheit, den mit hoher Geschwindigkeit einherrollenden Kugeln aus dem Weg zu gehen. Sie mußten hinaus auf die freie Fläche.
    Chulch bedurfte des Hinweises kaum. Mit einem Ruck, der Atlan um ein Haar von seinem Rücken geschleudert hätte, setzte er sich in Bewegung.
    „Nicht zu weit!" warnte der Arkonide. „Denk an die Blinden Eremiten."
    Aber Chulch war bereits in vollem Galopp. Der Ansturm der Kugelwesen hatte ihn verängstigt. Er befand sich in einer Umgebung, mit der er nicht vertraut war. Ungewohntes, wenn es auch nur einen geringfügigen Aspekt der Gefahr enthielt, versetzte ihn in Panik.
    Atlan zerrte an den weißen Haarsträhnen.
    „Anhalten!" schrie er.
    Aber Chulch hörte nicht. Am Rand der Felsfläche galoppierte er dahin. Die kugelförmigen Pflanzenwesen waren längst keine Gefahr mehr. Sie hatten sich in den Stollen hinein gerettet Atlan ließ sich von Chulchs Rücken gleiten. Er schätzte die Geschwindigkeit, gab sich einen kräftigen Ruck und kugelte, sich mehrmals Überschlagend, über den steinigen Boden dahin. Die Prozedur war schmerzhaft. Er spürte jeden Muskel im Körper, als er sich mühsam aufrichtete. Aber er hatte den gewünschten Erfolg erzielt. Chulch, seiner Last auf einmal ledig, hielt verwirrt inne. Verstört sah er sich um.
    Das Unheil war bereits angerichtet. Die Blinden Eremiten hatten ursprünglich nicht vorgehabt, die fliehenden Angreifer zu verfolgen. Wie nach dem Kampf in der großen Höhle war es auch diesmal ihre Absicht gewesen, so rasch wie möglich weiterzuziehen und die Gefangenen in Sicherheit zu bringen. Dann aber war der galoppierende Chulch auf der Szene erschienen, ein Wesen aus der Oberwelt, und auf seinem Rücken noch ein zweites Geschöpf, das ebenso aussah, als käme es aus Starsen. Aus Starsen bezogen die Eremiten ihre Opfer. Hier bot sich eine Gelegenheit, wenigstens einen Teil der Verluste, die sie bisher erlitten hatten, wieder auszugleichen.
    Sie kamen den Hang heran. Es waren ihrer sieben. Die übrigen vier waren bei den Gefangenen zurückgeblieben. Atlan sah sich um, während er auf Chulch zuhumpelte. Es gab keinen Ausweg. Sie hätten versuchen gönnen, zu dem Stollen zurückzukehren, aus dem sie ursprünglich gekommen waren. Die Baumwesen jedoch bewegten sich wohlweislich in weit auseinandergezogener Linie. Es wäre ihnen ein leichtes, den Fliehenden den Weg zu verlegen. Voller Schrecken sah Atlan das Unvermeidliche auf sich zukommen. Er durfte es nicht zulassen,

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