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1229 - Das Vogelmädchen

1229 - Das Vogelmädchen

Titel: 1229 - Das Vogelmädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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meinem Rücken hörte ich Stimmen.
    Frauenstimmen!
    Oder war es nur eine?
    Sie klang jedenfalls so laut, dass ich sie verstehen konnte, und mir fiel ein, dass ich sie schon mal gehört hatte. Es lag noch nicht lange zurück, und es war auch nicht die Stimme einer erwachsenen Frau, sondern die eines jungen Mädchens.
    Ich drehte mich um, während ein bestimmter Gedanke durch meinen Kopf huschte, der mir aber so fremd vorkam, dass ich ihn kaum zu Ende denken wollte.
    Trotzdem ließ er mich nicht los. Das musste einfach stimmen, und dieser Gedanke entwickelte plötzlich eine Plastizität, denn ich sah die Personen, zu denen die Stimmen gehörten.
    Eine ältere und eine jüngere Frau, wobei man bei der jüngeren nicht von einer Frau sprechen konnte.
    Sie standen nebeneinander. Sie warteten auf mich, und dann sprach mich die ältere Frau an.
    »John - John Sinclair…«
    Sie konnte es nicht glauben. Selten hatte ich so viel Unglauben, gepaart mit Überraschung, in einer Stimme gehört. Hier aber war es der Fall, und auch ich fühlte mich wie auf einem schwankenden Brett stehend.
    »Maxine?«, fragte ich leicht stotternd.
    »Ja, ich bin es. Und Carlotta ist auch bei mir.«
    Da brach der Bann, und Sekunden später lagen wir uns zu dritt in den Armen…
    ***
    »Einen Whisky, John?«
    »Ja, den kann ich jetzt vertragen. Nimm ruhig einen doppelten, der wirft mich nicht um.«
    »Manchmal kann ein Whisky auch Medizin sein, und deshalb werde ich mir auch einen Schluck gönnen.«
    »Das ist gut.«
    Ich saß auf der bequemen Couch im Haus der Tierärztin, hielt die Augen geschlossen und ließ noch mal das Revue passieren, was zuletzt geschehen war.
    Nach der Begrüßung war die Aufregung groß gewesen. Wir hatten zu sehr durcheinander gesprochen. Ich wusste, dass Gryx schon erschienen, sich aber wieder zusammen mit der blonden Frau zurückgezogen hatte. Das und einiges mehr war auf mich eingestürmt, bis ich den Vorschlag gemacht hatte, den Strand zu verlassen.
    Ich war ohne Fahrzeug, aber da gab es kein Problem, denn so kam ich wieder mal nach einer etwas längeren Pause in den Genuss des Fliegens. Carlotta nahm mich mit. Sie lud mich auf ihren Rücken, und ab ging die Reise, während Maxine Wells mit ihrem Roller fuhr.
    Jetzt saß ich in ihrem Wohnzimmer mit dem herrlichen Blick in den Garten, in dem es ziemlich dunkel war, weil sie nur wenige Leuchten eingeschaltet hatte, und die brannten auch meist an der rechten Seite, wo sich auch die Unterkünfte für die Tiere befanden.
    Gryx war also an der Küste Schottlands erschienen, nicht weit von Dundee weg.
    Maxine stellte das Glas ab und setzte sich in einen Sessel, der neben der Couch stand. Sie hatte die Knie gegeneinander gedrückt und blickte an mir vorbei, während sie eine Frage formulierte. »Warum ist er gerade hier erschienen, John? Warum nicht in einem anderen Teil der Welt? Was hat ihn dazu getrieben?«
    Ich griff nach meinem Glas. Der erste Schluck tat gut. Warm rann der Whisky durch die Kehle in meinen Magen hinein.
    »Ich kann es dir nicht genau sagen, Max. Es kann durchaus mit Carlotta zusammenhängen. Er und die Blonde haben irgendwie erfahren, dass dieses Mädchen existiert, und das hat sie an die Vogelmenschen erinnert, die es damals in Atlantis gegeben hat und deren Führer der Eiserne Engel gewesen war.«
    Die Ärztin runzelte die Stirn. »Himmel, du sprichst, als hättest du das alles schon mal erlebt.«
    »Habe ich. Du weißt doch, woher ich komme.«
    »Von einer Zeitreise.«
    »Sicher, wie auch Kara und mein Begleiter Myxin. Er und Kara gehören zusammen.«
    »Sie ist eine tolle Frau«, meldete sich Carlotta. »Ohne sie wäre Max schon tot.«
    »Ja, das denke ich auch. Sie hat sich zurückgezogen, ebenso wie Myxin. Das ist schade.«
    »Kennst du den Grund?«
    »Nein, Max, ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sie davon ausgehen, dass die Gefahr vorbei ist. Ich im Übrigen auch nicht. Da kann noch etwas nachkommen.«
    »Du meinst den Riesenvogel und die Blonde? Und jetzt?«
    »Werden wir warten müssen. Auch wenn es schlimm klingt, aber so leicht geben sie nicht auf.«
    Die Ärztin senkte den Kopf. »Das glaube ich auch. Du kennst ihn ja, John. Du hast den Riesenvogel selbst gesehen und bist von ihm gejagt worden, wie du sagtest. Glaubst du denn, dass wir gegen ihn eine Chance haben, unser Leben retten zu können?«
    »Eine Chance hat man immer«, erwiderte ich ausweichend.
    Sie hob die Schultern. »Da bin ich mir nicht so sicher. Das ist nicht gegen dich

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