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121 - Das Scheusal aus dem Nichts

121 - Das Scheusal aus dem Nichts

Titel: 121 - Das Scheusal aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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stöhnte und schrie leise vor sich hin, als hätte er den Verstand verloren.
    Wie von Furien gehetzt rannte er in die Nacht
hinein, nur weg von diesem verfluchten Ort, wo er dem personifizierten Grauen
begegnet war.
     
    *
     
    In der unheimlich vibrierenden, zähen Masse
triumphierte es.
    Menschliche Gedanken wurden dort entwickelt.
    .Er hat es gesehen. Das ist gut so. Er wird
es den anderen erzählen. Im Dorf werden alle Angst haben, alle!“
    Das dickflüssige Etwas, das aus Millionen und
Abermillionen von Zellen bestand, richtete sich an der Schuppen- wand auf und
floß über das Dach. Das war nur ein Teil seines unförmigen Körpers. Der andere
bedeckte Feld und Pfad, Zaun und Weide.
    Dicke, zähe Fäden schoben sich aus dem
pilzähnlichen Zellenverband, ragten über das Dach hinweg und registrierten
feinste Ausstrahlungen.
    Das unheimliche Etwas, erfüllt mit häßlichen
menschlichen Gedanken, nahm die Nähe des Alten und des Mädchens wahr , die Nähe der aufgeregten Tiere.
    Es hätte sie vernichten können. Sie alle...
    Aber darauf kam es dem Scheusal aus dem
Nichts nicht an.
    Die Zellen wußten um die Nähe eines Mannes,
der dort drüben im Haus war, auf der entgegengesetzten Seite sein Zimmer hatte
und der nichts mitbekam von den Geschehnissen, weil er unter der Wirkung eines
starken Schlafmittels stand.
    Diesen Mann galt es zu vernichten, diesen
Mann hatte Es in der letzten Nacht schon beobachtet und belauscht.
    Heute war er allein im Haus. Nichts würde
dazwischenkommen.
    Hans Liepert mußte sterben. Bisher war er
seinem Schicksal entgangen, weil günstig gesonnene Kräfte eingewirkt hatten.
    Aber nun standen die Sterne gut.
    Das Scheusal aus dem Nichts floß träge an der
Seitenwand herab und glitt wie eine Schlange langsam und lautlos hinter der
Schuppenwand auf das Wohnhaus zu.
    Türen und Fenster standen offen Es war
überhaupt kein Problem, ins Haus einzudringen.
     
    *
     
    Der kräftige Stallbursche mit dem Borstenhaarschnitt
drückte die Kellertür hinter sich ins Schloß.
    Rasch lief er die Stufen nach oben.
    Die Tür öffnete sich wieder hinter ihm. und
die Alte, die von der Frau in der Falltür mit Resi angesprochen worden war.
tauchte auf. Ihr Haar war zerzaust, der Glanz in ihren Augen erloschen. Ihre
Lippen zitterten wie ihre Hände, mit denen sie langsam die Tür hinter sich
zuzog und sich dagegenlehnte.
    Die Frau schluchzte. Sie war am Ende ihrer
Kraft und mußte sich an der Wand abstützen, als die Schwäche sie überfiel und
sie zu fallen drohte.
    Sie wollte dem jungen Burschen, der den
unverhofft auftauchenden Fremden niedergeschlagen hatte, etwas Zurufen. aber
ihre Stimme versagte ihr den Dienst.
    Der Bursche eilte durch den düsteren
Korridor, nahm jeweils zwei Stufen auf einmal und jagte hinauf in die erste
Etage, dann in die zweite. Es folgte eine schmale, gewundene Treppe. Hier oben
lagen die niedrigen kleinen Mansardenzimmer.
    Der junge Mann mit dem stoppeligen Kinn und
dem breiten Gesicht machte einen nicht gerade dümmlichen Eindruck. wirkte aber
nicht auch sonderlich intelligent.
    Er war es gewohnt. Anordnungen
entgegenzunehmen und keine langen Fragen zu stellen. Er war es ebenso gewohnt.
Dinge, die er nicht verstand und die vom Alltäglichen abwichen, sofort
mitzuteilen.
    Seit drei Tagen bestimmte jemand anderes den
Lauf der Dinge in diesem Haus, in diesem Hof. Dem war er verpflichtet,
Nachricht zu geben. Was geschehen war. war wichtig, daß es erwähnt wurde.
    Die Frau, die von ihnen verlangte, daß sie
mit Frau Porkar angesprochen wurde - obwohl sie gar nicht Frau Porkar war -
hielt sich oft stundenlang in einem der Mansardenzimmer auf. Das wußte er. Was
sie dort tat, entzog sich seiner Kenntnis.
    Zwei Zimmer gab es hier oben. Es handelte
sich um die Kinderzimmer in denen die Gebrüder Porkar aufgewachsen waren. Nach
dem Tod des einen Bruders war nur noch ein Zimmer benutzt worden. Später - das
lag noch vor der Zeit des zweiten Weltkrieges - waren hier oben Knechte und
Mägde unter gekommen, seit über zehn Jahren aber lagen die Zimmer verwaist Sie
sollten im Zug der Renovierungs- und Neubauarbeiten ausgebaut und modernisiert
werden.
    Der Stallbursche lief zuerst an die rechte
Tür und klopfte an. als sich niemand rührte, ging er an die Tür nebenan. Er
hörte schweres Atmen, als ob jemand eine anstrengende Arbeit verrichtete.
    Auch hier klopfte er an. Keine Antwort
erfolgte. Da riskierte er es, seine Hand auf die Klinke zu legen und
auszuprobieren, ob die Tür

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