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123 - Auf dem Insektenthron

123 - Auf dem Insektenthron

Titel: 123 - Auf dem Insektenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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ablenken, indem ich mir ein wenig die Beine vertrete.«
    »In Ordnung.« Selina legte die Stirn in Falten. »Es gefällt mir ja überhaupt nicht, da rauszugehen. Aber wir müssen im Notfall volle Gefechtsbereitschaft haben.« Sie holte aus einem Magazin zwei Laserpistolen und gab Solnberg, der sich mühsam aus dem Pilotensitz kämpfte, eine davon. »Wird zwar nicht viel helfen, gibt aber wenigstens ein Gefühl der Sicherheit«, kommentierte sie trocken.
    Eine Weile stand er schwankend da, es verdrehte ihm die Augen, aber dann fand er sein Gleichgewicht und folgte Captain McDuncan zur Schleuse.
    Der Boden draußen war nicht mehr von einem lebendigen schwarzen Teppich überzogen. Die meisten Insekten hatten sich zerstreut oder zurückgezogen. Allerdings waren noch vier Käfersoldaten da und ein halbes Dutzend Riesenspinnen.
    »Und wenn wir versuchen, sie auszuschalten?«, flüsterte Solnberg der Kommandantin ins Ohr.
    »Zu riskant«, gab McDuncan zurück. »Ich schätze, sobald auch nur eines der Biester ausfällt, haben wir sofort wieder das Heer am Hals. Wir dürfen nicht vergessen, dass sie von einem intelligenten Bewusstsein gesteuert werden.«
    Während McDuncan auf den EWAT kletterte, um an den Geschützturm heranzukommen, spazierte – oder vielmehr humpelte – der Arzt in der Nähe auf und ab, murmelte vor sich hin und schien interessante Dinge auf dem Boden zu entdecken. Die Waffe hielt er möglichst unbeteiligt.
    Bisher verhielten sich die Wächter ruhig.
    »Wie geht es voran?«, fragte Solnberg nach einer Weile, ohne zur Kommandantin zu blicken.
    »Bin fast fertig«, kam die Antwort, begleitet von einem Ächzen. »Diese Viecher haben das Schott mit einer harzähnlichen Flüssigkeit verklebt, aber das kann ich knacken. Nur noch eine Minute, dann komme ich runter.«
    Solnberg nickte und rieb sich den schmerzenden Nacken.
    Die schweflige Luft reizte seine Atemwege; er räusperte sich häufig und hustete, dazu tränten seine Augen. »Ich bin froh, wenn wir wieder zurück im EWAT sind.«
    Er drehte sich um, als er ein Geräusch hinter sich hörte.
    Selina McDuncan landete auf dem Boden und strich den Anzug glatt. Sie sah erschöpft, aber zufrieden aus. Allerdings wandelte sich ihre Miene schlagartig in Besorgnis, als sie Solnbergs Gesichtsausdruck sah. »Was ist?«
    »Ich glaube, wir haben ein Problem«, antwortete er und deutete auf die Eingangsschleuse des EWATs.
    Die Kommandantin drehte sich langsam um – und sog geräuschvoll die Luft ein. Ein weiterer Käfersoldat, der wohl hinter der Hokai Wache gehalten hatte, versperrte den Eingang!
    Seine Fühler tasteten in ihre Richtung.
    »Bereit machen, Solnberg«, sagte McDuncan leise.
    »Nur zu«, brummte der Arzt, mit einem leichten Zittern in der Stimme.
    Doch bevor Selina auch nur die Waffe heben konnte, sprang sie etwas an, aus der Deckung des EWATs heraus, das sich bis dahin in den Schatten verborgen gehalten hatte. Eine Riesenspinne, darauf spezialisiert, mit der Umgebung zu verschmelzen, um ahnungslose Opfer zu überraschen.
    Selina kam nicht einmal mehr dazu, einen Schrei auszustoßen. Vier Beine der Araneae packten sie in einer blitzschnellen, kräftigen Umarmung. Die Spinne bog den Hinterleib, und aus der Drüse spritzte klebriges Sekret, während die dürren Beine die sich vergeblich zur Wehr setzende Frau wie einen Kreisel drehten. In weniger als einer halben Minute war Selina McDuncan in einen Kokon eingesponnen. Dr. Solnberg, den eine zweite Spinne von der anderen Seite angesprungen hatte, erlitt dasselbe Schicksal.
    Die beiden Menschen konnten eben noch atmen, aber nichts mehr sehen. Sie spürten, wie sie von etwas gepackt wurden, das sich wie eine riesige Zange anfühlte, hochgehoben und fortgeschleppt.
    ***
    »Ich nehme an, ihr wolltet uns retten«, bemerkte Rulfan.
    Mostroo hatte den Gefangenen die Beine verschnüren und sie in eine der Lehmhütten bringen lassen. Von draußen drangen keine Geräusche herein; Mostroo hatte sich mit den Brüdern zurückgezogen, und die übrigen Menschen in der Siedlung verharrten in Furcht in ihren Behausungen.
    Es war nicht ganz dunkel in der Hütte, denn an der niedrigen Decke hingen Dutzende Glühkäfer, die einen grünlich-matten Schimmer verbreiteten. Hin und wieder flog ein weiterer Käfer durch einen Schlitz des Vorhangs am Eingang, dann gerieten seien Artgenossen an der Decke in helle Aufregung, im wahrsten Sinne des Wortes.
    »Das war der Plan«, antwortete Matt auf Rulfans Frage.
    »Was ist eigentlich

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