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1221 - Geschäft mit der Angst

1221 - Geschäft mit der Angst

Titel: 1221 - Geschäft mit der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die auf diese Art und Weise geheilt werden sollten, und es fiel auch nur beim zweiten Blick auf.
    Da saßen Menschen starr auf ihren Stühlen. Die eigene Furcht hatte sie regelrecht eingepackt. Aus starren und weit geöffneten Augen schauten sie ins Leere, doch Bill war davon überzeugt, dass sie trotzdem etwas sahen, was aber nur sie erkennen konnten. Es mussten Szenen sein, die mit ihrer eigenen Persönlichkeit zu tun hatten und natürlich auch mit ihren Ängsten.
    Eine junge Frau fing an zu schreien. Sie hatte die Haare sehr kurz geschnitten, und ihr Gesicht wirkte dadurch kantig. »Nein, nein…«, verwandelte sie ihren Schrei in Worte. »Bitte nicht. Du sollst leben. Du darfst nicht sterben, Claudia. Nein, nein, nein…«
    Es musste schrecklich sein, was sie sah, und Bill, der seinen Blick nicht von ihr lösen konnte, sah plötzlich einen Schatten vor ihr auftauchen. Es war eine düstere Gestalt in einem dunklen Umhang. Ein Messer blitzte auf, und mit der langen Klinge stach er auf ein Kind ein, was die Frau fast wahnsinnig machte.
    Sie hob ihre Füße an. Sie trampelte auf den Boden, und ihr Gesicht schien in Tränen des Schmerzes zu zerfließen. Bill wollte sie trösten, schaffte es jedoch nicht. Sie hörte ihn nicht.
    Er konnte sie nicht einmal anfassen. Sie war da und trotzdem fern. Getrennt durch eine Dimensionsgrenze, denn was Bill hier als Zeuge mitbekam, waren die Welten der Angst, die jeder für sich persönlich erlebte und durchmachen musste, um wieder geheilt zu werden. Das besagte die Theorie des großen Chefs oder des Helfers, den Bill bisher nicht gesehen hatte.
    Er ging weiter und erreichte eine Ecke, die er bisher noch nicht eingesehen hatte. Jetzt war es ihm möglich. Dort saß ein Mann ganz allein an einem kleinen Tisch. Auf der Platte krabbelten zahlreiche Spinnen. Die Hände des Mannes schwebten über diesem Gewusel, und der Mann selbst wirkte wie aus Stein gehauen. Um seine Angst zu überwinden, hätte er seine Hände in das Gewusel hineinstecken müssen, aber er traute sich nicht. Noch nicht. Er war nicht bereit, gegen seine Spinnen-Phobie anzukämpfen.
    Auch ihm konnte der Reporter nicht helfen. Und er bewegte sich weiter wie ein Fremdkörper durch diese Welt, umzingelt von den Ängsten der Menschen.
    Fast wäre er dabei gegen eine geschlossene Tür gelaufen. Für einen Moment blieb er irritiert stehen, schüttelte den Kopf und konnte seine Neugierde nicht bezähmen.
    Beim ersten Griff schon fand er die Klinke und schob die Tür nach innen.
    Was er sah, ließ ihn erstarren!
    Bill schaute auf eine Wanne, die allerdings nicht mit Wasser gefüllt war, sondern fast bis zum Rand mit unzähligen Würmern. Inmitten dieser Masse saß ein nackter Mann, der aussah, als hätte er soeben einen Herzschlag bekommen. Er war in seinem eigenen Grauen erstarrt.
    Er musste eine irrsinnige Angst vor irgendwelchen Würmern haben, aber er war jetzt dabei, sie zu überwinden. Deshalb hatte er sich in die Wanne gesetzt, und die oberste Schicht der Würmer reichte ihm über die Brust hinweg bis hin zum Hals.
    Der Mann bewegte sich nicht. Dafür jedoch die Tiere. Sie waren ineinander verschlungen und trotzdem bewegten sie sich und bildeten ein glitschiges Etwas, das die gesamte Wanne ausfüllte.
    Die Angst vor der Angst mit einer Radikalkur überwinden. So hatte es Bill gehört. So predigte es der Chef und Meister, aber der war nicht zu sehen.
    Er hatte die Menschen nur in die Dimension ihrer eigenen Angst geholt, weil er sie dort kurieren wollte.
    Als Bill die Tür wieder schloss, kam er sich selbst vor wie in eine Wanne mit Würmern getaucht. Er fror und zitterte vom Kopf bis zu den Füßen und war zudem heilfroh, seine eigene Angst nicht mehr spüren zu müssen.
    Er entdeckte wieder etwas Neues. Eine weitere Tür erregte seine Aufmerksamkeit. Ihm stand nicht mehr der Sinn danach, das Haus zu verlassen. Er wollte alles sehen. So lange er sich ohne angegriffen zu werden, bewegen konnte, war das für ihn in Ordnung. Hinter der Tür führte ein Flur tiefer in den unteren Teil des großen Hauses hinein. Er war nicht sehr lang und führte zu einem weiteren Raum, der als Küche diente.
    Bill schüttelte den Kopf, weil ihm diese Normalität hier plötzlich anormal vorkam. Er musste nur ein paar Schritte weitergehen, um die Küche zu betreten.
    Noch bevor er sie erreichte, hörte er das scharfe Atmen. Es stammte von einer Frau, die er sah, als er seinen Fuß über die Schwelle gesetzt hatte.
    Sie war etwa in seinem

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