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1229 - Das Vogelmädchen

1229 - Das Vogelmädchen

Titel: 1229 - Das Vogelmädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zu befreien?
    Der Begriff tödlich passte. Seltsamerweise erschreckte sich die Ärztin auch nicht, denn diese Bedrohung hier war für sie einfach tödlich. Daran gab es nichts zu rütteln.
    Sina zog den Fuß wieder zurück.
    Maxine nutzte die Gelegenheit und atmete tief durch. Dann sah sie, wie sich die Blonde bückte und ihr dabei schon die gespreizten Hände entgegenstreckte.
    Würgehände!, dachte sie und verkrampfte sich innerlich.
    Die Hände griffen zu, aber ihr Ziel war nicht die Kehle der Frau, sie fassten an beide Schultern, und im nächsten Auge nblick wurde die Ärztin von einer schon übermenschlichen Kraft in die Höhe gerichtet und auf die Beine gestellt.
    Dabei wechselte der Griff, denn jetzt packte Sina sie mit der rechten Hand an der Kehle an, drückte leicht zu und hielt die Frau so auf eine gewisse Distanz.
    Sie sagte etwas, das wie ein böses Versprechen klang. Maxine konnte nichts tun. Sie hatte Schwierigkeiten, überhaupt normal atmen zu können, und wie an einem Band hängend wurde sie auf Sina zugezogen, die zugleich einige Schritte zurückging, ihre Beute aber nicht festhielt und ihr ständig die geflüsterten Worte entgegenschleuderte.
    Ihr Ziel war der Vogel!
    Maxines Füße schleiften auch durch den Sand, als man sie drehte, und dann noch einmal, damit sie jetzt frontal vor dem Riesenadler stand. Der hockte weiterhin friedlich auf dem Boden. Seine Augen blickten starr, aber es tat sich bei ihm etwas anderes.
    Er reckte seinen Kopf, drehte ihn dann und öffnete den Schnabel so weit wie möglich.
    Plötzlich wurde Maxine einiges klar. Jetzt wusste sie, wie ihr Tod aussehen würde. Gefressen von einem Monstervogel wie der Kapitän auf dem Schiff.
    Hätte man ihr nicht die Kehle zugehalten, sie hätte geschrien, so aber drangen nur dumpfe und erstickte Laute aus ihrem Mund, die dafür sorgten, dass Sina rau lachte.
    Der Adler schüttelte seinen Kopf und drehte ihn wieder. Weit stand der Schnabel offen. Er war wie der Eingang zu einer Höhle, deren Ende in der Hölle oder im Schattenreich des Todes lag. Der Schnabel war so weit aufgerissen, dass ein Mensch fast aufrecht in ihn hätte hineinschreiten können.
    Maxine konnte vor Todesangst nicht mehr klar denken. Sie war völlig durcheinander. Ein derartiges inneres Chaos hatte sie noch nicht erlebt.
    Mit einer heftigen Bewegung riss Sina ihre Geisel zu sich heran. Maxine prallte gegen sie, und in der nächsten Sekunde wurde sie in die Höhe gerissen.
    Auch dagegen konnte sie sich nicht wehren, diese Sina besaß Kräfte, an die sie nicht mal zu denken wagte, und sie setzte sie jetzt ein, um Maxine in den Tod zu schicken.
    Der Monstervogel wartete mit weit aufgerissenem. Schnabel.
    Er hätte schon längst selbst etwas tun können, aber da reagierte er wie ein Kind auf seine Mutter.
    Mit einer Hand wurde Maxine festgehalten. Die andere packte von hinten her ihr blondes Haar und riss den Kopf zurück, sodass sie in die Höhe schauen musste.
    Sina wollte, dass sie ein bestimmtes Ziel sah, das über ihnen schwebte.
    Wieder wurde Maxine angebrüllt. Und wieder verstand sie die Sprache nicht.
    Aber sie ahnte etwas, und deshalb rief sie den Namen ihres Schützlings. Es war ein Ruf der Verzweiflung, und sie wusste auch nicht, was folgen würde, aber sie wünschte sich in diesen schrecklichen Augenblicken, dass Carlotta dieser blonden Frau den Kopf abschlug…
    ***
    Das Vogelmädchen hatte alles gesehen!
    Windjäger war sie genannt worden, und wie ein Windjäger verhielt sie sich in dieser Zeit des Kreisens, denn sie nutzte die Kräfte der Natur aus, um sich auf einer Höhe halten zu können.
    Ihre Augen waren gut und scharf genug. Sie erkannte, was sich dort unten abspielte und wie schlecht es Maxine ging.
    Eingreifen oder nicht?
    Sie hätte eingreifen können, und der Wunsch, Maxine zu retten, stieg immer stärker in ihr hoch, obwohl sie nicht wusste, wie sie es anstellen sollte.
    Sie besaß eine Waffe, sogar eine tödliche. Ein aus einem besonderen Material bestehendes Schwert, das einen Menschen sehr leicht töten konnte, aber getötet hatte sie noch nie. Und erst recht keinen Menschen. Für Carlotta war das menschliche Dasein das höchste Gut. Sie sehnte sich nach nichts so sehr wie nach Ruhe und Frieden, da unterschied sich das Vogelmädchen nicht von den meisten anderen Menschen.
    Aber dieser Leitsatz wurde immer wieder auf die Probe gestellt, so wie jetzt. Man behandelte ihre, Ziehmutter wie den letzten Dreck. Als sie das mitansehen musste, konnte

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