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1229 - Das Vogelmädchen

1229 - Das Vogelmädchen

Titel: 1229 - Das Vogelmädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der Ärztin. Wichtig war, dass sie wegkamen, erst mal Distanz zwischen sich und die beiden übermenschlichen Feinde brachten und soweit kamen, dass die Sandbank hinter ihnen lag.
    Maxine wäre beinahe gegen ihren Roller gefallen, so heftig war sie gerannt. Sie schleuderte Carlotta herum und drückte ihr das Schwert in die Hände.
    »Bitte, du musst es halten. Ich brauche beide Hände, um fahren zu können.«
    »Ja!«, sagte sie nur. Zwei Sekunden später saß Maxine bereits auf ihrem Roller und hatte den Ständer losgekickt. Carlotta schwang sich auf den Sozius. Sie hielt das Schwert mit der linken Hand fest, die sie etwas vom Körper abgespreizt hatte.
    Wieder wies die Klinge nach unten und würde beim Fahren weiterhin Spuren im Sand hinterlassen. Mit der rechten Hand umschlang sie den Körper der Fahrerin, um den nötigen Halt zu bekommen.
    Maxine startete den Roller, der seine Pflicht tat und auge nblicklich ansprang. Von hier aus schaute sie auf den gewaltigen Vogelkörper, aber sie sah den Schnabel nicht und den mächtigen Kopf nur von hinten.
    Leider wurden die beiden von der Blonden beobachtet. Zwar hatte sie noch immer mit den Augen zu tun, sie rieb auch noch, aber mittlerweile würde das Tränenwasser strömen und die Augen blank wischen.
    »Halte dich fest, Carlotta!«, rief die Ärztin ein letztes Mal und fuhr an.
    Zu schnell in der Aufregung, denn die Reifen des Fahrzeugs drehten auf dem weichen Sand durch und der Roller legte sich sogar in eine Kurve, sodass sie beinahe gestürzt wären.
    Zum Glück bekam Maxine das Fahrzeug wieder unter Kontrolle.
    Sie kannte den Strand. Sie wusste, wo er durch den Sand sehr weich war, aber sie kannte auch die Stellen, an denen sie besser wegkam.
    Egal in welche Richtung sie hier am Meer fuhr, der Gege nwind war immer da. Auch jetzt schlug er Maxine ins Gesicht.
    Sie musste schon laut rufen, um eine Frage zu stellen.
    »Bist du okay, Carlotta?«
    »Ja.«
    »Wir schaffen es!«
    »Meinst du?«
    »Klar, wir sind gut. Und nur die Guten schaffen es. So war es immer auf der Welt!«
    Die Ärztin wusste nicht, ob sie an die eigenen Worte glauben sollte. Aber für Carlotta waren sie positiv. Sie sollte den Eindruck bekommen, dass es ihnen relativ gut ging und sie ihren Feinden ein Schnippchen geschlagen hatten.
    Maxine Wells beugte sich vor. Der Helm lag irgendwo im Sand. An ihn verschwendete sie kaum einen Gedanken. Es war einzig und allein wichtig für sie, den Überblick zu behalten und irgendwann die ersten bewohnten Gebiete zu erreichen. Da kannte sie sich aus, und dort würde sie auch ein Versteck finden.
    Beide fuhren dem Licht entgegen. Das Wasser lag jetzt auf der rechten Seite. Der Firth of Tay war hier sehr breit. Am gegenüberliegenden Ufer schimmerten die Lichter von Monifieth, aber das war so gut wie keine Hoffnung.
    Maxine hatte vor, die Brücke zu erreichen, dann rüber auf die Nordseite und von dort so schnell wie möglich in die ersten Vororte von Dundee zu fahren.
    Aber das würde erst im zweiten Teil des Plans passieren.
    Zunächst war der kleine Ort Tayport wichtig. Maxine kannte dort einige Leute. Patienten, die mit ihren Tieren zu ihr kamen, weil sich ihr guter Ruf als Tierärztin herumgesprochen hatte.
    Obwohl die Ärztin konzentriert fuhr, merkte sie doch jede fremde Bewegung. Deshalb fiel ihr auch auf, dass sich der Griff ihres Schützlings veränderte. Der Arm und die Hand rutschten zwar nicht von ihrem Körper ab, aber sie glitten schon zur Seite. Maxine befürchtete, dass Carlotta vom Sitz fallen könnte, aber sie hatte etwas ganz anderes vor, und das sah die Ärztin im Außenspiegel.
    Carlotta drehte sich.
    »Nein, nicht!«
    Das Vogelmädchen hörte nicht, und Maxine befürchtete, dass es auch einen Grund für sein Verhalten hatte. Sie beobachtete jetzt beide Spiegel. Im linken erkannte sie, was auch Carlotta sehen musste.
    Sina hatte es geschafft, sich die Augen wieder frei zu reiben, und sie wusste, was zu tun war. Sie hockte auf dem Rücken des Riesenvogels, der gerade dabei war, sich in die Höhe zu hieven. Ein mächtiger Schatten löste sich vom Boden, der noch mehr an Größe gewann, als er seine Schwingen ausbreitete.
    Maxine schrie unwillkürlich auf.
    »Sie kommen, Max!«, rief Carlotta.
    »Ich weiß!«
    »Das schaffen wir nicht - oder?«
    Maxine gab keine Antwort. Sie wünschte sich, auf einem Torpedo oder einer Rakete zu sitzen und so schnell fliehen zu können wie eben möglich. Stattdessen hockte sie auf einem Roller, mit dem sie

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