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1230 - Der Traumdieb

1230 - Der Traumdieb

Titel: 1230 - Der Traumdieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich sie nie mehr würde befragen können, denn sie war tot. Nicht durch den Aufprall aus kurzer Höhe gestorben, nein, sie hatte einen anderen Tod vorgezogen.
    Selbstmord!
    Es gab auch eine Waffe, die dafür gesorgt hatte. In ihrer Kehle steckte quer eine Glasscherbe, und für mich sah es so aus, als hätte Cora die Scherbe sich selbst in den Hals gerammt. Damit nicht genug, auch die beiden spitzen Hörner einer Plastik steckten in ihrem Körper. Sie hatten die Brust getroffen.
    Ich wandte mich ab und schaute hoch zu den Conollys. Als ich den Kopf schüttelte, trat Sheila vom Geländer zurück und schlug die Hände vors Gesicht.
    Ich konnte nicht richtig beschreiben, wie ich mich in diesen Augenblicken fühlte. Leer und ausgebrannt auf der einen Seite, aber voller Zorn auf der anderen. Ich kannte den Grund des Selbstmords nicht, aber ich ging schon jetzt davon aus, dass nicht unser Gespräch daran die Schuld getragen hatte und natürlich auch nicht die Conollys. Da musste es einen anderen Grund geben, der sehr tief in Cora selbst verborgen gewesen war und auch etwas mit ihren Träumen zu tun gehabt hatte.
    Eigentlich hätte der Knall die Menschen in der Umgebung alle aufwecken müssen. Das war sicherlich geschehen, doch es gab keine Reaktion. Hier und da eine Stimme, mal ein Ruf, aber das war auch alles. Die Nachbarn nahmen den Vorgang gefasst auf.
    Bill half mir dabei, wieder über die Brüstung auf den Balkon zu klettern. Sheila war wieder zurück ins Wohnzimmer gegangen. Wo es einst eine Scheibe gegeben hatte, existierte jetzt nur noch ein großes Loch.
    »Wie konnte es dazu kommen?« Ich stellte die Frage, ohne dass ein Vorwurf in meiner Stimme mitschwang.
    Bill blickte zu Boden. »Ich kann es dir nicht sagen. Es ging alles zu schnell, aber sie hat uns auch irgendwie gewarnt.«
    »Wie das?«
    »Sie sagte: Er ist wieder da!«
    Ich sah Bill in die Augen. »Kann sie damit den Dämon gemeint haben?«
    »Wen sonst?«
    »Ja, das glaube ich auch«, flüsterte ich. »Es gibt wohl keine andere Möglichkeit. Der Traumdieb hat sie noch kontrolliert, als sie nicht mehr schlief. Er kann sie also noch im Wachzustand in seinen unsichtbaren Klauen gehalten haben.«
    »Und wir haben nicht mal eine Spur.«
    Da hatte Bill die Hand auf die Wunde gelegt. Es gab nichts, was uns weiterhelfen konnte, denn auch Tom Atkins war tot.
    Wobei ich glaubte, dass er von den Träumen nicht befallen gewesen war. Oder nicht so stark. Aber das waren alles Hypothesen, die mich nicht weiterbrachten, und ich bezweifelte auch, dass ich in dieser Nacht noch zu einem vorläufigen Ergebnis kommen würde. Es gab nur zwei Tatsachen und damit zwei Leichen. Beides war schlimm genug.
    Irgendjemand musste den Krach wohl als so unnatürlich empfunden haben, dass er die Polizei alarmiert hatte, denn wir hörten in der Stille der Nacht die Sirenen. Für uns erübrigte es sich, die Mordkommission zu verständigen, das konnten die anderen Kollegen übernehmen, die schon bald vor dem Haus stoppten.
    Zu diesem Zeitpunkt stand ich bereits vor der Tür, um die ersten Erklärungen zu geben…
    ***
    Es war nicht unsere Art, die Arbeit der Mordkommission zu stören. Aus diesem Grund hatten wir uns auch zurückgezogen und waren in das geräumige Bad gegangen. Erst wenn die Kollegen sich einen Überblick verschafft hatten, würden wir weitersehen.
    Der Kollege Murphy war Chef der kleinen Abteilung. Wir kannten und schätzten uns, und er wusste auch, dass es ein Fall für mich werden würde, aus dem er und sein Team sich später verabschieden konnten.
    Wichtig war jetzt die Sicherung der Spuren, denn ich wollte einfach nicht daran glauben, dass es keine Hinweise gab, die uns weiterbrachten.
    Auch Sheila beschäftigte sich mit diesen Gedankengängen.
    Sie hatte sich auf den Rand der dreieckigen Wanne gesetzt und den Kopf in die Hände gestützt.
    »Man wird doch nicht grundlos von schrecklichen Träumen gefoltert«, sagte sie. Sie schaute uns an. »Bitte, da muss es doch einen Grund geben, denke ich mir.«
    »Den gibt es auch.«
    »Und welchen?«
    »Leider weiß ich genau so viel wie du, Sheila. Nämlich zu wenig.«
    »Jemand hat sie dahin gebracht«, flüsterte Bill. »Es ist irgendeine Kraft gewesen. Ein Mensch, ein Geist, ein Dämon, verdammt noch mal, was immer man sagt, es kann sein, dass ich mit allen Möglichkeiten Recht habe. Aber nichts ist greifbar.«
    »Ein Ereignis«, murmelte ich. »Es muss in Coras Leben ein Ereignis gegeben haben, das sie in diese Verfassung

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