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1229 - Das Vogelmädchen

1229 - Das Vogelmädchen

Titel: 1229 - Das Vogelmädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ich stand zwar noch auf der gleichen Stelle, aber ich war irgendwie zeitlos geworden und trieb in einem Meer der Leere.
    Es konnte daran liegen, dass mich die Reste der magischen Strömung erwischten, mir aber leider kein Wissen mitgaben von dem, was Myxin zu sehen bekam.
    Dann war es vorbei!
    Ich fühlte mich wie von einer unsichtbaren Hand angestoßen, die mich darauf aufmerksam machen wollte, wieder in meine Welt einzutreten, und so hatte ich tatsächlich das Gefühl, durch eine Tür zu gehen, um wieder zu mir selbst zu kommen.
    Die Farbe innerhalb der Steine nahm ab. Sie war genau das, was das Fremde und Andere transportierte und den Blick für die anderen Welten öffnete. So ähnlich erlebte ich es bei dem Würfel des Heils, der sich jetzt im Besitz des neuen Templer-Führers Godwin de Salier befand.
    Myxin wartete, bis die Steine wieder die normale Farbe zurückbekommen hatten, dann richtete er sich auf die Zehe nspitzen auf - zumindest sah es für mich so aus - und drehte sich mit einer langsamen Bewegung um.
    Ich sah ihn, er musste mich auch sehen, doch er beachtete mich nicht, sondern ging mit langsamen Schritten und gesenktem Kopf aus dem Quadrat hervor und in meine Richtung.
    Auch jetzt sprach er nicht. Er blickte mich nicht einmal an, weil er tief in seine eigene Gedankenwelt versunken war. Erst als er beinahe gegen mich gelaufen wäre, stoppte er ab, hob den Kopf und schaute mir ins Gesicht.
    Er sagte noch immer nichts. Es war in diesem Fall auch nicht nötig, denn der Blick in sein Gesicht sprach Bände.
    Wenn ich mich nicht sehr täuschte, dann musste etwas Schreckliches passiert sein…
    ***
    Sina schrie auf! Der Sand hatte sie in beiden Augen erwischt und ihr die Sicht genommen. Sie sah nicht nur aus wie ein normaler Mensch, sie handelte auch so. Das Augenlicht war ihr wichtiger als alles andere, und ihren Reflex konnte auch die Ärztin verstehen. Sie hätte nicht anders gehandelt, um die Hände frei zu haben.
    Das Schwert fiel in den Sand. Sina wich noch weiter zurück und presste die Hände gegen ihre Augen. Ob es gut war, dort zu reiben, das spielte für Maxine keine Rolle. Sie sah nur, dass die Lebensgefahr für die nächste Zeit gebannt war und sie diese Spanne ausnutzen musste. Den Riesenvogel wollte sie vergessen.
    Mit einer schnellen Bewegung kam sie auf die Füße. Auch sie wurde vom reinen Überlebenstrieb gepeitscht. Plötzlich hielt sie das Schwert der Blonden in den Händen. Sie registrierte wie nebenbei, dass es verdammt schwer war, aber darum konnte sie sich jetzt nicht kümmern. Sie wollte weg.
    Natürlich hätte sie die Chance gehabt, Sina mit einem Schwertstreich zu töten, nur brachte sie das nicht über sich, denn sie war alles andere als eine Mörderin, auch wenn sie diese Blonde hasste.
    Sina hatte noch genug mit sich selbst zu tun. Der feine Sand war in die Augen eingedrungen, und Maxine konnte sich vorstellen, dass sie mit den Schmerzen zu tun hatte. Das war ein Gefühl, als sollten ihr die Augen ausgebrannt werden.
    Die Ärztin lief auf Carlotta zu. Das Vogelmädchen hatte nicht eingegriffen und nur staunend auf der Stelle gestanden. Als Maxine sie anstieß, erwachte sie wie aus einem tiefen Schlaf.
    »Wir müssen weg!«
    »Fliegen?«
    »Nein! Wir nehmen den Roller!«
    Maxine wusste nicht, ob es richtig war, was sie da vorhatte.
    Sie hätte sich auch von Carlotta tragen lassen können, um mit ihr durch die Luft zu segeln, aber irgendwie wollte sie es ihrem Schützling einfach nicht zumuten.
    Und so hatte sie sich für ihren Roller entschieden, auf dessen Rücksitz eine zweite Person Platz fand.
    Der Riesenvogel tat nichts. Er lag im Sand wie abgestürzt und bewegte nicht mal seinen Kopf. Hin und wieder drehten sich die Augen. Ein Zeichen, dass er sehr wohl bemerkte, dass hier etwas vorging, dem er nicht zustimmen konnte. Wahrscheinlich wollte er warten, bis Sina wieder auf dem Damm war. Er griff auch die beiden Flüchtenden nicht an.
    Maxine Wells nahm das Schwert mit. Sie hielt den Griff mit der linken Hand fest. Mit der anderen zog sie Carlotta weiter.
    Das Schwert war mit der Spitze nach unten gerichtet, denn anders hätte sie die schwere Waffe nicht halten können, deren spitzes Ende eine Rinne durch den weichen Sand zog.
    Der Roller stand nicht weit entfernt. Er zeigte mit seinem Scheinwerfer in die verkehrte Richtung. Wenn sie es schaffte zu starten, dann musste das Fahrzeug noch gedreht werden, was auch wieder Zeit kosten würde, aber das waren nur flüchtige Gedanken

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