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1233 - Der Kunst-Vampir

1233 - Der Kunst-Vampir

Titel: 1233 - Der Kunst-Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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uns beide mit einem Kommentar zurück, aber wir spürten irgendwie die Anwesenheit des Todes, denn meiner Ansicht nach war es plötzlich viel stiller geworden, und deshalb hörten wir auch das Summen der Schmeißfliegen lauter, deren grünlich schimmernde Körper ihre Kreise über den Toten flogen.
    Neben mir stand Dagmar wie ein Denkmal. Dass sie lebte, war nur zu hören, weil sie die Luft sehr laut einsaugte und dann den Kopf schüttelte.
    »Was meinst du?«
    »Ihn kann ich nicht am Fenster gesehen haben.«
    »Eben.«
    »Wenn das also alles stimmt, dann muss sich der Killer noch hier aufhalten, falls er nicht eine Etage höher gegangen ist, um sich auf dem Speicher zu verstecken oder über das Dach zu flüchten.«
    »Gut gefolgert«, lobte ich sie. »An wen denkst du da im Besonderen?«
    »An den Kunst-Vampir.«
    Da ich die Stirn runzelte, schaute sie mich fragend an.
    »Meinst du nicht?«
    Schulterzuckend gab ich die Antwort. »Ich bin mir nicht sicher«, flüsterte ich. »Zwar kenne ich ihn nicht, aber einer wie er wird kaum ein Messer nehmen.«
    »Das stimmt auch wieder.«
    »Bleibt nur noch Anita Köhler.«
    Dagmar senkte den Blick. Sie starrte auf ihre Schuhspitzen.
    Sie schüttelte dabei den Kopf und sah aus wie jemand, der es einfach nicht glauben konnte.
    »Du weißt nicht, was mit ihr geschah, nachdem sie verschwand.«
    »Ja, ja«, flüsterte sie. »Du hast ja Recht. Aber es ist trotzdem nicht einfach für mich.«
    »Okay, Dagmar, schauen wir uns die restlichen Zimmer der Wohnung mal an. Wenn Anita tatsächlich zu einer Untoten geworden ist, dann wird sie einen Ort aufsuchen, an dem es dunkel ist. Ich glaube kaum, dass sie sich bei diesem Wetter im Freien aufhält. Die Sonne wäre Gift für sie.«
    »Aber sie muss nicht unbedingt hier in der Wohnung sein.«
    »Das ist wohl wahr.«
    Ich glaubte zwar nicht daran, aber ich wollte auch nicht mehr diskutieren und holte die Beretta hervor, die auch in meiner Rechten blieb.
    Mit der Waffe im Anschlag verließ ich das Zimmer noch vor Dagmar und öffnete sehr schnell die nächste Tür. Hier ging das Fenster zur anderen Seite hinaus, und es gehörte zu einem Schlafzimmer, in dem wir weder einen lebenden noch einen toten Menschen sahen.
    Auch Dagmar hatte einen Blick hineingeworfen. Als ich die Tür wieder zuzog, befand sie sich bereits auf dem Weg zur nächsten Tür. Ich wollte sie noch zurückhalten, doch es war zu spät.
    Sie hatte die Tür bereits geöffnet, blieb stehen und schrie plötzlich auf…
    ***
    Das Bild, das sich den Augen der Psychonautin bot, war einfach schlimm. Und sie hatte damit auch nicht gerechnet. Ihr Blick fiel in ein weiß gekacheltes Bad mit einem großen Spiegel an der Wand, der den Raum optisch geräumiger gestalten sollte.
    Dem Spiegel gegenüber befand sich die Badewanne mit der Dusche. Und auf dem Wannenrand hockte Anita Köhler.
    Es war die gleiche Frau, und trotzdem hatte sie sich auf eine schreckliche Art und Weise verändert. In ihrem Gesicht fand sich kein Ausdruck mehr. Es war leer, ebenso wie der Blick.
    Durch das Milchglasfenster drang nicht viel Licht, so konnte es eine Wiedergängerin auch in diesem Düstern aushalten, zumal noch die Gardine zugezogen war.
    Sie starrte in das Bad hinein. Nichts regte sich dabei in ihrem Gesicht. Das leicht ergraute Haar hing strähnig um ihren Kopf.
    Die Haut war sehr bleich. Auf den Wangen klebten Blutflecke.
    Auch ihre Kleidung war mit Blut beschmiert und auch mit Schmutz, denn sie hatte sich noch nicht umgezogen.
    Als besonders schlimm empfand Dagmar das Messer, dessen Griff sie mit beiden Händen umklammert hielt. Jetzt wusste sie auch, durch welche Waffe der Mann im Wohnzimmer umgekommen war.
    Dagmar wollte sie ansprechen, aber ihre Kehle war wie zugeschnürt. Nichts konnte sie tun und nur zuschauen, wie die Person langsam den Kopf hob.
    Ihr war jetzt aufgefallen, dass sie Besuch bekommen hatte.
    Menschlichen Besuch, der genau das in sich trug, was sie brauchte. Der Mund verzog sich in die Breite. Sie zeigte ein Lächeln, aber es wurde eine böse Fratze daraus. Zudem hatte sie die Oberlippe so weit in die Höhe gezogen, dass ihre Zähne frei lagen und die beiden Spitzen deutlich hervorstachen. Ihre Verwandlung war bereits passiert, und sie war nicht intervallweise vorangeschritten, wie es oft bei anderen Vampiropfer geschah. Da hatte jemand zugebissen und sie bis zum letzten Blutstropfen leer gesaugt.
    All dies nahm Dagmar Hansen innerhalb von wenigen Sekunden auf. Sie stand auch dann

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