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1229 - Das Vogelmädchen

1229 - Das Vogelmädchen

Titel: 1229 - Das Vogelmädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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seine Stimme unter, deshalb hörte ich nicht, was er sagte. Dafür sah ich ihn, wie er seinen Kopf aus der Höhle streckte.
    »Los, John! Komm!«
    Ich las die Worte mehr von seinen Lippen ab und beeilte mich. Es waren nur wenige Sprünge bis zum Eingang, aber die wurden plötzlich zu einer mit Hindernissen bestückten Langstrecke, denn der Baum hinter mir fiel und hatte leider noch freie Bahn.
    Es lief alles wie abgezählt. Zuerst erhielt ich den Stoß in den Rücken. Der schleuderte mich heftig nach vorn, und noch in der Bewegung erwischten mich die Zweige. Auf einmal kratzten und schoben Tausend harte und gierige Finger über meinen Rücken hinweg. Ich verlor den Kontakt zu dem Boden, ich schwebte, ich trat um mich, ich suchte mit den Armen nach Halt und war nicht in der Lage, ihn zu finden, denn auch an der Felswand rutschte ich ab.
    So wie ich lief, fiel auch der Baum. Er neigte sich parallel der Wand zu Boden, und dabei hatte ich fast den niedrigen Eingang der Höhle erreicht.
    Das Astwerk riss mich einfach um. Es bot nirgendwo den nötigen Halt. Ich erhielt noch mal einen heftigen Stoß in den Rücken, dann landete ich auf dem Bauch, und die Zweige senkten sich wie unzählige dünne Arme über mich.
    Ich hätte nicht gedacht, dass Baumzweige so schwer sein können. Für einige Augenblicke bewegte ich mich nicht. Ich spürte auch meinen Körper nicht und hatte das schlimme Gefühl, vom Stamm des Baumes mit dem Unterkörper eingeklemmt worden zu sein.
    Vor mir tanzten die Blätter. Bewegten sich Zweige. Ich entdeckte auch Lücken und konnte durch sie bis zum Eingang der Höhle schauen, aus dem mir Myxin entgegenblickte.
    Es war nicht weit, es war sogar nah, aber es gab noch den verdammten Riesenvogel. Den sah ich nicht. Dafür hörte ich ihn. Er tobte über mir durch das Astwerk, und ich konnte mir vorstellen, dass der Baum über mir zusammenbrechen würde, sodass der Vogel die Chance bekam, mich mit seinem Schnabel aufzupicken.
    Ich musste weg.
    Kriechen, das war die einzige Chance für mich. Den Anfang machte ich. Es klappte sogar. Myxin wartete in der Höhle auf mich, und ich wühlte mich wie ein Tier durch das verdammte Gewirr aus Zweigen, Blättern und sperrigen Ästen. Es war ein verzweifelter Kampf gegen die Zeit, weil ich wusste, wer mir im Nacken hockte, und ich wollte nicht zu einer Vogelbeute werden.
    Mit den Händen räumte ich den Weg frei so gut wie möglich.
    Ich sah wieder besser. Der Baum war bis dicht an die Felswand herangefallen. Sie hatte ihn praktisch aufgehalten. Ich musste nicht mal eine freie Fläche durchkriechen und war mir sicher, dass ich es schaffte.
    Myxin streckte mir die Hand entgegen. Es brachte keine Hilfe, denn es war mehr eine Geste. Vor mir hatten sich die Zweige leicht nach links gebogen. Sie bildeten dort auch eine ovale Lücke, während mir auf der rechten Seite die starren Äste den Weg versperrten.
    Ich rutschte durch die Lücke hindurch, auch wenn es eng für mich wurde. Als Hindernis waren nur noch einige Blätter zu sehen, die vor meinen Augen tanzten. Ich tauchte wieder, um unter ihnen hindurch zu kriechen, als sich das riesige »Zelt« über mir bewegte, weil es von einer anderen Kraft erwischt wurde.
    Zugleich hörte ich wieder das verdammte Brechen des Geästs, als hätte jemand von oben her einen schweren Felsbrocken in den gestürzten Baum hineingeschleudert.
    Das war der Monstervogel!
    Die Warnung schrillte durch meinen Kopf. Das Herz schlug rasend schnell. Das Krachen hörte nicht auf, und von oben her segelten Ast- und Zweigreste nach unten, um mich unter sich zu begraben oder zumindest festzuklemmen.
    Ich musste schneller werden, denn ich hörte schon die wütenden Schreie des Vogels. Außerdem war die Blonde mit dem Schwert noch da. Mit dieser Waffe würde sie sich schon recht schnell einen Weg bis zu mir bahnen können.
    Verdammt, das musste ich schaffen.
    Über mir erhielt der gestürzte Baum einen heftigen Schlag, durch den Schnabel oder mit einer Schwinge ausgeführt, und ich zog wieder den Kopf ein, aber ich hatte Glück, denn kein herabfallender Ast erwischte meinen Kopf oder Körper.
    Plötzlich war Myxin sehr nahe. Ich konnte auch besser atmen oder bildete mir das ein. Der Vorhang aus Blattwerk verschwand.
    Myxin streckte mir die Hände entgegen.
    Ich hörte auch den erschreckten Ruf des kleinen Magiers, was bei ihm nicht sehr oft vorkam und dann wuchtete etwas dicht hinter mir in den Boden hinein, was mit einem laut en und zugleich dumpf klingenden

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