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1213 - Comeback des Grusel-Stars

1213 - Comeback des Grusel-Stars

Titel: 1213 - Comeback des Grusel-Stars
Autoren: Jason Dark
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Monate ihres Lebens.«
    »Nun ja, wenn Sie das sagen«, murmelte Lilian. Es klang nur wenig überzeugt. Auch mich hatten die Worte nicht überzeugen können, auch wenn sich Rosetti so große Mühe gegeben hatte. Ich fragte mich, aus welchem Grunde mir Father Ignatius nichts von der Anwesenheit dieses Mannes erzählt hatte. Das war nicht seine Art, mit verdeckten Karten zu spielen. Oder er hatte gewollt, dass ich mir selbst ein Bild von dieser Oase machte, die mir persönlich überhaupt nicht gefiel und den Menschen in Yerby Furcht einjagte.
    Rosetti zuckte mit den Schultern. »Jetzt wissen Sie einiges und…«
    »Aber nicht alles«, sprach ich in seine Worte hinein.
    »Stimmt.« Er blickte mich offen an. »Was möchten Sie noch von mir hören?«
    Diesmal lächelte ich. »Wie Sie sich vorstellen können, Mr. Rosetti, bin ich den Weg von London aus nicht grundlos gefahren. Ich habe meinem Freund Ignatius praktisch eine Bitte erfüllt. Er bat mich darum, hier nach dem Rechten zu sehen.«
    »Hier…?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Weil er glaubt, dass hier etwas unterschwellig geschieht, mit dem er nicht einverstanden sein kann.«
    »Aha, dann sind Sie als Kontrolleur gekommen?«
    »Ja und nein. Ich wusste allerdings nicht, dass Sie schon vor mir hier sind.«
    Rosetti schüttelte den Kopf. »Komisch. Jetzt, wo Sie das sagen, fällt es mir auf. Aber nehmen Sie doch Platz. Ich werde uns etwas zu trinken holen.«
    Ohne unser Einverständnis abzuwarten, verschwand er im Hintergrund der Eingangshalle und öffnete dort die Schiebetür einer hüfthohen Kommode.
    Er war weit genug entfernt, ohne von uns gehört zu werden, wenn wir leise sprachen. Und dieses Bedürfnis unterdrückte Lilian nicht länger.
    Sie hatte kaum Platz genommen, da zischte sie mir ihre Meinung zu.
    »Das stimmt doch alles nicht. Der will uns einseifen. Ich komme mir regelrecht verarscht vor.«
    »Warte ab.«
    »Nein, das ist so! Der spielt uns was vor. So sehen keine Altenheime aus. Das kann mir keiner erzählen. Ich glaube ihm kein einziges Wort. Was ist mit dir?«
    »Mal abwarten.«
    Lilian schaute zu Carlo Rosetti hin. Sie sah, dass er noch immer beschäftigt war. »Ich will meine Schwester finden, John. Und denk auch an die verdammten Fledermäuse. Kannst du dir erklären, wo sie hergekommen sind? Dann noch in dieser Größe. Das ist einfach verrückt. Ich befinde mich mit dir zusammen auf einer gewaltigen Bühne. Man macht uns was vor. Dieser Rosetti ist ein Schauspieler. Das ist meine Meinung.«
    Ich wusste, dass Lilian einen Kommentar von mir hören wollte, schwieg jedoch, denn Rosetti kehrte zurück. Er fuhr groß auf. Eine geöffnete Flasche Rotwein und drei Gläser standen auf dem Tablett, das er vor sich hertrug. Auf seinen Lippen lag das Lächeln wie eingefroren.
    Die Augen schimmerten, weil sich in den Pupillen ebenfalls das Licht fing wie in den Gläsern.
    Er stellte das Tablett auf dem kleinen Tisch ab. Dort fand es soeben noch seinen Platz. »Sie trinken doch beide sicherlich ein Glas Wein mit - oder?«
    Lilian Sardis schaute mich an, weil sie mir die Antwort überlassen wollte. Da ich noch zögerte, fügte Carlo durch seine Worte einen leichten Druck hinzu.
    »Bitte, es kommt nur selten vor, dass ich Besuch bekomme. Zudem noch einen so angenehmen. Deshalb habe auch ich einen Grund, mir einen Schluck zu gönnen.«
    »Gut«, stimmte ich zu, »ein Glas kann wohl nicht schaden.«
    »Das sehe ich auch so, Mr. Sinclair.« Er sprach meinen Namen so locker aus, als wären wir die besten Freunde und würden uns schon seit Jahren kennen.
    »Dann nehme ich auch einen Schluck«, sagte Lilian. Begeistert klang es nicht. Sie wollte nicht unhöflich sein und machte zunächst gute Miene zum bösen Spiel Rosetti goss ein. Ich schaute der sehr dunklen Flüssigkeit nach, wie sie sich in den Gläsern verteilte. Der Wein besaß eine fast schon braune Farbe. Natürlich war auch das Rot vorhanden und ebenfalls der violette Ton. Von der Farbe her schien der Wein ein sehr guter und seltener Tropfen zu sein.
    Gemeinsam hoben wir die Gläser und prosteten uns zu. Das alles wirkte nicht nur steif, ich hatte zudem den Eindruck, dass wir uns gegenseitig belauerten. Da wollte keiner so richtig mit der Wahrheit herausrücken.
    Der Wein lief ölig über meine Zunge. Ich musste zugeben, dass ich selten einen derartigen Tropfen zu mir genommen hatte. Selbst nicht bei den Conollys.
    Ich trank ihn langsam. Er war halb trocken, fast lieblich, und dennoch kräftig.
    »Was sagen
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