Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
122 - Der Grabräuber

122 - Der Grabräuber

Titel: 122 - Der Grabräuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
neben sich viel zu spät. Aus einem düsteren Torbogen zwischen zwei Gebäuden trat plötzlich eine Gestalt. Fred Archer hörte einen gräßlichen Laut, dann sah er zwei Hände, die aus dem Dunkel hervorschossen und nach dem Hals des mysteriösen Fremden griffen. Fred erkannte extrem lange Fingernägel an den mageren Händen. Krallen. Er ahnte, was das für Klauen waren und lief los. Die furchtbaren Finger umschlossen die Kehle des Glatzkopfes und rissen ihn nach hinten in die Toreinfahrt hinein.
    Der Mann gab einen gurgelnden entsetzten Laut von sich.
    Fred war fast bei den miteinander Ringenden angelangt und sah nun, daß der Angreifer über Augen verfügte, in denen es mörderisch glühte. Diese Beobachtung bestätigte seinen Verdacht. In der Gruppe von Menschen, die den Dämonenkiller bei seinen Abenteuern begleitete, hatte Fred einen Blick für die Schöpfungen der Finsternis bekommen; er war sicher, einen Untoten vor sich zu haben.
    Er zückte seine Pyrophorpistole und stürzte sich auf den hinterhältigen Angreifer. Der Glatzkopf röchelte bereits. Fred schlug mit dem Kolben der Waffe zu. Er traf den Schädel der Schreckensgestalt und nahm ein feuerrotes Aufflackern in ihren Augen wahr. In dem Licht, das von der Straße in den Bereich des Torbogens fiel, sah er die Züge des Unheimlichen; ein von Fäulnis zersetztes Antlitz mit einem Mund ohne Lippen, mit hervorquellenden Augäpfeln und einem zerfressenen Nasenstummel. Hautlappen hingen von den Wangen herab, und unter der Kleidung zeichneten sich die Abdrücke eines knochigen Leibes ab. Stinkender Atem schlug Fred entgegen. Ihm wurde fast übel. Er schlug noch einmal mit dem Pistolenkolben zu. Damit trennte er das Ungeheuer von dem Glatzkopf.
    Der Mann mit der Glatze stürzte auf das Pflaster. Fred wich blitzschnell zur Seite und entging so dem Angriff des Untoten. Bevor das Scheusal eine neue Attacke starten konnte, zielte Fred mit der Pistole und drückte ab.
    Ein Feuerhauch raste auf den Schrecklichen zu und drückte ihn nach hinten fort.
    Der Untote wurde gegen eine Wand geschleudert. Er reckte verzweifelt die Arme hoch und stieß grauenvolle Laute aus, aber das nützte ihm nichts. Das Pyrophorgeschoß ließ ihn in hellen Flammen aufgehen. Ein letzter Schrei, dann schmolz die Wesenheit in sich zusammen.
    Ein Geräusch ließ Fred herumfahren.
    Der Glatzkopf hatte sich aufgerappelt. Er wollte davonlaufen. Fred war sehr schnell hinter ihm und hielt ihn an seinem indischen Gewand fest. „Moment, mein Freund! Ich verlange eine Erklärung." Der Mann drehte sich um. Seine Miene war noch vom Schreck gezeichnet. Fred sah ein Gesicht, das ziemlich breit war und von einem dicklippigen Mund und großen dunklen Augen beherrscht wurde. „Eine Erklärung?" Er sprach astreines, fast akzentfreies Englisch. „Die könnte ich von Ihnen verlangen, Sir." Seine Züge entspannten sich, und er deutete eine Verbeugung an. „Zunächst einmal möchte ich mich jedoch für Ihr Eingreifen bedanken. Sie haben mir das Leben gerettet."
    Fred lächelte grimmig. „Ihre Höflichkeit in Ehren, aber wir wollen uns doch nicht hinter Platitüden verschanzen. Reden wir Klartext. Der Kerl,, den ich eben erledigt habe, war ein Untoter."
    „Ein - was?"
    „Ein Verstorbener, den man durch Magie zu einem Schauerdasein erweckt hat. Tun Sie doch nicht so belämmert, Mann! Ich bin sicher, Sie wissen mehr, als Sie zugeben wollen."
    Der Glatzkopf wollte zurückweichen, aber Fred ließ ihn nicht los. Alles in allem hatte Fred den Eindruck, daß
er
diesem rätselhaften Burschen mehr Furcht einjagte als das Scheusal, das er in Flammen hatte aufgehen lassen.
    Fred griff in die Manteltasche und zog das Geisterfoto hervor. Es war bei dem Kampf mit dem Untoten ein wenig geknickt worden, aber das tat der Qualität der Abbildung keinen Abbruch. Mit einer Hand hielt der Detektiv den Glatzkopf fest, mit der anderen zeigte er ihm das Foto. „Heraus mit der Sprache! Kennen Sie diesen Mann?"
    Der Sektierer betrachtete das Bild. Seine Miene verschloß sich, und er sagte nur: „Nein. Aber ich gebe Ihnen einen Rat, Sir. Lassen Sie Ihre Finger von der ganzen Sache! Sie könnten sie sich daran verbrennen wie der Untote dort."
    Fred Archer fühlte Wut in sich aufsteigen. Dieser Mann wußte etwas, aber er wollte es nicht preisgeben.
    Er packte ihn und zog ihn zu sich heran. „Du hast Humor, mein Freund, aber der wird dir noch vergehen. Ich bin ein Menschenfreund, doch wenn man mich auf den Arm nimmt, kann ich verdammt

Weitere Kostenlose Bücher