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1209 - Die Pest-Gitarre

1209 - Die Pest-Gitarre

Titel: 1209 - Die Pest-Gitarre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verschwand, als Bogdan erkannte, wer ihn besuchte.
    »Du!«
    »So ist es. Darf ich eintreten?«
    »Sicher. Du immer.«
    Bogdan gab die Tür frei. Pee betrat den großen Wagen, in dem es nach frisch aufgebrühtem Tee roch. Das Bett sah noch unordentlich aus. Die Möbel wirkten schlicht, sie passten sich einfach an. Abgesehen von einem alten Sofa im Biedermeier-Stil, dessen Bezug ein dunkelroter Stoff zierte. Davor stand ein Tisch, der am Boden festgeschraubt war.
    An den Wänden hingen zahlreiche Bilder aus alten Zeiten, aber auch Fetische und Glücksbringer verteilten sich dort, Steine, kleine Masken, auch Muscheln und Figuren, die Madonnen und Heilige darstellen sollten.
    Es war eine Welt für sich, in der sich Pee umschaute und so lange wartete, bis sich Bogdan auf das Sofa gesetzt hatte. Dann erst nahm auch er Platz und setzte sich dem Clanführer gegenüber.
    Beide schauten sich an. Keiner sprach. Die glitzernden Augen des alten Mannes bewegten sich. Er forschte nach dem Grund des Besuchs und nickte schließlich.
    »Ich wusste, dass du kommen würdest.«
    »Ja?« Pee lächelte. »Woher denn?«
    Bogdan hob die Hände. »Die Geister der Natur haben es mir in meinen Träumen erzählt. Und es geht dir nicht so gut, denke ich mal.«
    »He, warum sollte es mir nicht gut gehen?«
    »Manchmal muss man nicht nur in das Gesicht eines Menschen schauen, sondern in seine Seele, um das zu erkennen. Und ich kann es, mein junger Freund.«
    »Das ist schon ein Fortschritt.«
    Bogdan schob seine leere Teetasse zur Seite. »Ich hätte dir gern etwas angeboten, aber ich habe den Tee leider getrunken. Oder soll ich frischen zubereiten?«
    »Nein, das ist nicht nötig.«
    »Gut, dann lass uns reden.«
    Pee legte den Kopf schief. Er schielte auf seine Gitarre, die er an den Tisch gelehnt hatte. »Ich muss mich in der nächsten Zeit leider verstecken. Untertauchen, sagt man auch dazu. Und da habe ich an dich und deine Leute gedacht, weil ich euch kenne und schätze und euch Vertrauen entgegenbringe.«
    Bogdan ließ sich Zeit mit einer Bemerkung. »Hast du etwas Unrechtes getan?«
    »Ich kann es nicht sagen.«
    »Ist dir die Polizei auf der Spur?«
    »Das könnte sein.«
    »Aber du fühlst dich nicht schuldig - oder?«
    Pee wusste selbst nicht, warum er alles so bereitwillig sagte.
    »Nein, ich fühle mich nicht schuldig. Es ist das Erbe, das ich zu verwalten habe.«
    Der alte Zigeuner hob einen Zeigefinger. »Mit dem Erbe der Toten soll man behutsam umgehen.«
    »Ich weiß.«
    »Aber du hast es nicht getan.«
    Pee legte seinen Kopf zurück und lachte. »Ich will mir da keinen direkten Vorwurf machen. Es sind einfach die Umstände gewesen, verstehst du?«
    Bogdan schüttelte den Kopf und verschränkte die Arme vor der mageren Brust. »Nein, das kann ich nicht verstehen, doch ich denke, dass du zu mir gekommen bist, um mit mir darüber zu reden.«
    »Das hatte ich vor.«
    »Bitte, mein junger Freund, ich habe Zeit. Für Rahims Erben habe ich immer Zeit. Das bin ich ihm schuldig, denn an meinen Vorgänger reiche ich nicht heran.«
    Pee war leicht zusammengeschreckt, als der Name Rahim gefallen war. Wieder wurde ihm klar, dass Bogdan über vieles informiert war, und er wollte ihn auch nicht anlügen. Er suchte nach den richtigen Worten, um seine nicht eben rühmliche Rolle dem alten Mann nahe zu bringen. Er sprach dabei langsam, und Bogdan gehörte zu den Menschen, die geduldig zuhören konnten. Deshalb unterbrach er den jüngeren Mann auch mit keinem Wort. Er behielt ihn nur unter Kontrolle und richtete sein Augenmerk fest auf dessen Gesicht.
    Bei Bogdan konnte man den Eindruck bekommen, von diesen Augen seziert zu werden.
    Pee hütete sich davor zu lügen. Er konnte dem Mann vertrauen, der Rahims Nachfolge angetreten hatte, aber noch nicht dessen große Weisheit und auch nicht dessen Wissen besaß.
    Beim Sprechen hatte Pee seine rechte Hand auf die Gitarre gelegt, als sollte ihm das Instrument die nötige Kraft geben, um alles durchstehen zu können. Je länger er sprach, umso unbehaglicher fühlte er sich, denn in Bogdans Gesicht war nicht zu erkennen, was er tatsächlich über seinen Besucher dachte.
    Erst als Pee seinen Bericht beendet hatte und sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn wischte, schickte er ihm ein Nicken über den Tisch hinweg zu. Pee musste länger auf eine Antwort warten. Als er sie schließlich hörte, befriedigte sie ihn nicht.
    »Es war gut, dass du zu mir gekommen bist und dich keinem anderen

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