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1229 - Das Vogelmädchen

1229 - Das Vogelmädchen

Titel: 1229 - Das Vogelmädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ich wusste nicht, ob sie tief in den Felsen hineinragte oder nur sehr kurz war.
    Es stellte sich auch die Frage, ob wir die einzigen Personen waren, die sich hier aufhielten. Der Gedanke schnellte nur kurz in mir hoch. Ich wollte mich nicht mit ungelegten Eiern beschäftigen. Es war vorrangig, dass wir endlich hier wegkamen.
    Myxin nickte mir zu.
    Die Bewegung sah ich als positiv an. Ebenfalls die, die folgte, denn ich kannte dieses Ritual, als mir der kleine Magier seine Hände entgegenstreckte.
    »Abflug?«
    »Darauf wartest du doch - oder?«
    »Und wie!«
    Unsere Hände fanden sich. Es war nicht nur eine einfache Berührung für mich. Ich merkte das leichte Kribbeln, das von seinen Händen auf die meinen überging.
    Wir schauten uns an.
    Ich sah zuerst sein Lächeln, danach das Nicken und spürte, wie er meine Hände fester anfasste.
    Das Kribbeln verstärkte sich. Auf einmal erwischte mich die Leichtigkeit, die für ein Abheben sorgte. Ob es tatsächlich so war oder ob ich es mir nur einbildete, das bekam ich nicht mehr mit, denn die Düsternis der Höhle verschwand vor meinen Augen, und der Vorhang fiel wie ein dichter Schatten zu…
    ***
    Etwas rauschte in meinen Ohren, sodass ich die Stimme erst richtig hörte, als sie mich zum zweiten Mal ansprach, aber da hatte ich sie richtig verstanden.
    »Schläfst du im Stehen, John?«
    »Eigentlich nicht«, murmelte ich. »Oder nur höchst selten, aber jetzt ist alles anders.«
    »Du kannst deine Augen trotzdem öffnen.«
    »Wusste nicht, was ich lieber täte.« Es fiel mir etwas schwer, weil ich den Eindruck hatte, dass ein gewisser Druck auf den Augen lag. Dann aber packte ich es, schaute hin, sah Myxin und hörte ein Geräusch, das für ein bestimmtes Gebiet einfach typisch war.
    Wasser plätscherte. Rauschte und murmelte, als wäre es dabei, alte Geschichten zu transportieren.
    Die weiche Wiese war da, und die vier mächtigen Säulen der Flammenden Steine ebenfalls. Genau dieser Anblick sorgte für ein tiefes Aufatmen bei mir. Der kleine Magier hatte es also geschafft und uns wieder in die Gegenwart transportiert, obwohl auch dieses Gebiet eine magische Zone und für den normalen Menschen nicht zu sehen war.
    Der leichte Schwindel hielt noch an. Das war kein Problem, denn das kannte ich. Es dauerte nicht lange, dann hatte ich mich an die Umgebung gewöhnt.
    Über den weichen Rasenteppich ging ich hinweg und schaute dabei auf die beiden vor mir stehenden Steine, die in den Himmel ragten und mir irgendwie ein Gefühl der Sicherheit gaben.
    Es tat einfach gut, sie zu sehen. Zwar waren die Flammenden Steine nicht zu meiner zweiten Heimat geworden, aber ich fühlte mich trotzdem wohl, denn an keinem Ort der Welt konnte ich mich im Normalfall so sicher fühlen.
    Myxin war schon vorgegangen und hatte das Viereck verla ssen. Ich genoss die herrliche Ruhe, wobei das Plätschern sich beinahe schon kitschig anhörte, aber irgendwie passte es in diese Umgebung, wie auch die beiden Blockhäuser, die Bäume, an denen das Laub immer so frisch aussah, und auch die Vögel, die ihre Freude hinaus zwitscherten.
    Es war eine Welt ohne Telefon, ohne Computer, ohne TV und auch ohne Handy. Eigentlich eine Wunderwelt, in der man sich richtig wohlfühlen konnte, wenn man die innere Ruhe besaß, und die hoffte ich zu bekommen.
    Ich ging Myxin nicht nach, sondern setzte mich auf den Boden, ließ mich dann nach hinten fallen, öffnete die Augen weit und schaute gegen einen Himmel, an dem sich kaum eine Wolke zeigte, und der wunderbar hellblau war. Ich fragte mich, ob es der normale Himmel war, den auch die übrigen Menschen sahen. Eher nicht, denn diese Zone wäre auch von einem Hubschrauber nicht sichtbar gewesen. Sie lag zwischen den Zeiten und war für mich irgendwie zeitlos. Ein Refugium, ein kleines Paradies und zugleich der Minigarten Eden.
    Flach lag ich auf dem Rücken. Hatte die Arme zu den Seiten ausgebreitet und die Finger gespreizt. So fuhr ich durch das herrliche grüne Gras, das auch hier so hoch wuchs und von keinem Unkraut beeinträchtigt wurde.
    Zum Glück war ich ein Mensch, der noch genießen konnte.
    Die absolute Ruhe kehrte bei mir nicht so oft ein. Wenn es Chancen gab, dann nutzte ich sie auch. Ich war tatsächlich in Atlantis gewesen. Ich hatte nichts von meinen Erlebnissen geträumt, und dennoch kamen sie mir wie ein Traum vor. Ich konnte mir nicht vorstellen, hier einen Monstervogel zu sehen, der mich als Beute verschlingen wollte. Diese Umgebung strahlte das ab, was

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