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1234 - Totensuche

1234 - Totensuche

Titel: 1234 - Totensuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich mich normal bewegen konnte, wollte ich mich ihm stellen.
    Der Nebel kroch noch höher. Er war gefährlich. Er brachte die Kälte mit, die alles einfror und ein normales Leben sowie den normalen Blutfluss unmöglich machte. Wenn er so weiter anstieg und sich ausbreitete, konnte ich mir ausrechnen, wann es auch mich erwischte.
    Er war jetzt dick geworden. In der Nähe des Bodens dicker als in der oberen Hälfte, die bereits die Dächer der meisten Autos erreicht hatte. Dort schwappte der Nebel über, ähnlich wie Wasser. Nur war bei ihm kein Geräusch zu hören. Es lief in einer gespenstischen Lautlosigkeit ab, und mir schoss der Vergleich durch den Kopf, dass der Tod immer lautlos kommt.
    Aber es passierte noch mehr. Der eiskalte Gruß kroch auch an mir in die Höhe. Er hatte mich bereits bis zu den Hüften eingehüllt.
    Meine eigenen Füße sah ich nicht mehr. Auch ein Teil der Beine waren verschwunden. Allmählich wurde es für mich Zeit, etwas zu unternehmen, so lange sich noch die Gelegenheit ergab. Wenn meine Füße eingefroren waren, war es zu spät.
    Noch konnte ich sie bewegen. Aber sie waren bereits kalt geworden, und etwas in ihnen kribbelte.
    Dann fiel mein Blick wieder nach vorn. Die meisten Wagen in meiner Nähe waren bereits abgetaucht, aber trotzdem tat sich in ihnen etwas, so dass ich große Augen bekam.
    Erst wollte ich es nicht glauben. Es war einfach zu verrückt.
    Ich hatte das Gefühl, dass mir ein Streich gespielt wurde, bedingt durch die Bewegungen des Nebels, der einfach nicht starr blieb, sondern sich drehte. Drehungen, vor allen Dingen innerhalb der Masse, sodass sich dort Figuren bildeten.
    So dachte ich, musste meine Meinung allerdings revidieren, denn der Nebel hatte etwas mitgebracht und nicht selbst durch irgendwelche Ströme hergestellt.
    Gestalten schwangen in seinem Dunst. Sie besaßen die Größe von Menschen und waren sicherlich auch mal Menschen gewesen. Jetzt nicht mehr. Irgendwann waren diese Menschen gestorben und begraben worden. Reif für das Totenreich, das sie nun wieder verließen und als schreckliche Gestalten in die Höhe krochen.
    Sie drehten sich. Sie tanzten schwerfällig auf der Stelle oder wurden vom Dunst vorangetrieben. Sie waren unheimlich anzusehen und erst zu erkennen, wenn sich kleine Lücken auftaten. Da sah ich ihre Ausmaße genauer und musste schlucken, denn jetzt erinnerten sie mich an die Gestalten, die der Todesnebel hinterlassen hatte, wenn er über sie hinweggeglitten war.
    Innerhalb dieser Masse tanzten und schwankten die unheimlichen und bleichen Gerippe. Sie schafften es nicht, einen normalen Kontakt mit dem Boden zu halten. Sie bewegten sich, sie wurden nach vorn gedrückt, danach wieder nach hinten, drehten sich zur Seite, kehrten wieder zurück an ihre Ausgangsorte und näherten sich trotz dieser unkontrollierten Bewegungen einem bestimmten Ziel.
    Das Ziel war ich!
    Die bleichen Skelette hatten mich von allen Seiten her in die Zange genommen. Ich schaffte es nicht, ihnen auszuweichen.
    Auch wenn ich mich bewegte, waren sie da. Dann trieben sie heran. Sie pumpten sich näher, und immer dann, wenn der Dunst mal aufriss, sah ich ihre Köpfe, die den Namen nicht mehr verdienten, sondern nichts anderes waren als kahle, fleisch- und haut lose Knochenschädel mit Löchern, in denen mal die Augen, die Nase oder der Mund gesessen hatten. Jetzt dampfte aus ihnen der weißgraue Dunst hervor, als wären sie dabei, das Zeug auszuatmen.
    Es waren für mich die Rächer aus dem Totenreich, die einer alten Legende zur tödlichen Wahrheit verhelfen wollten. Man hatte ihnen oder dem Gebiet, in dem sie sich befanden, etwas angetan, und jetzt wollten sie Rache nehmen.
    Auf Warnungen hatten die Verantwortlichen nicht gehört. Da war ihnen nicht mal ein Vorwurf zu machen, denn mit derartigen Folgen hatte niemand rechnen können.
    Der Dunst floss weiter, und er trieb auch die unheimlichen Totengestalten immer näher an mich heran. Viele von ihnen berührten nicht mal den Boden. Sie hatten sich nach vorn geworfen und ihre Knochenarme ausgestreckt, die ebenfalls knochigen Finger gekrümmt um nach irgendwelchen Gegenständen zu greifen, wobei ich an meinen Hals dachte und schlucken musste.
    In der letzten halben Minute hatte sich die gesamte Umgebung verändert. Die Autos waren verschwunden. Das hätte ich ja noch mit der Dichte des Nebels erklären können, aber so einfach war das nicht, denn in dieser grauen Wand war es zu einer Veränderung gekommen oder sogar zu

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