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122 - Der Geisterwolf

122 - Der Geisterwolf

Titel: 122 - Der Geisterwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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nahmen menschliches Aussehen an und warfen ihm die Schlinge eines Ledergürtels um den Hals. Auch er verwandelte sich zurück, und sie sagten ihm, wo er sterben würde: in einer alten Mühle am Ufer der Themse, außerhalb Londons.
    Von einem ganzen Wolfsrudel würde er dort getötet werden, und mit ihm ein Mädchen, das sich bereits in der Mühle befand. Sie zerrten ihn auf die Beine, und Spencer Douglas starrte ihm haßerfüllt in die Augen.
    »Du hättest dich nicht gegen das Böse wehren sollen, dann würden wir dich jetzt als unseren Bruder betrachten, und du hättest nichts zu befürchten. Aber weiße Wölfe lassen wir nicht leben.«
    Sie wollten mit O’Hara den finsteren Park verlassen, da trat ihnen aus der Dunkelheit ein kräftiger bärtiger Mann entgegen. Breitbeinig pflanzte er sich vor ihnen auf - furchtlos.
    Douglas fragte sich, was der Mann gesehen haben mochte. War er Zeuge der Metamorphose geworden? Wollte der Bärtige O’Hara beistehen? Der Mann schien nicht zu ahnen, in welcher Gefahr er schwebte.
    Er wies auf O’Hara. »Laßt ihn los!« verlangte er energisch.
    Ein Polizist? Ein Privatdetektiv? Ein Verrückter? dachte Spencer Douglas.
    »Laßt ihn los und verschwindet!« sagte der Mann.
    Ein Polizist oder ein Privatdetektiv hätte das nicht gesagt. Spencer Douglas’ Augen wurden schmal.
    »Es wäre besser, du würdest das Weite suchen«, knurrte er.
    »Ihr werdet mir diesen Mann überlassen!«
    »Wozu?«
    »Keine Fragen!« antwortete der Bärtige.
    Douglas spürte, wie seine Fingernägel wuchsen und sich die Handrücken mit Haaren bedeckten. O’Hara fiel es auf, und er sagte sich, er müsse den Bärtigen warnen.
    »Gehen Sie! Um Himmels willen, mischen Sie sich hier nicht ein! Verlassen Sie schnellstens den Park, ehe es ein schreckliches Unglück gibt!«
    »Hörst du, was unser Freund sagt?« blaffte Douglas. »Stört es dich, daß wir ihm eine Lederschlinge um den Hals gelegt haben? Das hat nichts zu bedeuten. Es ist ein Spiel.«
    »Ja, ein Spiel«, bestätigte Frank Crockett. »Ganz harmlos.«
    »Ich will diesen Mann«, sagte der Bärtige störrisch.
    »Du solltest uns nicht reizen«, entgegnete Douglas. »Denn wenn unsere Geduld zu Ende ist, geht es dir dreckig.«
    »Ich habe keine Angst vor euch. Ihr würdet besser daran tun, mir zu gehorchen, ich würde euch nur ungern töten«, sagte der Bärtige rauh.
    »Uns töten!« Spencer Douglas lachte überheblich. »Habt ihr das gehört, Brüder? Er will uns töten!« Er musterte den Fremden mit hohntriefendem Blick. »Du bist nicht einmal bewaffnet.«
    »Ich brauche keine Waffen, um euch zu erledigen«, behauptete der Bärtige.
    »Du mußt den Verstand verloren haben. Du weißt nicht, mit wem du es zu tun hast.«
    »Doch, das weiß ich auch«, erwiderte der Bärtige. »Ihr seid Werwölfe!«
    Douglas streifte seine Wolfsbrüder mit einem raschen Blick. Dann fragte er den Fremden: »Und wer bist du?«
    »Terence Pasquanell!«
    ***
    Er hatte einst in den weiten Wäldern der kanadischen Rocky Mountains gelebt, war ein unerschrockener und unerbittlicher Werwolfjäger gewesen, aber das gehörte der Vergangenheit an.
    Er war in einen Strudel höllischer Ereignisse geraten und von diesen umgepolt worden. Er war eine Zeitlang blind gewesen, doch nun sah er wieder, aber nicht mehr mit seinen eigenen Augen.
    Die Totenpriesterin Yora hatte ihm die Augen des Todes geliehen - bemalte magische Diamanten, die Terence Pasquanell zum Dämon auf Zeit machten.
    Das hieß, solange er im Besitz der magischen Augen war, war er ein Damon, aber Yora konnte die Augen des Todes jederzeit zurückverlangen, dann war Pasquanell nichts weiter als ein blinder Zombie.
    Er hatte einiges versucht, um sich gegen Yora zu wappnen. Sogar Mr. Silvers Höllenschwert wollte er sich holen, um eine starke Waffe zu haben, mit der er seine Augen verteidigen konnte.
    Aber dieser und auch alle anderen Versuche, sich über Yora zu stellen, hatten nicht den gewünschten Erfolg gezeitigt Pasquanell mußte froh sein, daß Yora davon nichts bemerkt hatte, denn ihre Strafe wäre schrecklich gewesen. Die Totenpriesterin betrachtete Pasquanell als ihren Diener, dem sie freie Hand ließ. Aber wenn sie ihn brauchte, mußte er ihren Befehlen gehorchen.
    Spencer Douglas und seinen Wolfsbrüdern sagte der Name Terence Pasquanell nichts. Sie wollten sich nicht länger von ihm aufhalten lassen.
    Es war Zeit, Bruce O’Hara zur alten Mühle zu bringen. Zeit auch, diesen bärtigen Irren aus dem Weg zu räumen.

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